Torjubel sorgt für Ärger Angeblicher "Scherz": UEFA ermittelt gegen Bellingham

Mit einem Fallrückzieher in letzter Minute rettet Jude Bellingham die englische Fußball-Nationalmannschaft im EM-Achtelfinale in die Verlängerung. Mit seinem Jubel danach provoziert er - und muss nun mit Konsequenzen rechnen. Die UEFA ermittelt gegen den Superstar.

Die Europäische Fußball-Union UEFA hat ein Disziplinarverfahren gegen den englischen Nationalspieler Jude Bellingham eingeleitet. Es werde geprüft, ob der 21-Jährige mit seiner obszönen Geste im EM-Achtelfinale gegen die Slowakei (2:1 nach Verlängerung) gegen die Verhaltensregeln verstoßen habe, teilte der Kontinentalverband mit. Sollte Bellingham bestraft werden, könnten ihm Folgen für das anstehende Viertelfinale drohen.

Bellingham hatte die Engländer am Sonntag in Gelsenkirchen mit einem Traumtor zum 1:1 in die Verlängerung gerettet. Sein Jubel nach dem Treffer hatte für Diskussionen gesorgt. Dem Mittelfeldspieler von Real Madrid war vorgeworfen worden, sein angedeuteter Griff in den Schritt habe sich gegen die Bank des Gegners gerichtet. Diese schien allerdings vom Ort des Geschehens weit entfernt zu sein, in der anderen Hälfte des Spielfeldes, wie Aufnahmen von Fans auf den Tribünen nahelegen.

Der Ex-Profi von Borussia Dortmund verteidigte sich gegen die Kritik und teilte via X ein Video, zu dem er erklärte: "Das war ein Insider in Richtung ein paar meiner Freunde, die im Stadion waren. Nichts als Respekt für die Slowakei und wie sie heute gespielt haben."

Debatte um Southgate erneut angefacht

Zuvor hatte er bereits mit seinem Jubelschrei nach dem spektakulären Fallrückzieher für Aufsehen gesorgt. "Wer sonst?", schrie er und wollte sich damit gegen die Kritik der vergangenen Tage wehren. "Für England zu spielen, ist ein schönes Gefühl, aber der Druck ist groß, und die Leute reden eine Menge Müll", sagte der Jungstar in der Pressekonferenz nach dem Spiel und fügte süffisant an: "Es ist schön, dass man ihnen ein bisschen was zurückgeben kann."

Die ganz große Blamage und das Ende der knapp acht Jahre langen Ära von Nationaltrainer Gareth Southgate hatten Siegtorschütze Harry Kane und Co. mit ganz viel Glück und dem späten Geniestreich von Bellingham noch abwenden. Kane sprach von "einem der besten Tore in der Geschichte Englands" - das in letzter Minute das Aus gegen den Außenseiter in der Runde der letzten 16 abgewendet hatte.

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England trifft nun im Viertelfinale am Samstag (18 Uhr/MagentaTV und im Liveticker bei ntv.de) in Düsseldorf auf die Schweiz. Auf der Insel hat der schwache Auftritt trotz der Chance auf den ersten Titel seit 58 Jahren die Debatte um Southgate indes erneut angefacht.

"Wir waren elendig schlecht und zwar in allen vier Spielen", sagte Ex-Nationalspieler Gary Neville bei ITV. Kaum ein Zuschauer würde nach den Spielen gegen Serbien (1:0), Dänemark (1:1), Slowenien (0:0) und nun die Slowakei widersprechen wollen. England rumpelt Richtung Berlin, bis zum Finale am 14. Juli sind es tatsächlich nur noch zwei Schritte. Bei den Buchmachern ist das Ensemble mit einem Marktwert von über einer Milliarde Euro sogar weiter der Topfavorit.

Quelle: ntv.de, tsi/dpa/sid

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