Formel1

Alarmstufe Rot bei Ferrari Vettel hakt ab, Alonso rätselt

"Jetzt kann ich endlich einen Haken hinter den Deutschland-GP machen": Sebastian Vettel.

"Jetzt kann ich endlich einen Haken hinter den Deutschland-GP machen": Sebastian Vettel.

(Foto: dpa)

Während Weltmeister Sebastian Vettel im Red Bull erstmals bei einem Formel-1-Rennen in Deutschland reüssiert, muss Konkurrent Fernando Alonso erkennen, dass sein Ferrari wohl zu langsam ist. Und auch bei Mercedes machen sie sich Sorgen um ihre Konkurrenzfähigkeit.

WM-Stand nach 10 v. 19 Rennen
   Fahrer  Team  Pkt.
  1.  Sebastian Vettel  Red Bull  172
  2.  Kimi Räikkönen  Lotus   134
  3.  Fernando Alonso  Ferrari  133
  4.  Lewis Hamilton  Mercedes  124
  5.  Mark Webber  Red Bull  105
  6.  Nico Rosberg  Mercedes    84
  7.  Felipe Massa  Ferrari    61
  8.  Romain Grosjean  Lotus    49
  9.  Jenson Button  McLaren    39
10.  Paul di Resta  Force India    36

Nach seinem Sieg auf dem Nürburgring jubelte Sebastian Vettel laut und au sgiebig. Der Formel-1-Weltmeister zeigte sich aber nach seinen ersten Sieg auf deutschem Boden auch erleichtert. "Jetzt kann ich endlich einen Haken hinter den Deutschland-GP machen." Bei seinen Gegner herrscht dagegen Alarmstufe Rot: Ist der dreimalige Champion auf dem Weg zu Titel Nummer vier überhaupt noch zu stoppen? Schließlich verlor Ferrari-Star Fernando Alonso, Vettels erster Verfolger in der WM-Wertung, als Vierter wieder zwölf Punkte auf den WM-Spitzenreiter und hat nun bereits 34 Zähler Rückstand.

Dabei hätte es noch schlimmer kommen können. Die Strategie, Alonso au f den härteren Medium-Reifen ins Rennen zu schicken, ging nicht auf. Weil der Spanier auf dem ersten Satz Reifen nicht schnell genug war, holte ihn die Teamleitung schon in Runde zwölf und damit früher als geplant zum ersten Service an die Box. Letztlich profitierte Alonso von der Safety-Car-Phase, die ihn wieder näher an die Spitze heranbrachte. "Wir waren phasenweise zu langsam und müssen jetzt aufholen", forderte Alonso nach dem Großen Preis von Deutschland. So will Ferrari den ehemaligen Lotus-Ingenieur James Allison nach Maranello holen, damit er dem lahmenden Roten Renner Flügel verleiht. Das berichten zumindest spanische Medien.

"Wir haben an diesem Wochenende gesehen, dass die Temperaturen das Kräfteverhältnis total verschieben können": Fernando Alonso.

"Wir haben an diesem Wochenende gesehen, dass die Temperaturen das Kräfteverhältnis total verschieben können": Fernando Alonso.

(Foto: dpa)

Fest steht: Alonso wird anders als ursprünglich geplant nun doch an d en sogenannten Young Drivers Tests vom 17. bis 19. Juli in Silverstone teilnehmen. "Zunächst hieß es, dass die Stammfahrer nur Reifen testen dürfen. Jetzt hat uns die Fia auch den Test von neuen Teilen erlaubt. Das ändert die Lage natürlich komplett. Deshalb habe ich mich für Silverstone gemeldet", erläuterte Alonso seinen Sinneswandel. Er könnte freilich auch mit den Erfahrungen vom Nürburgring-Wochenende zu tun haben. "Wir haben an diesem Wochenende gesehen, dass die Temperaturen das Kräfteverhältnis total verschieben können", musste Alonso feststellen: "Im ersten Training am Freitag war Mercedes eine Macht. Als es wärmer wurde, kam Red Bull. Dann wieder Mercedes. Und bei den Temperaturen im Rennen war Lotus schnell."

Ferrari halfen die Asphalttemperaturen von bis zu 44 Grad dagegen diesmal nicht. Bislang hatte sich der Rote Renner auf heißer Piste immer wohl gefühlt. Es gibt also viel zu tun für Alonso und die Scuderia in Silverstone. Und auch bei Mercedes ist die To-Do-Liste nach dem Deutschland-GP wieder länger geworden. Eine Woche nach dem Sieg von Nico Rosberg in Silverstone waren die Silberpfeile in der Hitze am Nürburgring wieder nur Statisten.

Nur Lotus kann Vettel Paroli bieten

Lewis Hamilton fiel von der Pole Position auf Platz fünf zurück. Teamkollege Nico Rosberg, der nach einem taktischen Fehler im Qualifying von Position elf ins Rennen ging, rettete sich als Neunter gerade so in die Punkteränge. "Wir rutschten auf der Hinterachse. Überhitzen - das war kein schönes Erlebnis. Wir waren nirgendwo im Rennen", stellte Rosberg fest. "Das sind wieder die alten Reifenprobleme bei uns", ergänzte Teamkollege Lewis Hamilton.

Nach zwei Siegen in den vergangenen drei Rennen glaubte man bei Mercedes, die Reifenproblematik endlich im Griff zu haben. Nun herrscht große Ratlosigkeit im Silber-Lager. "Es ist etwas skurril, dass innerhalb einer Woche mit neuen Reifen aus einem Sieg-Auto ein Platz Fünf-, Sechs-Auto wird", sagte Motorsportchef Toto Wolff. Beim nächsten Grand Prix Ende des Monats in Ungarn könnte es noch schlimmer kommen. Denn nach den privaten Reifentests für Pirelli in Barcelona darf Mercedes nicht an den Young Driver Tests in Silverstone teilnehmen.

Dort dürfen die anderen zehn Teams unter anderem die neuen Pirelli-Reifen probefahren, die ab dem Ungarn-GP zum Einsatz kommen werden. Mercedes hofft nun, zumindest einen Tag in Silverstone mittesten zu dürfen. Das Team soll eine entsprechende Anfrage an den Internationalen Automobilverband Fia gerichtet haben. Begründung: Offiziell sind nur zwei Tage für die Young Drivers Tests vorgesehen. Sagt die Fia Nein, was wahrscheinlich ist, fehlen Mercedes wichtige Referenzwerte mit den neuen Reifen. Damit drohen die Silberpfeile in Budapest weiter abzustürzen.

Neben Red Bull blickt nach dem neunten WM-Lauf nur ein Team optimistisch in die Zukunft: Lotus. Kimi Räikkönen und Romain Grosjean waren die einzigen, die mit Vettel mithalten konnten. Der Weltmeister musste für seinen ersten Sieg bei einem Heimrennen bis zur Ziellinie kämpfen. "Der Sommer ist zurück", meinte Grosjean, der am Ende Platz drei hinter Räikkönen belegte. "Die Hitze sollte dafür sorgen, dass wir jetzt wieder regelmäßig an der Spitze kämpfen können."

Das alleine wird Räikkönen jedoch nicht reichen, der WM-Dritte braucht Siege, um die 41 Punkte Rückstand auf Vettel aufzuholen. Zumal dessen Auto Hungry Heidi anders als der Lotus inzwischen bei allen Temperaturen konkurrenzfähig zu sein scheint. Gute Voraussetzungen also für Vettel, noch vor der Sommerpause ein weiteres Rennen abzuhaken, das ihm in seiner Sammlung noch fehlt: Auch den Ungarn-GP hat der 30-malige GP-Sieger noch nie gewonnen.

Quelle: ntv.de, sport.de

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