Favoriten müssen noch zittern In Gruppe C droht Kuriosum: Wer erreicht wie die K.-o.-Runde?
23.06.2024, 17:09 UhrBei der Fußball-Europameisterschaft geht es in die Gruppenfinals - und es ist noch sehr wenig sicher. Das DFB-Team ist schon sicher durch, doch zahlreiche Favoriten müssen noch ums Achtelfinale bangen. Weil auch vier von sechs Gruppendritten die K.-o.-Runde erreichen, dürfen beinahe alle Teams noch träumen - bis auf zwei. In der Gruppe Englands könnte es zu einem Kuriosum kommen.
Beinahe alles geklärt in Gruppe A: Durch Niclas Füllkrugs 1:1-Ausgleichstreffer in der Nachspielzeit, schnappt das DFB-Team der Schweiz den Gruppensieg doch wieder weg. Gemeinsam ziehen beide aber sicher ins Achtelfinale ein: Deutschland als Erster, die Schweiz als Zweiter.
Ungarn darf durch den ganz späten Siegtreffer gegen die Schotten - das 1:0 fiel nach knapp 100 Minuten - mit drei Punkten darauf hoffen, noch als einer der vier besten Gruppendritten den Sprung ins Achtelfinale zu schaffen. Schottland ist ausgeschieden.
Nach zwei Erfolgen hat Spanien den Gruppensieg in Gruppe B schon sicher. Nur Italien kann nach Punkten gleichziehen, hat aber den direkten Vergleich verloren. Für Spanien geht es nach dem letzten Gruppenspiel gegen Albanien am 30. Juni mit dem Achtelfinale in Köln weiter. Gegner wird dann ein Gruppendritter sein.
Auch für Italien gibt es nicht viel zu rechnen: Bei einem Sieg gegen Kroatien am Montagabend (21 Uhr) hat der Titelverteidiger Platz zwei sicher. Auch ein Remis reicht, um sicher Zweiter zu bleiben. Bei einer Niederlage gegen den WM-Dritten könnte es kritisch werden. Gewinnt Albanien parallel gegen Spanien, wäre Italien Vierter und raus. Gewinnt Albanien nicht, muss Italien hoffen, über die besten Dritten im Wettbewerb zu bleiben.
Kommt Albanien in der "Todesgruppe" weiter, wäre das eine der größten Sensationen der jüngeren EM-Geschichte. Und der Underdog hat es im Gruppenfinale noch selbst in der Hand, auch wenn die Aufgabe maximal unlösbar erscheint: Bei einem Sieg gegen Spanien gibt es keine Zweifel am Weiterkommen. Mit vier Punkten und einer mindestens ausgeglichenen Tordifferenz ist noch kein Team in diesem EM-Modus ausgeschieden. Sogar Platz zwei wäre dann möglich. Ein Remis würde Platz drei oder vier bedeuten. Das gilt - je nach Ergebnis des Kroatien-Spiels - auch für eine Niederlage. Mit nur zwei Punkten wäre das Weiterkommen jedoch nahezu ausgeschlossen.
Für die bisher enttäuschenden Kroaten kann es vor dem letzten Spiel noch in alle Richtungen gehen: Bei einem Sieg gegen Italien ist Kroatien mindestens Dritter. Gewinnt Albanien parallel nicht gegen Spanien, wäre sogar Platz zwei sicher. Ein Remis würde Platz drei oder vier bedeuten. Das gilt - je nach Ergebnis des Kroatien-Spiels - auch für eine Niederlage. Die schlechtere Tordifferenz im Vergleich zu Albanien verschärft die Lage zusätzlich.
Nach einem Sieg und einem Unentschieden kann England für die K.-o.-Runde planen - auch wenn der Achtelfinal-Einzug noch nicht zu 100 Prozent gesichert ist. Bei einem Sieg gegen Slowenien am Dienstagabend ist der Gruppensieg in Gruppe C perfekt, ein Remis würde zumindest Platz zwei absichern. Bei einer Niederlage müsste parallel Serbien gegen Dänemark gewinnen, damit England sicher Zweiter bleibt. Sonst dürfte es auch über die besten Dritten reichen.
