Fußball

Nachspielzeit in der Schiri-Affäre Amerell verklagt Kempter

Die Schiedsrichteraffäre beim Deutschen Fußball-Bund beschäftigt erneut die Gerichte. Ex-Schiri Manfred Amerell, nach Vorwürfen der sexuellen Belästigung von seinen Ämtern zurückgetreten, fordert nun Schadensersatz von Referee Michael Kempter. Auch dem DFB steht eine Forderung nach finanzieller Kompensation ins Haus.

Amerell vor der Verhandlung im Landgericht München im März dieses Jahres. Damals einigten sich Amerell und der DFB schließlich außergerichtlich.

Amerell vor der Verhandlung im Landgericht München im März dieses Jahres. Damals einigten sich Amerell und der DFB schließlich außergerichtlich.

(Foto: dpa)

Der ehemalige DFB-Schiedsrichterfunktionär Manfred Amerell hat nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" beim Landgericht Hechingen eine Schadensersatzklage gegen Referee Michael Kempter eingereicht. Zudem soll jedes Mitglied des DFB-Präsidiums die schriftliche Aufforderung bekommen haben, innerhalb von zehn Tagen Amerells Schadensersatzansprüche gegen den Verband "materiell und immateriell" anzuerkennen, so Amerell-Anwalt Jürgen Langer zur "SZ". "Das zeigt, dass unsere Stoßrichtung jetzt auch gegen den DFB geht", erklärte Langer. Im Kern der Klage stünde der Vorwurf des Organisationsverschuldens.

Es wird spekuliert, Amerell wolle im Zivilprozess gegen Kempter 150.000 Euro erstreiten. Der 27 Jahre alte Kempter hatte dem langjährigen DFB-Funktionär Amerell vorgeworfen, ihn sexuell belästigt zu haben. Amerell, früherer Schiedsrichter-Beobachter, bestreitet dies und trat am 12. Februar von allen Ämtern im Deutschen Fußball-Bund (DFB) zurück.

Anzeige beim Kontrollausschuss

Auch beim DFB-Kontrollausschuss erstattet Amerell Anzeige gegen Kempter. Schließlich verfolge der Kontrollausschuss "jeden Leuchtraketen-Wurf", und es wäre "nicht nachvollziehbar, wenn ein Schiedsrichter jemanden der sexuellen Nötigung bezichtigt und der Kontrollausschuss nicht ermittelt", wird Amerell in der "SZ" zitiert.

In der Causa gegen den DFB will Langer laut des Zeitungsberichts gerichtlich geltend machen, dass Amerell "zu keiner Zeit das ihm zustehende rechtliche Gehör gewährt worden ist". Wäre dies geschehen, hätte der Verband "erheblichen Schaden von ihm abwenden können".

Quelle: ntv.de, dpa

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