Fußball-Podcast "Mein Spiel" Als Breuckmann seine Neutralität verlor
08.04.2020, 13:01 Uhr
Manfred "Manni" Breuckmann erlebte am 19. Mai 2001 eine emotionale Achterbahnfahrt.
(Foto: imago images/Reichwein)
Ein Mythos braucht keinen Titel. Aber nah dran war der FC Schalke 04 am 19. Mai 2001 schon. Mittendrin: Manni Breuckmann. In unserem Podcast "Mein Spiel" erinnert sich "die Stimme des Ruhrgebiets" an den denkwürdigsten Tag seiner Laufbahn.
Kein Spiel ist Reporterlegende Manfred "Manni" Breuckmann so nahe gegangen wie das am 19. Mai 2001. Der FC Schalke empfängt am 34. und letzten Spieltag der Saison 2000/01 die SpVgg Unterhaching. Der Klub und die Fans können einen 5:3-Erfolg feiern - und die legendäre Vier-Minuten-Meisterschaft der Königsblauen.
"Ich hatte überhaupt keine Hoffnung mehr. Ich bin nach Gelsenkirchen gefahren und hab mir gedacht: Vizemeisterschaft ist auch schön", so Breuckmann im Gespräch und erinnert sich an die damalige Situation. "Die Sonne scheint. Wir hatten großartiges Wetter. Und die Schalker hatten aus meiner Sicht das Ding schon eine Woche vorher vergeigt, als sie sehr hasenfüßig aufgetreten sind und in der 90. Minute mit 0:1 in Stuttgart verloren haben."
Doch dann hätten es die Schalker fast noch gepackt - wenn nicht der FC Bayern beim Hamburger SV noch ein Unentschieden erkämpft hätte. Vier Minuten nach dem Abpfiff auf Schalke, vier Minuten, in denen dort bereits die Meisterschaft gefeiert wurde.
"Ich war so entsetzt"
Es war ein Spieltag, an dem Breuckmann nicht mehr nur der "neutrale Berichterstatter" sein konnte. "An diesem 19. Mai da habe ich das sein lassen mit der Neutralität und da hätte ich es so toll gefunden, man hat es, glaube ich, aus jedem meiner Sätze gehört, wenn die Schalker das gepackt hätten."
Nie wieder fühlte sich ein 34. Spieltag der Bundesliga wie eine emotionale Achterbahn an. Der heute 68-Jährige erzählt, dass er damals "wie festgetackert" sitzen geblieben ist. "Ich war so entsetzt, dass da mit mir überhaupt nichts geschah und dann kam noch ein Fan an, der wollte in dem Augenblick mit mir ein Foto machen. Das war mir dann auch alles egal. Dieses Dokument existiert noch. Ab und zu gucke ich es mir auch noch an. Da sehe ich aus, als wenn an dem Tag Mutter und Vater gleichzeitig gestorben wären."
Breuckmann erklärt in dieser kurzweiligen Folge von "Mein Spiel" zudem, welches Wort jeder Abiturient in seinem Wortschatz haben sollte, und warum am Ballermann Schnee liegt. Auch ein echtes "Thon-Dokument" eines Zeitzeugen darf nicht fehlen.
Deutschlands bekannteste Fußballkommentatoren erzählen in "Mein Spiel" alles über das Spiel ihres Lebens. Die RTL/ntv-Sportjournalisten Timo Latsch und Jonas Hoffmeister sprechen unter anderem mit Béla Réthy, Marco Hagemann, Claudia Neumann und Manfred "Manni" Breuckmann.
Quelle: ntv.de, sks/ara