Fußball

Kai Havertz sucht sein DFB-Glück 100-Millionen-Mann kämpft um Stammplatz

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Bis zu 100 Millionen Euro lässt sich der FC Chelsea Kai Havertz kosten, natürlich darf er deshalb in London meist von Anfang an spielen. Bei Bundestrainer Joachim Löw hat er aber keinen Stammplatz - auch wenn er gegen die Türkei starten darf. Wie passt das Megatalent in die überfüllte DFB-Offensive?

Vier seiner Spieler sitzen bei "Wer wird Millionär?" auf dem Ratestuhl, um sich den Fragen von Moderator Günther Jauch zu stellen, während die Nationalmannschaft in Köln gastiert - Joachim Löw aber muss die 100-Millionen-Frage selbst beantworten: Wie passt Kai Havertz in seine Mannschaft?

Beim FC Chelsea hat sich der teuerste deutsche Fußballer der Geschichte gut eingelebt, doch in der Nationalmannschaft hat der ehemalige Leverkusener (noch) keinen Stammplatz. Löw bezeichnete den 21-Jährigen zwar immer wieder "als Ausnahmetalent", es mache "Spaß, ihm zuzuschauen" - doch meist zog ihm der Bundestrainer andere Spieler vor. Von seinen sieben Länderspielen (ein Tor) absolvierte Havertz nur eines über die volle Spieldauer, jeweils dreimal wurde er ein- und ausgewechselt.

Chance gegen die Türkei

Das liegt in erster Linie an der großen Konkurrenz. Im Mittelfeld harmonierten in der EM-Qualifikation Toni Kroos, Joshua Kimmich und İlkay Gündoğan prächtig. Zudem hat Löw noch Leon Goretzka und Marco Reus in der Hinterhand. Im Angriff waren meist Leroy Sané, Timo Werner und Serge Gnabry gesetzt. Havertz ist zwar nah dran an der Startelf, aber meist nicht drin.

Im Länderspiel gegen die Türkei am Mittwoch (20.45 Uhr/RTL und im Liveticker auf ntv.de) werde Havertz auf jeden Fall in der Startelf der B-Formation stehen, kündigte Löw an. "Er tut uns in spielerischer und technischer Hinsicht gut", sagte Löw vor dem Abschlusstraining. Für Havertz ist es eine gute Gelegenheit, Eigenwerbung zu betreiben. Er habe noch "viel Potenzial nach oben", so Havertz, "das will ich in den nächsten Wochen und Monaten ausschöpfen".

In England ließ er sein Können zumindest aufblitzen. Sein Dreierpack im Ligapokal gegen den Zweitligisten FC Barnsley (6:0) war für ihn "ein sehr großes Ding". Fünf Spiele bestritt Havertz bisher für Chelsea, nicht immer kam er dabei auf seiner Lieblingsposition hinter den Spitzen zum Einsatz. Dennoch sieht Löw in dem Wechsel auf die Insel eine große Chance. "Das ist eine Persönlichkeitsschulung, das habe ich schon bei einigen Spielern erlebt. Da machen sie den nächsten Karrieresprung, das hilft uns auch", sagte der 60-Jährige und fügte an: "Mit seiner Klasse und seinem klaren Kopf, ich denke, dass er sich da mit Sicherheit durchsetzen wird."

Neues Umfeld, neue Sprache

Die hohe Ablösesumme soll dabei nicht zur Belastung werden. "In diesen Tagen ist das im Fußball schon fast normal", sagte Havertz. Er mache sich deswegen "keinen Druck, weil ich nicht besser oder schlechter spiele, wenn ich an die hohe Ablöse denke". Die kurze Eingewöhnungszeit in London ist da schon ein größeres Problem. Es sei ein "anderes Leben" in einer "anderen Kultur". Es sei ein "sehr großer Schritt gewesen, meine Familie und mein Umfeld zu verlassen". Das Spiel gegen Barnsley war daher "sehr gut für das Selbstbewusstsein" gewesen. Das will er jetzt auch im DFB-Team zeigen: "Ich bin noch relativ jung. Ich habe genug Selbstvertrauen, um anzugreifen."

Während einige der gegen die Türkei geschonten Teamkollegen am Mittwoch bei Günther Jauch für eine Promi-Ausgabe unter dem Titel "Die Mannschaft spielt", die am Montag ausgestrahlt wird, zu Gast sind, will Havertz sein Können auf dem Platz unter Beweis stellen.

Quelle: ntv.de, dbe/sid

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