Betrugsvorwürfe gegen England-Coach Allardyce droht Jobverlust nach einem Spiel
27.09.2016, 10:00 Uhr
Sam Allardyce gerät in Erklärungsnot.
(Foto: AP)
Englands Nationaltrainer geht Reportern auf den Leim, weil er offenbar ein lukratives Geschäft wittert. In einem heimlich gefilmten Gespräch legt Sam Allardyce dar, wie er FA-Regeln für Spieler-Transfers umgehen will. Für den 61-Jährigen wird es nun eng.
Eigentlich sollte Sam Allardyce als neuer Nationaltrainer der "Three Lions" die Wende bringen – doch nach Enthüllungen des britischen "Telegraph" gerät der Coach der englischen Fußball-Nationalmannschaft massiv unter Beschuss. Ihm droht nun sogar der Jobverlust nach nur einem Spiel.
Die FA untersucht offenbar Vorwürfe, wonach Allardyce Ratschläge erteilt haben soll, wie man Regeln bei Spieler-Transfers umgehen könne. Anlass dafür ist ein versteckt gefilmtes Gespräch des "Telegraph". In einer über zehn Monate andauernden investigativen Recherche über Korruption und Bestechung im britischen Fußball haben Reporter den englischen Nationaltrainer offenbar in die Falle gelockt.
Das Beweismaterial soll aus dem August dieses Jahres stammen: Allardyce soll in dem Gespräch erklären, wie die "Third Party Ownership-Regel" trotz Verbot angewandt werden könne. Dabei ging der 61-Jährige wohl davon aus, mit Vertretern einer Firma aus Asien zu sprechen. Die Männer gaben vor, ihren Teil am milliardenschweren Geschäft der Premier League verdienen zu wollen – waren allerdings Undercover-Journalisten.
TPO seit 2008 verboten
Die "Third Party Ownership-Regel" (TPO) ist durch die FA bereits seit 2008 verboten: In der Regel handelt es sich dabei um eine illegale Absprache zwischen Vereinen und einer Sportagentur oder einem Privatinvestor. Im Zuge dieser Vereinbarung erwirbt die dritte Partei wirtschaftliche Beteiligung am eventuellen, zukünftigen Transfer eines Fußballers: Gerade Jungspieler werden so allzu schnell zum Spielball der Investoren. Nicht umsonst wird die Regelung auch als "Sklaverei" betitelt.
In den über mehrere Stunden andauernden Gesprächen soll Allardyce laut "Telegraph" wortwörtlich gesagt haben: "Du kannst sie (die Third-Party Ownership-Regel; Anm. d. Redaktion) immer noch umgehen. Ich meine, klar liegt hier das große Geld." Der "Three Lions"-Coach kenne zudem Agenten, die dies "die ganze Zeit tun würden".
Nur Wochen nach seinem Amtsantritt als Nationaltrainer wiegen die Vorwürfe gegen den 61-Jährigen schwer – zumal es in den heimlich gefilmten Gesprächen nicht nur um die TPO gegangen sein soll. Auch über seinen Vorgänger Roy Hodgson sowie das Leistungstief der englischen Nationalmannschaft soll sich der Brite äußerst abfällig geäußert haben.
Quelle: ntv.de, jgu