Fußball

Gladbach, Frankfurt, Wolfsburg Abstiegskampf elektrisiert die Liga

Während sich Borussia Dortmund für die Meisterfeier rüstet, elektrisiert die Frage nach den Absteigern die Fußball-Bundesliga. Zwei Spieltage vor Saisonende können theoretisch noch zehn Vereine absteigen. Kaum zu retten ist St. Pauli, zittern müssen Gladbach, Frankfurt und Wolfsburg.

Lucien Favre hat die klinisch tote Borussia aus Mönchengladbach wiederbelebt.

Lucien Favre hat die klinisch tote Borussia aus Mönchengladbach wiederbelebt.

(Foto: dpa)

Die Gladbacher hoffen mit dem Segen des Papstes auf ein Wunder, bei den Frankfurtern liegen die Nerven blank, in Wolfsburg könnte Srdjan Lakic seinen künftigen Arbeitgeber Richtung  2. Liga schießen: Im Titelrennen ist nach dem vorzeitigen Triumph von Borussia Dortmund zwar die Spannung raus, dafür fesselt im Saisonendspurt der Bundesliga-Abstiegskampf.

Vor allem bei Eintracht Frankfurt ist die Angst groß. Trainer Christoph Daum griff deshalb vor dem Duell mit seiner "alten Liebe"  1. FC Köln zu ungewöhnlichen Maßnahmen. Er vermied in den  vergangenen Tagen jeglichen Kontakt zu Freunden in seiner  Wahlheimat Köln. "Meine ganze Konzentration gilt der Eintracht. Es  ist unsere letzte Chance, und es wird Schwerstarbeit. Aber ich bin  überzeugt, wir werden es schaffen", sagte der frühere FC-Coach, der einst im Mittelkreis der Kölner Arena seine Frau ehelichte.

"Judas" Ochs sorgt für Ärger

Noch nie musste Daum mit einem seiner Klubs den Gang in die Zweitklassigkeit antreten. Damit das so bleibt, schwor er seine verunsicherten Profis in einem dreitägigen Trainingslager in einer stillgelegten US-Kaserne in Bitburg auf den sportlichen Überlebenskampf ein. Mit zwei Übungseinheiten am Tag, Kartfahren für die Seele und jeder Menge aufbauender Worte statt dem Gang über glühende Kohlen.

Vorbildlicher Kapitän: Patrick Ochs hat mitten im Eintracht-Abstiegskampf bekanntgegeben, dass er den Verein verlassen wird.

Vorbildlicher Kapitän: Patrick Ochs hat mitten im Eintracht-Abstiegskampf bekanntgegeben, dass er den Verein verlassen wird.

(Foto: REUTERS)

Die Stimmung trübte jedoch die Nachricht, dass Kapitän und Identifikationsfigur Patrick Ochs die Eintracht nach der Saison verlassen und nach Wolfsburg wechseln wird. Ausgerechnet jenem Klub, der mit nur einem Punkt Vorsprung vor den Hessen ebenfalls noch mittendrin im Abstiegsschlamassel steckt. In Fanforen wurde der gebürtige Frankfurter Ochs bereits "Judas", "Verräter" und "Ratte" beschimpft.

Bei seinem zukünftigen Arbeitgeber steht jedoch an diesem Samstag ein anderer Neuzugang für die kommende Saison im Blickpunkt. Stürmer Srdjan Lakic gastiert mit dem 1. FC  Kaiserslautern bei den Niedersachsen. Sollte der Kroate wie zuletzt  treffen, könnte er damit den Abstieg des VfL einleiten und sich  selbst in die 2. Liga schießen. Darauf will der Noch-Pfälzer aber  angeblich keine Rücksicht nehmen: "Ich will immer gewinnen, auch  wenn wir schon so gut wie durch sind und es nun gegen Wolfsburg geht."

"Weiter um Alles oder Nichts"

VfL-Trainer Felix Magath wollte sich vor der Partie über seinen  neuen Stürmer nicht äußern. "Ich konzentriere mich nur auf meine jetzigen Spieler", maulte Magath, dessen Team trotz zuletzt zweier Siege weiter in größter Abstiegsnot schwebt: "Für uns geht es weiter um Alles oder Nichts."

Das trifft auch auf Borussia Mönchengladbach zu, die bei einer Niederlage gegen den SC Freiburg vielleicht schon nicht mehr zu  retten sind. Zwei Siege in Folge machen jedoch Hoffnung auf den Relegationsplatz. "Die Chancen, den Abstieg zu vermeiden, sind klar vorhande"', sagte Trainer Lucien Favre.

Den Glauben an das "Wunder" haben die Borussen auch mit dem Besuch von Vizepräsident Rainer Bonhof am vergangenen Mittwoch bei Papst Bendedikt XVI. wiedergewonnen. Das Kirchenoberhaupt verabschiedete den Weltmeister von 1974 mit den besten Wünschen  für die anstehenden Aufgaben. Möglicherweise ist das Papst-Trikot  mit den Unterschriften der Spieler am Samstag gegen 17.15 Uhr aber nur noch zweite Wahl.

Für den Tabellenletzten FC St. Pauli dürfte dagegen das Heimspiel gegen den Rekordmeister Bayern München das vorerst letzte in der Bundesliga sein. Emotional wird es so oder so: Nach 18 Jahren verabschiedet sich Trainer Holger Stanislawski vom Millerntor. Der 41-Jährige wechselt zu 1899 Hoffenheim.

Gefühlt ist auch der VfB Stuttgart (39) schon durch, ein Sieg gegen den Tabellenvierten Hannover 96 soll die letzten Zweifel beseitigen. "Wir haben es in unserer Hand", sagte Schwaben-Trainer Bruno Labbadia. Die Niedersachsen spekulieren dagegen noch auf einen Patzer des FC Bayern und die Rückkehr auf Rang drei. Wenn es St. Pauli ernst meint mit dem Anstand, könnte es klappen.

Quelle: ntv.de, sid/dpa

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