Leckere Liz, scharfe Kylie - und nun? Vettel kriegt 'ne neue Lady
06.02.2012, 15:26 Uhr
"Es ist nicht so, als müsste man die Gebrauchsanweisung 1:1 durchlesen." Sagt Sebastian Vettel über sein neues Formel-1-Auto.
(Foto: dpa)
Ein kleiner Nasenhöcker mit Luftlöchern, kaum Änderungen und noch kein sexy Name: Ganz unspektakulär ist mit einem knapp 90-sekündigen Internet-Spot der neue Dienstwagen RB8 von Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel vorgestellt worden. Details an Vettels noch namenloser Lady waren dort kaum erkennbar, doch eines scheint sicher: Nach dem überragenden Jahr 2011 setzt Red Bull von allen Teams am ehesten auf altbewährtes.
"Ein paar Dinge haben sich geändert. Aber es ist nicht so, als sei das ganze Auto neu", sagte Vettel, der sich im neuen Auto direkt zurechtfand: "Es ist nicht so, als müsste man die Gebrauchsanweisung 1:1 durchlesen." Nach der Winterpause brennt der zweimalige Weltmeister auf die erneute Titelverteidigung. "Darauf hat man den ganzen Winter gewartet", sagte er nach der internen Vorstellung im Red-Bull-Hauptquartier in Milton Keynes: "Es ist schön, rauszufahren und zu spüren, man hat wieder ordentlich Dampf unter der Haube."
Vettel schickte gleich auch einen Gruß an Formel-1-Boss Bernie Ecclestone, der eine erneute Red-Bull-Dominanz befürchtete: "Ich hoffe, dass seine Befürchtungen eintreten." Einen Namen für sein neues Auto hat Vettel noch nicht gefunden. "Wir sind aber auf der Suche", sagte er: "Jegliche Bewerbungen sind willkommen. Letztes Jahr haben wir erst am Mittwoch vor dem ersten Rennen den Namen festgelegt. Ich glaube, dieses Jahr sollten wir etwas früher sein." In den vergangenen beiden Jahren hatten ihn "Luscious Liz" ("Leckere Liz") und "Kinky Kylie" ("Scharfe Kylie") zum Titel getragen.
Das Auto trägt keinen so extremen Nasenhöcker wie die neue Rote Göttin aus Maranello. "Unser Auto ist nicht so hässlich wie der Ferrari", hatte Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko schon via "Bild"-Zeitung angekündigt. So richtig hübsch ist Vettels neue Freundin aber auch nicht, wie Chefdesigner Adrian Newey erklärte. "Wir haben mehr oder weniger die gleiche Chassisform beibehalten", sagte der Design-Guru: "Aber man musste die Nase tiefer legen, sodass wir, ganz ähnlich wie die meisten anderen Teams, eine etwas hässlich aussehende Nase haben. Wir haben versucht, das Aussehen so gut wie möglich zu stylen, aber man würde das Auto bei anderen Regeln natürlich nicht so designen."
"Die eine oder andere Lücke nutzen"
Markant sind die frontseitigen Lufteinlässe, die Newey in die Höcker geschnitzt hat. Die Ziele sind für Teamchef Christian Horner "ganz einfach. Wir wollen beide Titel in der gleichen Art und Weise verteidigen, wie wir sie 2011 gewonnen haben." Da aber der Vorteil des von Red Bull perfektionierten von Auspuffgasen angeblasenen Diffusors wegfällt, erwartet Vettel, dass "das ganze Feld ein bisschen näher zusammenrückt."
Der 24-Jährige ließ auch durchblicken, dass das Reglement so weit wie möglich ausgereizt wird. "Es gab natürlich schon noch Dinge, an denen wir gefeilt und getüftelt haben und versucht haben es besser zu machen", sagte er und ergänzte: "Sauberer zu lösen, wo letztes Jahr vielleicht hier und da ein bisschen getrickst wurde, damit es hält."
Auch diesmal habe man versucht, "die eine oder andere Lücke zu nutzen".
Vettel wird erst am Donnerstag erstmals ins Auto steigen. Das Privileg der Jungfernfahrt mit dem neuen RB8 wird bei den ersten offiziellen Tests in Jerez am Dienstag Teamkollege Mark Webber genießen. McLaren mit den beiden Ex-Weltmeistern Jenson Button und Lewis Hamilton hatte am 1. Februar sein neues Auto präsentiert, Ferrari zog am Freitag nach. Mercedes präsentiert den neuen Silberpfeil für Michael Schumacher und Nico Rosberg erst beim zweiten Test am 21. Februar in Barcelona. Die Formel-1-Saison beginnt am 18. März mit dem Großen Preis von Australien in Melbourne.
Quelle: ntv.de, Holger Schmidt und Thomas Straka, sid