Geschichten, die nur der Fußball schreibt. Vor gut zwei Monaten muss Fußball-Weltmeisterin Jenni Hermoso einen übergriffigen Kuss desdamaligen Verbandspräsidenten Luis Rubiales über sich ergehen lassen - nun gibt die Stürmerin ein Wahnsinns-Comeback. Kurz vor Schluss erzielt ausgerechnet sie das Tor des Tages.

Fußball-Weltmeisterin Jenni Hermoso hat nach dem Übergriff-Skandal um den ehemaligen Verbandspräsidenten Luis Rubiales ihr Comeback für die spanischen Fußballerinnen gegeben - und ist gleich zur Spielerin des Spiels geworden. Die 33-Jährige wurde im Nations-League-Spiel in Italien in der 68. Minute eingewechselt - 68 Tage nach dem folgenschweren Vorfall bei der WM-Siegerehrung - und erzielte in der 89. Minute den entscheidenden Treffer zum 1:0-Endstand.

Fußball 24.10.23

Spanien gründet Kommission Jennifer Hermoso kehrt unter Applaus zurück ins Team

Die Ibererinnen führen nach drei Spielen die Tabelle der Gruppe A4 mit der Ideal-Punktzahl neun vor Schweden (6), Italien (3) und der Schweiz (0) an. Das Halbfinale ist damit in greifbarer Nähe.

Rubiales löst weltweite Empörung aus

Hermoso hatte am Montagabend erstmals seit dem Skandal wieder mit dem Nationalteam trainiert. Die anwesenden Zuschauerinnen und Zuschauer applaudierten, als die Offensivspielerin das Feld betrat. Nach der Einheit posierte sie für Fotos mit Fans. Ende September, bei den ersten Länderspielen nach dem WM-Titelgewinn in Australien und Neuseeland, war Hermoso noch nicht berufen worden - angeblich zu ihrem eigenen Schutz.

Rubiales hatte Hermoso bei der Siegerehrung nach dem WM-Endspielsieg gegen England in Sydney übergriffig auf den Mund geküsst - ohne dass die Spielerin eingewilligt hatte. Der Fall löste weltweit einen Sturm der Entrüstung aus, die Weltmeisterinnen waren vorübergehend in den Streik getreten.

Rubiales blieb zunächst stur im Amt, gab unter großem Druck dann aber doch auf. Er darf sich Hermoso zudem weder nähern noch Kontakt zu ihr aufnehmen. Der umstrittene Weltmeister-Coach Jorge Vilda, der lange zu Rubiales hielt, wurde im Zuge der Aufarbeitung der WM entlassen.