Fatale Folgen fürs DFB-Team Riesenwirbel um Japans Siegtor gegen Spanien

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Aus?

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(Foto: AP)

Die japanische Fußball-Nationalmannschaft qualifiziert sich bei der Weltmeisterschaft in Katar nach Siegen gegen Deutschland und Spanien als Gruppenerster für das Achtelfinale. Der Siegtreffer im entscheidenden Spiel gegen die Iberer (2:1) wird aber von Zweifeln flankiert.

War der Ball vor dem japanischen Siegtor im Aus oder nicht? Es ging bei der entscheidenden Hereingabe von Kaoru Mitoma auf Ao Tanaka um Millimeter. Selbst nach Ansicht der Videobilder und Fotos waren sich die Beteiligten noch unsicher. "Auf der Video-Anzeigetafel hatte ich das Gefühl, dass der Ball aus dem Spielfeld war", sagte Spaniens Innenverteidiger Pau Torres: "Aber der VAR ist nicht ohne Grund da".

Der mexikanische Video-Assistent Fernando Guerrero gab dem südafrikanischen Referee Victor Gomes nach fast dreiminütiger Überprüfung den Hinweis, dass der Ball noch im Feld gewesen sei - das ursprünglich aberkannte Tor zählte doch. "Für mich war er halb aus, aber so richtig konnte ich es nicht sehen. Wenn er ihn aus gegeben hätte und das Tor nicht gezählt hätte, hätte ich es akzeptiert und wäre nicht enttäuscht gewesen", sagte Tanaka.

Sein Coach äußerte sich ebenfalls diplomatisch. "Heutzutage gibt es eine großartige Technologie auf der großen Fußballbühne", sagte Hajime Moriyasu, "und wenn der Ball wirklich im Aus gewesen wäre, hätte es nicht gezählt. Der Schiedsrichter hat entschieden, dass der Ball drin war, und das haben wir respektiert. Aber wir waren bereit, es so oder so zu akzeptieren." Anhand von TV-Bildern ist die Situation nicht gänzlich aufzuklären, ARD-Expertin Almuth Schult urteilt aber genau wie der VAR, dass der Ball wohl tatsächlich die ganze Zeit im Spiel bleibt.

Bundesliga-Schiedsrichter Patrickk Ittrich sagte bei MagentaTV: "Wir brauchen einen bildlichen Beweis. Den hat man aufgrund der Goal-Line-Kamera. Es gibt noch diverse andere Kameras in den Stadien, um das zu überprüfen. Anscheinend hat man diesen bildlichen Beweis gefunden, dass der Ball nicht im Aus war." Die Schiedsrichter-Experten von "Collinas Erben" erhoffen sich Transparenz von der FIFA: "Was wir nicht wissen: Hat der VAR Bilder, die wir nicht kennen? Hat ihm der Chip im Ball genutzt, der ständig die exakte Position des Balles übermittelt – eigentlich zur Bestimmung des Abspielzeitpunkts beim Abseits, hier aber womöglich ebenfalls hilfreich?", schreiben sie in einem Thread auf Twitter. "Es wäre schön, wenn das aufgeklärt werden würde. Ausschließlich auf der Grundlage der bislang veröffentlichten Bilder die ursprüngliche Entscheidung als klaren Fehler einkassiert zu haben, wäre schon ein recht gewagter Move.

"Fußball ist manchmal unerklärlich"

Die internationale Presse hält es nicht davon ab, die fragwürdige Szene aufzukochen: "Sie denken, der Ball ist über der Linie ... aber er ist es NICHT! Die deutschen Herzen werden gebrochen, als sie aus der WM geworfen werden, nachdem das japanische Tor gegen Spanien zählt - der Ball ist mit der kleinsten Spanne im Spiel", schreibt die "Daily Mail". "The Times" meldet: "Der Ball bleibt drin ... Deutschland fliegt raus."

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Spaniens Nationaltrainer Luis Enrique war derweil von den im Internet wild kursierenden Fotos des Balles in dem Moment regelrecht irritiert. "Ich habe ein Bild gesehen, das muss manipuliert sein. Das kann nicht das wirkliche Bild sein. Es muss manipuliert sein", sagte Enrique kurz nach Mitternacht im Pressekonferenzraum des Khalifa International Stadions von Al-Rajjan. Er sprach von "zehn Minuten Panik" angesichts von zwei Gegentoren direkt nach der Pause. "Fußball ist manchmal ein unerklärlicher Sport", sagte er.

Das Ergebnis reichte am Ende beiden Teams zum Weiterkommen - was dazu führte, dass in der Schlussphase kein Team ein Risiko einging. "Wir haben alles gegeben", beteuerte Spaniens Coach. Er hatte nach eigenen Angaben nicht mitbekommen, dass seine Mannschaft zwischendurch für drei Minuten ausgeschieden gewesen wäre - bei der 2:1-Führung von Costa Rica im parallelen Spiel gegen Deutschland. "Wie? Wir waren draußen?", sagte er auf eine entsprechende Frage in der Pressekonferenz. "Ich wusste es nicht, ich war aufs Spiel konzentriert." Sonst hätte er "einen Herzinfarkt bekommen".

Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid

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