Traum von der F1-Vorentscheidung Vettel will in Ungarn kontern
28.07.2011, 18:34 Uhr
Mit einem Sieg in Ungarn würde Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel liebend gern alles Gerede über ein Tief verstummen lassen.
(Foto: REUTERS)
Formel-1-Spitzenreiter Sebastian Vettel spürt wieder den Atem der Verfolger im Nacken. Auf dem Hungaroring in Ungarn will der Weltmeister ein Zeichen der Stärke setzen und richtig aufs Gas steigen. Doch die Rivalen mobilisieren die letzten Reserven, um den Abstand weiter zu verkürzen.
Zurück aufs Gas: Mit einer Machtdemonstration in Ungarn will Formel-1-Regent Sebastian Vettel den Aufstand der Verfolger abwehren und noch vor dem Urlaub eine WM-Vorentscheidung erzwingen. "Ich will gewinnen. Ich bin nicht hier, um Zweiter, Dritter oder Vierter zu werden", sagte der WM-Spitzenreiterauf dem verregneten Hungaroring. Gelingt dem Weltmeister vor der vierwöchigen Sommerpause der siebte Saisonerfolg, wäre der Widerstand der Rivalen wohl gebrochen.
Die Jäger mobilisieren daher für das Rennen am Sonntag (14.00 Uhr/RTL und im n-tv.de Liveticker) die letzten Reserven. "Wir haben im Vergleich zu den ersten Saisonrennen schon viel Boden gutgemacht, aber wir müssen noch einen Schritt nach vorn machen", forderte Ferrari-Star Fernando Alonso, der eine vorläufige Allianz der Vettel-Gegner anregte.
Hamilton hofft auf mehr Chancen
Nach dem Ausrutscher des Deutschen, der bei seinem Heimrennen zum ersten Mal in diesem Jahr das Podium verpasste, sehnt die Konkurrenz eine längere Vettel-Pechsträhne herbei. "Man kann auch nicht erwarten, dass Red Bull immer perfekt ist. Am vergangenen Sonntag haben wir deren Schwäche ausnutzen können. Hoffentlich ergeben sich mehr solcher Chancen", sagte McLaren-Fahrer Lewis Hamilton. Nach seinem beeindruckenden Nürburgring-Sieg kann der Brite den nächsten Angriff auf den Titelverteidiger kaum erwarten. "Ich will den Schwung mitnehmen", erklärte Hamilton.
Der Champion von 2008 liegt nach zehn Rennen als WM-Dritter satte 82 Punkte hinter Vettel, nur fünf Zähler trennen ihn allerdings vom zweitplatzierten Mark Webber. Auch der Australier mag daher keine Rücksicht auf seinen deutschen Red-Bull-Teamkollegen nehmen. "Hoffentlich kann ich Sebastian ein paar Punkte abnehmen und seinen WM-Vorsprung verringern", sagte der Vorjahressieger von Ungarn.
Tief ganz sicher nur temporär
Vettel selbst will erst gar nicht den Rechenschieber bemühen müssen. "Vorsprung hin oder her. Eigentlich interessiert mich das nicht. Würde die WM jetzt losgehen, würde ich sie trotzdem gewinnen wollen", sagte der 24-Jährige aus Heppenheim. Ähnlich sieht es sein Teamchef. "Wir müssen jedes einzelne Wochenende attackieren, und Sebs Mentalität ist auch so, dass er nicht auf den Punktestand schaut", sagte Christian Horner.
Zumindest ist sich Vettel sicher, dass sein kurzes Zwischentief bald beendet ist. "Ich habe da keine Bedenken. Die Leute sind drauf und dran, das Auto schneller zu machen", sagte er. Auch Kollege Webber warnte vor Aktionismus. "Wir dürfen nicht überreagieren, müssen positiv bleiben", betonte der 34-Jährige. Rekordweltmeister Michael Schumacher, der schon oft ein Polster an der Spitze zu verteidigen hatte, sieht die WM fest in Vettels Händen. "Ich drücke ihm alle Daumen", sagte der Mercedes-Pilot.
100. Rennen für Rosberg

Mercedes-Pilot Nico Rosberg bestreitet in Budapest seinen 100. Grand Prix in der Formel 1, wartet aber noch auf den ersten Sieg.
(Foto: dpa)
Bei den Silberpfeilen gibt es in Budapest in jedem Fall etwas zu feiern. Nico Rosberg startet am Sonntag zum 100. Mal in der Formel 1. Zwar wartet der Wiesbadener noch immer auf seinen Premierensieg, hat aber trotz aller Rückschläge im Silberpfeil die Lust nicht verloren. "Es macht Spaß, in diesem Team Aufbauarbeit zu leisten und das ganze Projekt in erfolgreiche Zeiten mit zu führen", sagte der 26-Jährige der Nachrichtenagentur dpa.
Ob Landsmann Nick Heidfeld noch lange Aufbauhelfer bei Lotus-Renault sein darf, ist eher ungewiss. Beim Freitagstraining in Ungarn muss der Mönchengladbacher seinen Platz für den Brasilianer Bruno Senna (27) räumen. "Das war seit längerem angedacht. Das heißt ja nicht, dass er mein Cockpit bekommt", erklärte Heidfeld. Doch zuletzt musste sich der 34-Jährige vermehrt Kritik von Teamchef Eric Boullier gefallen lassen.
Heidfelds Vertrag läuft am Saisonende aus. Und nachdem der Schweizer Sauber-Rennstall am Donnerstag den Verbleib seiner Stammpiloten Kamui Kobayashi (24) aus Japan und Sergio Perez (21) aus Mexiko für 2012 bestätigte, wird es immer enger auf dem Fahrermarkt.
Quelle: ntv.de, dpa