Fußball-WM

Aus Fan-Perspektive "phänomenal" Orga-Chef erklärt WM 2022 zur "besten der Geschichte"

ae871b8865620d785e285fef351a4407.jpg

Die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar ist Geschichte.

(Foto: IMAGO/Pressinphoto)

Wenig überraschend ist für Hassan al-Thawadi die spektakulär zu Ende gegangene Fußball-Weltmeisterschaft in Katar ein Triumph. Es war zwar nicht alles perfekt, mindestens aber "unvergleichbar", für die Fans sogar "phänomenal".

Cheforganisator Hassan al-Thawadi hat wie zuvor schon FIFA-Präsident Gianni Infantino die Fußball-WM in Katar zur besten der Geschichte erklärt. "Ja, es ist die beste in der Geschichte. Wir haben von Russland gelernt, von Südafrika gelernt, von Brasilien gelernt und von Deutschland gelernt", sagte al-Thawadi nach dem packenden Finale am Sonntag zwischen Argentinien und Frankreich (4:2 im Elfmeterschießen).

Eine Kopie einer der vorherigen Endturniere sei die Wüsten-WM zur Adventszeit aber nicht gewesen, betonte der OK-Chef. Es sei gemessen am Konzept ein "unverwechselbares Turnier" gewesen, "das man niemals mit anderen vergleichen können wird".

Vor und während der Endrunde in Katar war nicht nur die zeitliche Verschiebung in den Winter, sondern auch die Menschenrechtslage im Emirat und die Bedingungen für die Gastarbeiter Anlass für Kritik aus dem Ausland. "Trotz der besten Absichten war die Situation nicht akzeptabel", sagte al-Thawadi beim englischen Sender "Sky". "Die Weltmeisterschaft hat viele dieser Reformen beschleunigt oder zur Beschleunigung dieser Reformen beigetragen."

Mit einem Unterstützungsfonds für Arbeiter wolle man sich um alle Angelegenheiten im Zusammenhang mit unglücklichen Todesfällen kümmern, so Al Thawadi. Dieser Fonds solle auch über die Weltmeisterschaft hinaus bestehen. "Das ist eine Verpflichtung, die die Regierung und das Ministerium eingegangen sind und die über die Weltmeisterschaft hinausgeht.

"Nicht einen Zentimeter bewegt"

Menschenrechtsorganisationen wie Human Rights Watch hatten sich dagegen überaus skeptisch gezeigt, ob die Weltmeisterschaft wirklich eine Verbesserung der Situation von Arbeitsmigranten oder Mitgliedern der LGBTQIA+-Community bewirkt. Laut Wenzel Michalski, Deutschland-Direktor von Human Rights Watch, hat sich die Menschenrechtslage in Katar durch die Fußball-WM nicht einmal ansatzweise verbessert. "Die FIFA und die katarische Regierung haben sich nicht einen Zentimeter bewegt. Alle, die gesagt haben, die Ausrichtung in dem Land würde zu etwas Gutem führen und Reformen vorantreiben, haben Unrecht behalten", sagte Michalski im Interview der "Welt am Sonntag": "Ein sturer Betonkopf wie die FIFA hat sich mit einem anderen sturen Betonkopf wie Katar zusammengetan, beiden sind die Rechte der Menschen völlig egal."

Den Eindruck, dass in Katar deutlich weniger Stimmung aufgekommen sei als bei den vorangegangenen Weltmeisterschaften, teilte al-Thawadi wenig überraschend nicht. Auch aus der Fan-Perspektive sei das Turnier "phänomenal" gewesen. Als Beispiel nannte er die Euphorie um das Überraschungsteam aus Marokko, das als erste afrikanische Mannschaft ein WM-Halbfinale erreichen konnte. "Die ganze arabische Welt hat sich hinter Marokko versammelt und mitgefeiert." Das Hauptziel habe man erreicht, so al-Thawadi: "Die Möglichkeit zu schaffen, dass die Menschen aus den verschiedensten Teilen der Welt zu uns kommen, um uns kennenzulernen - und dann über uns zu urteilen." Es gebe nach wie vor Unterschiede, aber man teile "eine gemeinsame Leidenschaft".

Quelle: ntv.de, ter/dpa

ntv.de Dienste
Software
Social Networks
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen