Skurriler Vergleich mit WM 1990 Englands Rumpelfußballer sind gutes Omen für Deutschland
26.06.2024, 12:08 Uhr
Vergnügungssteuer musste für England, hier Harry Kane gegen Slowenien, bislang nicht erhoben werden.
(Foto: IMAGO/Vitalii Kliuiev)
Englands Rumpelfußball in EM-Gruppe C hat ein historisches Vorbild. Schon bei der WM 1990 spielte sich England mit denselben Ergebnissen durch die Vorrunde. Über Platz zwei und drei wurde damals aber per Los entschieden - mit Folgen für Deutschland.
Im Sommer 1990 spielt sich bei der Fußball-Weltmeisterschaft Spektakuläres ab: Jeder weiß, dass Deutschland damals zum dritten Mal den Titel geholt hat. Mancher erinnert sich, dass Finalgegner Argentinien mit Legende Diego Maradona im Eröffnungsspiel sensationell gegen Kamerun verlor. Kaum jemand erinnert sich aber an das "furiose" Ende der Vorrunde in Gruppe F, als die Platzierungen von Irland und den Niederlanden ausgelost werden mussten.
Damals spielten nur 24 Nationen um den Titel (1998 waren es erstmals 32 Teilnehmer, 2026 werden es 48 sein). Der Modus war derselbe wie bei der Europameisterschaft in diesem Jahr. Heißt, die vier besten Gruppendritten zogen auch damals ins Achtelfinale ein. In Gruppe F war nach Abschluss der Vorrunde klar, dass England, die Niederlande und Irland allesamt den Sprung schaffen würden. Aber zwischen Oranje und Irland musste das Los entscheiden. Beide hatten drei Unentschieden auf dem Konto und das identische Torverhältnis.
Die Abschlusstabelle von Gruppe F bei der WM 1990 ist das exakte Abbild von Gruppe C bei der diesjährigen Europameisterschaft. England gewann ein Spiel und holte zwei Remis. Alle weiteren Partien der Gruppe endeten ebenfalls Unentschieden. 34 Jahre später wiederholt sich die Geschichte. Sogar die einzelnen Spielergebnisse sind die exakt selben, nur mit den Niederlanden, Irland und Ägypten in der Gruppe, anstelle von Dänemark, Slowenien und Serbien. Damals wie heute ist es England, das die Minimalisten-Unentschieden-Gruppe für sich entscheidet.
Auslosung statt Fairplay-Wertung
Anders als heute war damals aber nicht die Fairplay-Wertung maßgeblich, um Platz zwei und drei voneinander zu trennen. Irland hatte eine Gelbe Karte weniger gesehen als die Niederlande, doch die Regularien sahen die Fairplay-Tabelle nicht als Entscheidungskriterium für punkt- und torgleiche Teams vor.
Stattdessen loste der damalige FIFA-Generalsekretär Sepp Blatter die Platzierungen aus. Bei Youtube findet sich ein ruckeliges Video dieses fußballhistorischen Ereignisses. Irland landete auf Platz zwei, die Niederlande auf Platz drei. Dadurch war klar, dass die "Elftal" im Achtelfinale gegen Deutschland spielen musste. Die Spuckattacke von Frank Rijkaard gegen Rudi Völler wurde demnach erst durch eine simple Auslosung möglich gemacht.
Der Rest ist ohnehin Geschichte. Deutschland besiegte den Nachbarn, gewann auch gegen die Tschechoslowakei, besiegte England im Elfmeterschießen und krönte sich durch Andreas Brehme im Finale von Rom zum Weltmeister. Die englischen Rumpelfußball-Minimalisten sind also ein gutes Omen für die deutsche Nationalmannschaft.
Quelle: ntv.de