"Was ist mit Anstand?" Sprüche gegen DFB-Frauen "schockieren" Olympiasiegerin

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Die deutschen Fußball-Frauen präsentieren sich bei der Weltmeisterschaft schwach. Das sorgt für berechtigte Kritik - und eine Menge herabwürdigender Kommentare. Das schockiert eine Spitzensportlerin.

Rodel-Olympiasiegerin Natalie Geisenberger hat sich "schockiert" über frauenfeindliche Kommentare gegen die deutschen Fußballerinnen nach dem frühen WM-Aus des Nationalteams geäußert. "Jetzt Kritik zu üben, ist natürlich okay. Damit muss jeder Leistungssportler klarkommen, Kritik gehört dazu und ist richtig und wichtig. Aber das, was in den sozialen Netzwerken alles geschrieben wird: das schockiert mich wirklich!", schrieb die 35-Jährige in den sozialen Netzwerken.

Neben ihrem Kommentar teilte die Rennrodlerin bei Instagram einen Ausschnitt frauenfeindlicher Sprüche und fragte: "Was ist mit Menschlichkeit? Was ist mit Anstand? Was ist mit Respekt?" An das DFB-Team gerichtet, schrieb Geisenberger: "Kopf hoch, Krone richten und lasst euch nicht ärgern." Die Auswahl war bei der WM in Australien und Neuseeland bereits in der Vorrunde und damit so früh wie nie zuvor ausgeschieden.

"Die ist auch richtig heiß, ne?"

Ein Bericht von NDR und "Süddeutscher Zeitung" hatte im vergangenen Sommer gezeigt, dass sexistische und herabwürdigende Kommentare weiter zum Alltag im deutschen Frauenfußball gehören. In einem Bericht des ARD-Magazins "Panorama" beklagt unter anderem die frühere Welttorhüterin Almuth Schult anzügliche Bemerkungen von Zuschauern und sogar von Trainern und Betreuern sowie sexistisches Verhalten.

Schult berichtete auch von der Frage eines Journalisten, wie es sich anfühle, "wenn man als eine der wenigen in der Mannschaft einen Mann liebt und keine Frau?" Frauen werde zudem oft die Kompetenz im Fußball abgesprochen. Sie fühlten sich ignoriert und belächelt.

Ex-Nationalspielerin Tabea Kemme, die für das ZDF vor der EM in England durch das Gastgeberland reiste, hörte demnach diesen Satz über eine Mitspielerin: "Die ist auch richtig heiß, ne? Die würde ich auch mal wegbügeln wollen."

Quelle: ntv.de, ter/dpa

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