Spanien gründet Kommission Jennifer Hermoso kehrt unter Applaus zurück ins Team
24.10.2023, 10:00 Uhr
Hermoso wird herzlich empfangen.
(Foto: REUTERS)
Erstmals seit der zur Farce verkommenen WM-Siegerehrung spielt Jennifer Hermoso wieder mit den spanischen Weltmeisterinnen. Die Fans empfangen sie herzlich. Hinter den Kulissen geht die Arbeit weiter: Eine Kommission soll sexuelle Gewalt in Zukunft verhindern.
Beifall für die Rückkehrerin: Weltmeisterin Jennifer Hermoso hat erstmals seit dem sexuellen Übergriff des ehemaligen Verbandspräsidenten Luis Rubiales wieder ein Training mit den spanischen Fußballerinnen absolviert. Die anwesenden Zuschauer applaudierten, als die 33-Jährige in Madrid gemeinsam mit ihren Kolleginnen das Feld betrat. Anschließend posierte die Offensivspielerin für Fotos mit Fans.
Das Team um die neue Trainerin Montse Tomé trifft am Freitag im Rahmen der Nations League auf Italien, am Dienstag kommender Woche folgt ein Spiel in der Schweiz. Ende September, bei der ersten Länderspielmaßnahme nach dem WM-Titelgewinn in Australien und Neuseeland, war Hermoso noch nicht berufen worden - laut Aussage Tomés zu ihrem eigenen Schutz. Dem hatte Hermoso vehement widersprochen.
Auch neben dem Platz waren die Spielerinnen aktiv. Gemeinsam mit dem nationalen Verband RFEF sowie der obersten Sportbehörde CSC haben sie eine Kommission gegründet, die für tiefgreifende Reformen sorgen soll. Dabei geht es unter anderem um ein Ende sexueller Gewalt.
Vertrag zur Professionalisierung
RFEF-Präsident Pedro Rocha hob die Bedeutung der Vereinbarung hervor. "Es ist ein sehr wichtiger Tag für uns alle. Wir haben dieser Mannschaft zugehört und versuchen, alle Probleme zu lösen", wurde er in einer RFEF-Mitteilung zitiert. So sollen Mechanismen zur Prävention und Reaktion für Situationen, in denen es zu Diskriminierungen oder sexueller Belästigung und Belästigung aufgrund des Geschlechts kommt, eingeführt werden.
Aber es geht nicht nur darum, solche Verhaltensweisen wie den aufgezwungenen Kuss auf den Mund von Hermoso künftig zu verhindern, sondern auch um Maßnahmen zur weiteren Professionalisierung des Frauenfußballs, schrieb die Zeitung "El País". Zudem geht es um ein faires Vergütungssystem in allen Sportkategorien. Ferner verpflichten sich die Parteien, konkrete Maßnahmen zum Schutz junger Mütter und Anspruch auf Stillzeiten zu ergreifen sowie Schlichtungsmechanismen vorzuschlagen.
Rubiales' Übergriffigkeit hatte weltweit einen Sturm der Entrüstung ausgelöst, die Weltmeisterinnen waren vorübergehend in den Streik getreten. Rubiales blieb zunächst stur im Amt, gab unter großem Druck dann aber doch auf. Er darf sich Hermoso zudem weder nähern noch Kontakt zu ihr aufnehmen. Der umstrittene Weltmeister-Coach Jorge Vilda wurde im Zuge der Aufarbeitung der WM entlassen. Er ist inzwischen Trainer des marokkanischen Nationalteams.
Quelle: ntv.de, ara/sid/dpa