EM-Viertelfinale völlig offen Tschechien trotzt Portugal
21.06.2012, 21:38 Uhr
Cristiano Ronaldo (u.), bislang selten effektiv.
(Foto: REUTERS)
Im ersten Viertelfinale der Fußball-EM 2012 beginnt Portugal nervös und ungenau. Tschechien macht es besser und überrascht durch Sicherheit in der Defensive - jener Mannschaftsteil, der vor dem Turnier als besonders wacklig galt. Cristiano Ronaldo kann bis zum Halbzeitpfiff selten entscheidend eingreifen.
Cristiano Ronaldo und Portugal haben auf dem Weg zum angestrebten EM-Titel ein Geduldsspiel gegen Außenseiter Tschechien vor sich. Im ersten Viertelfinale der EM-Endrunde 2012 im Nationalstadion von Warschau steht es zur Halbzeit 0:0 - Portugal ist spielbestimmend, Tschechien aber steht bislang gut. Die beste Chance hatte Ronaldo, der aus der Drehung den Pfosten traf (45.+1).
Die Tschechen im Viertelfinale, das war ihnen seit 2004 nicht mehr gelungen. Damals unterlagen sie mit 0:1 dem späteren Europameister Griechenland - wie überhaupt ein Spiel gegen die Tschechen ein gutes Omen ist: Bei drei der vergangenen vier EM-Endrunden scheiterte der Finalist von 1996 und Europameister von 1976 (damals noch Tschechoslowakei) jeweils am späteren Titelträger.
Superstar unter Strom
Die Tschechen hatten auch die erste anständige Chance des Spiels. Vladimir Darida passte von der rechten Seite in den Strafraum, wo Milan Baros, 2004 noch EM-Torschützenkönig, den Ball knapp verfehlte (18.). Darida spielte auf der Position des an der Achillessehne verletzten Tomas Rosicky. Der Kapitän hatte wie beim letzten Gruppenspiel gegen den gescheiterten EM-Gastgeber Polen (1:0) zunächst auf der Bank Platz genommen. Portugal hat als einziger der acht Viertelfinalisten den EM-Titel noch nie gewonnen - und Ronaldo war erkennbar elektrisiert von der Chance, dies zu ändern.
Wie sehr der Kapitän der Portugiesen unter Strom stand, wurde schon in der 7. Minute deutlich, als er nach einem schlampig gespielten Pass ins Aus erregt wie Rumpelstilzchen in die Luft sprang. Portugal war erkennbar bemüht, das Spiel zu kontrollieren, die Tschechen aber standen sehr geordnet. Das Publikum in Nationalstadion von Warschau hatte jedenfalls seinen Spaß. Unter dem geschlossenen Cabrio-Dach, das die Zuschauer vor Gewittern über der polnischen Haupstadt schützen sollte, schwappte schon nach gut zehn Minuten La Ola über die Ränge, und den Gesängen und Sprechchören nach zu urteilen, schien auf dem schon ziemlich ramponierten Rasen tatsächlich Polen zu spielen.
Ohne Wirkung
Ronaldo wurde bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen. Gepfiffen wurde auch in der 25. Minute - allerdings von Schiedsrichter Howard Webb aus England: Ronaldo hatte Petr Cech im Tor der Tschechen zu einer ersten schönen Parade herausgefordert, der Szene ging aber ein Foul voraus. Ein ärgerlicher Vorgang für "CR7", der von den Tschechen ziemlich gut kontrolliert wurde, ebenso wie Nani. Genau genommen waren die beiden Angreifer zunächst mal wirkungslos.
Ohne Wirkung auch die besten Szenen von Ronaldo: Einen Fallrückzieher im Srafraum setzte er neben das Tor (33.), ebenso einen Freistoß von außerhalb (35.) - immerhin gab es für den ersten Versuch Applaus von den Rängen für den künstlerischen Gesamteindruck. Kurz danach Pech für Portugal: Helder Postiga musste mit einer Oberschenkelverletzung raus, es kam der frühere Bremer Hugo Almeida (40.).
Quelle: ntv.de, sid