"Kraftakt" für sicheres Turnier Innenministerin Faeser: Einzeltäter bei EM "denkbares Szenario"
08.06.2024, 15:34 Uhr
Bundesinnenministerin Nancy Faeser schaute das DFB-Spiel gegen Griechenland im Stadion mit DFB-Sportdirektor Rudi Völler (links) und Herbert Reul, Innenminister von Nordrhein-Westfalen.
(Foto: IMAGO/Jan Huebner)
Die Sicherheit steht bei der Fußball-EM in Deutschland an oberster Stelle, sagt Nancy Faeser in einem Interview. Die Bundesinnenministerin hält Messerattacken wie jüngst in Mannheim trotz viel Polizei zwar immer für möglich, gibt den Menschen aber auch einen Rat.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat die Anstrengung bekräftigt, die zu einer sicheren Fußball-EM beitragen sollen. Die auch für den Sport zuständige SPD-Politikerin sagte im Interview der Woche des Deutschlandfunks: "Es ist natürlich auch ein großer Kraftakt, was den Kräfteeinsatz betrifft. Wir haben alleine pro Tag nur für die Fußballeuropameisterschaft 22.000 Bundespolizeibeamtinnen und -Beamte im Einsatz."
Nach der Messerattacke in Mannheim, bei der ein 25-jähriger Afghane einen Polizisten tödlich verletzt hatte, stehen auch potenzielle Einzeltäter im Fokus der Behörden. Dies sei auch zur EM "immer ein denkbares Szenario", sagte Faeser.
Für sie als Innenministerin stehe die Sicherheit an erster Stelle, wenn das Turnier am kommenden Freitag mit dem Eröffnungsspiel in München von Gastgeber Deutschland gegen Schottland beginnt. Das Finale wird am 14. Juli im Berliner Olympiastadion angepfiffen.
Flugbeschränkungen über Fußballstadien
Faeser rät den Menschen, das Turnier zu genießen: "Das ist etwas, was ich auch allen in Deutschland sage: Freut euch auf das Turnier. Geht hin." Die EM solle eine "unbeschwertere Zeit einbringen, wo wir uns wieder freuen können mit unserer Nationalmannschaft und vielleicht nicht immer an die schlimmsten Dinge denken, die gerade so außenpolitisch wie innenpolitisch eine gewisse Rolle derzeit spielen", sagte die 53-Jährige.
Knapp eine Woche vor dem Auftakt in München gehen die Sicherheitskräfte in Bayern nicht von Bedrohungslagen während des Turniers aus. Es lägen derzeit keine Hinweise auf konkrete Gefährdungen für die sechs Partien in der Landeshauptstadt vor, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann am Freitag. Der CSU-Politiker ergänzte dennoch: "Polizei und Verfassungsschutz im Freistaat stehen in einem engen und ständigen Austausch mit den Sicherheitsbehörden des Bundes und der anderen Bundesländer."
Zur EM gelten über den Fußballstadien an den Austragungsorten Flugbeschränkungen. Innerhalb dieser Zonen ist Drohnenflug verboten, Ausnahmen gelten ausschließlich für Polizei und Rettungskräfte. "Diese Regelung ist von entscheidender Bedeutung, um potenzielle Risiken für Spieler, Zuschauer und die allgemeine Sicherheit zu minimieren", teilte die Deutsche Flugsicherung am Freitag in Langen mit. Verstöße können rechtlich als gefährlicher Eingriff in den Luftverkehr gewertet werden. Das Strafgesetzbuch sehe bis zu zehn Jahren Freiheitsstrafe vor. Auch bemannte Flüge müssten "in Abhängigkeit von der Sicherheitslage" mit Einschränkungen rechnen: Je nachdem, wie die Polizei die Gefährdungslage eines Spiels bewerte, könnten zusätzlich zum Drohnenverbot kurzfristig weitere Flugbeschränkungen für die Passagierflugzeuge aktiviert werden.
Quelle: ntv.de, dbe/dpa