Formel1

Ein Koffer voller Millionen Zeugen belasten Ecclestone

Im Bestechungsskandal der Formel 1 kommen immer weitere Details ans Licht. Einem Medienbericht zufolge soll Formel-1-Chef Ecclestone mit einem Koffer voller Geld bereits vor Jahren versucht haben, den damaligen BayernLB-Vorstand Gribkowsky zu bestechen.

F1-Chef Bernie Ecclestone.

F1-Chef Bernie Ecclestone.

(Foto: dpa)

Formel-1-Chef soll schon vor den Zahlung von 44 Millionen Dollar an den damaligen BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky versucht haben, den Bank-Manager zu bestechen. Das geht nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" aus der Anklage der Münchner Staatsanwaltschaft gegen Gribkowsky hervor.

Nach Aussagen zweier Zeugen aus der BayernLB bei der Staatsanwaltschaft hat Gribkowsky einmal erzählt, Ecclestone habe ihn einst mit einem Koffer voller Dollars bestechen wollen. Bei einem Abendessen in London, so die beiden Zeugen, hätten sie Gribkowsky gefragt, ob er der Formel 1, in einer Branche mit so viel Geld, nicht in Versuchung gerate. Selbstverständlich, habe Gribkowsky geantwortet. Beim Eröffnungsrennen der Formel 1 in Melbourne habe einmal ein Koffer mit 20 Millionen Dollar auf dem Tisch in Ecclestones Wohnmobil gelegen. Dies soll im Jahr 2004 oder 2005 gewesen sein.

Gribkowsky war zu dieser Zeit als Vertreter der Formel-1-Miteigners BayernLB ein wichtiger Mann in der Rennserie. Laut mehreren Zeugen hatte er damals erwogen, Ecclestone als Chef des Rennzirkus zu feuern. Wollte der Brite das mit einem Koffer voller Geld verhindern? Ecclestones Anwalt sagt, dieser Vorwurf sei falsch. Den Koffer habe es nie gegeben.

Mehr als 40 Zeugen

Die beiden Beschäftigten aus der BayernLB zählen zu den mehr als 40 Zeugen, die die Staatsanwaltschaft für den von ihr angestrebten Prozess beim Landgericht München gegen Gribkowsky benannt hat. Unter den Zeugen sind Metro-Vorstandschef Eckhard Cordes, Burkhardt Göschel, Vorstand von Magna, oder der frühere DaimlerChrysler-Vorstand Jürgen Hubbert. Auch einstige Chefs von Bayerns Landesbank sollen aussagen, ebenso der frühere bayerische Finanzminister und BayernLB-Kontrolleur Kurt Faltlhauser.

Gribkowsky sitzt seit Anfang Januar in Untersuchungshaft

Gribkowsky sitzt seit Anfang Januar in Untersuchungshaft

(Foto: dpa)

Mit Hilfe dieser Zeugen will die Münchner Staatsanwaltschaft dem Angeklagten Gribkowsky nachweisen, dass er sich beim Verkauf der Rennserie durch die BayernLB mit 44 Millionen bestechen ließ. Die  Staatsanwaltschaft behauptet, Ecclestone habe Gribkowsky dafür bezahlt, dass der Münchner Bank-Manager ab Ende 2005 den Verkauf der Formel 1 von der BayernLB an den Investor CVC Capital Partners organisierte. Und zwar ganz im Sinne von Ecclestone.

Frühere Vorstände und Kontrolleure der BayernLB sollen aussagen, dass Gribkowsky für den Formel-1-Verkauf an CVC extra entlohnt werden wollte. Er soll von der Landesbank eine Prämie in Höhe von 1 bis 1,5 Prozent des Verkaufspreises verlangt haben. Das wären acht bis zwölf Millionen Dollar gewesen. Seine Vorgesetzten lehnten ab. Später flossen dann die 44 Millionen Euro von Ecclestone und der Familien-Holding Bambino an Gribkowsky.

Gribkowsky: Legale Honorare

Gribkowsky und sein Anwalt haben zu Beginn der Ermittlungen bei der Staatsanwaltschaft erklärt, die Dollar-Millionen seien legale Honorare. Gribkowsky will Ecclestone fachkundig beraten und dessen Streit mit den Autokonzernen geschlichtet haben. Die Konzerne wollten mehr Geld für ihre Rennteams.

Frühere Manager von Daimler und BMW, darunter Cordes, Hubbert und Göschel, haben jedoch bei der Staatsanwaltschaft dieser Darstellung widersprochen. Sie sollen vor Gericht wiederholen, dass niemand in der Branche einen Rat oder eine Vermittlung durch Gribkowsky erhalten oder auch nur gebraucht habe.

 

Quelle: ntv.de

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