Ein Sieg gegen England reicht Slowenien sicher zum Weiterkommen und könnte zum Gruppensieg reichen, falls Dänemark nicht höher gegen Serbien gewinnt oder überhaupt nicht gewinnt. Ein Remis gegen England würde entweder Platz zwei oder drei bedeuten. Bei einer Niederlage wird es maximal Platz drei, zwei Punkte dürften dann zu wenig für eine Qualifikation sein.
Dänemark: Ein Sieg gegen Serbien reicht sicher zum Weiterkommen und könnte zum Gruppensieg reichen, falls Slowenien nicht höher gegen England gewinnt. Auch bei einem Remis zwischen England und Slowenien wäre der Gruppensieg möglich. Ein Remis gegen Serbien würde entweder Platz zwei oder drei bedeuten. Bei einer Niederlage wird es maximal Platz drei, zwei Punkte dürften dann zu wenig für eine Qualifikation sein.
Enden die beiden Spiele England gegen Slowenien und Dänemark gegen Serbien mit dem gleichen Ergebnis, wären Slowenien und Dänemark punkt- und torgleich. Weil sowohl der direkte Vergleich als auch das Torverhältnis und die erzielten Tore dann identisch wären, müsste erst die Fair-Play-Wertung und anschließend das UEFA-Ranking aus der Qualifikation entscheiden. Bisher haben beide Teams vier Gelbe Karten. In der Rangliste liegt Dänemark (9.) vor Slowenien (15.).
Serbien: Mit einem Sieg gegen Dänemark wäre Serbien sicher weiter, sofern England nicht gegen Slowenien verliert. Mit Platz drei und vier Punkten könnte es aber auch ins Achtelfinale gehen. Ein Remis dürfte zu wenig sein und reicht in der Gruppe maximal zu Platz drei. Bei einer Niederlage bleibt Serbien sicher Letzter.
Ein Sieg oder ein Unentschieden gegen Österreich bedeuten für die Niederlande in Gruppe D den sicheren Sprung ins Achtelfinale. Auch eine Niederlage bedeutet Platz zwei, sollte Frankreich gegen Polen verlieren und im Vergleich der Tordifferenz schlechter abschneiden. Selbst ein Abrutschen auf Rang drei bietet bei vier Punkten noch gute Chancen, als einer von vier Gruppendritten weiterzukommen.
Frankreich hat beste Chancen auf das Weiterkommen. Die letzten Zweifel werden mit einem Sieg oder einem Unentschieden gegen Polen beseitigt. Eine Niederlage reicht auch für Platz zwei, sollten die Niederlande gegen Österreich gewinnen oder einen Punkt holen. Sollten auch die Niederländer verlieren, käme es auf den Vergleich der Tordifferenz der beiden Topnationen an. Und auch falls Frankreich hier die Vorrunde auf Rang drei beendet, wären vier Punkte eine gute Ausgangslage für einen Platz unter den vier besten Gruppendritten.
Österreich braucht einen Sieg gegen die Niederlande für die sichere Qualifikation für das Achtelfinale. Bei einem Unentschieden oder einer Niederlage besteht die Chance, als einer von vier besten Gruppendritten weiterzukommen.
Polen ist als einziges der 24 teilnehmenden Teams bereits vor dem letzten Gruppenspiel gegen Frankreich ausgeschieden.
Eine kuriose Konstellation herrscht auch in Gruppe E: Nach zwei Spieltagen haben alle vier Teams drei Punkte auf dem Konto. Rumänien geht überraschend als Führender ins Gruppenfinale: Ein Sieg gegen die Slowakei am Mittwoch reicht sicher zum Weiterkommen. Gruppensieger wären die Rumänen, wenn die Ukraine mindestens ein Remis gegen Belgien holt. Ein Remis reicht mindestens zu Platz zwei. Enden beide Partien Remis, ist Rumänien wegen der positiven Tordifferenz Erster oder Zweiter und kann maximal von Belgien überholt werden. Bei einer Niederlage ist maximal Platz drei möglich. Dann müsste man auf die vier besten Gruppendritten hoffen. Holt die Ukraine mindestens einen Punkt gegen Belgien, wäre Rumänien bei eigener Niederlage sogar Vierter.
