"Chaotische Zustände" nach Halbfinale Deutsche und Italiener prügeln

Da war es noch ruhig: Die Polizei beobachtet deutsche Fans.

Da war es noch ruhig: Die Polizei beobachtet deutsche Fans.

(Foto: dapd)

Überall in Deutschland gucken Anhänger der DFB-Elf und der Italiener gemeinsam das EM-Halbfinale. Als der Schlusspfiff ertönt, zünden sie Rauchbomben und Bengalos. Und prügeln sich. Die Polizei kann die Rivalen kaum trennen. In Wolfsburg sprechen die Einsatzkräfte von "chaotischen Zuständen".

Nach der Niederlage Deutschlands im EM-Halbfinale gegen Italien ist es in mehreren deutschen Städten zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen deutschen und italienischen Fans gekommen. Dabei wurden nach Angaben der Polizei in der Nacht Dutzende Menschen vorläufig festgenommen, es gab mehrere Verletzte. Teilweise hatte die Polizei große Mühe, die Anhänger der deutschen und der italienischen Mannschaft wieder zu trennen.

In Wuppertal konnte die Polizei nach eigenen Angaben nur durch den massiven Einsatz von Beamten und Fahrzeugsperren ein Aufeinandertreffen von rund 800 deutschen und 600 italienischen Fans verhindern. Die Polizisten gingen dabei auch mit Pfefferspray gegen deutsche Anhänger vor. Laut Polizei gab es dreizehn Leichtverletzte, darunter einen Polizisten. 27 Menschen wurden vorläufig festgenommen, in 18 Fällen wurde Strafanzeige erstattet. Auch aus Solingen und Remscheid meldete die Polizei vereinzelte Reibereien und Festnahmen.

Festnahmen und Rauchbomben

"Es war der übliche Wahnsinn", sagte Polizeisprecher Thomas Figge über die Lage in Wolfsburg. Er sprach von chaotischen Zuständen. Die Situation in der Innenstadt sei teilweise durchaus brenzlig gewesen. Nach dem Schlusspfiff waren Fans aneinander gerieten. Trotz vier Körperverletzungsdelikten, vierzehn vorläufigen Festnahmen und mehreren Rauchbomben und bengalischen Feuern habe aber "nicht der Mob getobt", sagte der Sprecher. In Wolfsburg ist der Anteil der italienisch-stämmigen Einwohner an der Gesamtbevölkerung der größte in Deutschland, viele Italiener wurden in den vergangenen fünfzig Jahren als Arbeiter bei Volkswagen angeworben.

In Kassel kam es zu sechs vorläufigen Festnahmen. Zwei Tatverdächtigen wird dort laut Polizei gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. In einem Fall warf ein Fan einen Böller in ein Public Viewing, wodurch eine Besucherin am Bein verletzt wurde. Eine Anhängerin der deutschen Mannschaft setzte zudem Pfefferspray gegen italienische Fans ein. Auch gegen den Freund der Frau wird nun ermittelt, weil er bei deren Festnahme Polizisten angriff.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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