Ein Sieg gegen die Ukraine am Mittwoch reicht dem mit einer überraschenden Pleite gegen die Slowakei (0:1) gestarteten Belgiern sicher zum Weiterkommen. Gruppensieger wären die Belgier bei einem eigenen Sieg, wenn die Slowakei nicht gegen Rumänien gewinnt. Bei einem Remis wird es für Belgien mindestens Platz zwei. Sogar der Gruppensieg ist möglich, wenn das Remis um ein Tor höher ausfällt als bei Rumänien (zum Beispiel 1:1 und Rumänien 0:0). Bei einer Niederlage ist maximal Platz drei möglich. Dann müsste man auf die vier besten Gruppendritten hoffen. Holt Rumänien mindestens einen Punkt gegen die Slowakei, wären die Belgier bei einer Niederlage als Vierter raus.
Slowakei: Ein Sieg gegen Rumänien reicht sicher zum Weiterkommen. Gruppensieger wären die Slowaken bei einem eigenen Sieg, wenn die Ukraine nicht gegen Belgien gewinnt. Bei einem Remis ist wegen der Tordifferenz maximal Platz drei möglich. Dann müsste man auf die vier besten Gruppendritten hoffen. Enden beide Partien unentschieden, bliebe die Slowakei Dritter. Bei einer Niederlage ist ebenfalls maximal Platz drei möglich. Dafür müsste Belgien gegen die Ukraine verlieren.
Ukraine: Ein Sieg gegen Belgien reicht sicher zum Weiterkommen. Gruppensieger wäre die Ukraine bei einem eigenen Sieg, wenn die Slowakei gegen Rumänien gewinnt. Bei einem Remis ist wegen der Tordifferenz maximal Platz drei möglich. Dann müsste man auf die vier besten Gruppendritten hoffen. Enden beide Partien unentschieden, bliebe die Ukraine Vierter. Bei einer Niederlage ist ebenfalls maximal Platz drei möglich. Allerdings nur, wenn die Slowakei gegen Rumänien verliert.
Nach zwei Erfolgen hat Portugal den Gruppensieg in Gruppe F schon sicher. Nur die Türkei kann nach Punkten gleichziehen, hat aber den direkten Vergleich verloren. Für Portugal geht es nach dem letzten Gruppenspiel gegen Georgien am 1. Juli in Frankfurt im Achtelfinale weiter. Gegner wird dann ein Gruppendritter sein.
Bei einem Sieg gegen Tschechien am Mittwochabend hat die Türkei Platz zwei sicher. Auch ein Remis reicht, um sicher Zweiter zu bleiben. Bei einer Niederlage könnte es kritisch werden. Gewinnt Georgien parallel gegen Portugal, wäre die Türkei Vierter und raus. Gewinnt Georgien nicht, muss die Türkei hoffen, als einer von vier besten Gruppendritten im Wettbewerb zu bleiben.
Tschechien: Bei einem Sieg gegen die Türkei ist das Weiterkommen sicher, wenn Georgien nicht mit einem höheren Sieg gegen Portugal noch vorbeizieht. Aber selbst für diesen Fall hätte Tschechien auch als Gruppendritter mit vier Punkten gute Chancen auf das Achtelfinale. Bei einem Unentschieden würde Tschechien Dritter bleiben, sollte Georgien ebenfalls nicht über ein Unentschieden hinauskommen. Mit zwei Punkten wäre die Ausgangslage aber deutlich schlechter. Eine Niederlage bedeutet das Aus.
Bei einem Sieg gegen Portugal ist Außenseiter Georgien mindestens auf Platz drei und müsste hoffen, als einer der vier besten Gruppendritten weiterzukommen. Sogar Platz zwei und das sichere Weiterkommen wäre möglich, falls die Türkei gegen Tschechien verliert und Georgien bei der Tordifferenz an Tschechien vorbeizieht. Ein Remis würde Platz drei oder vier bedeuten. Mit einer Niederlage wäre das EM-Aus fix.
Quelle: ntv.de, ter/dpa