Fußball

Sechs Dinge, die wir am sechsten Spieltag gelernt haben Apokalyptischer HSV, Bayerns Sammer grinst

"Matthias ist ein sehr intelligenter Mann." Sagt Bayerns Bastian Schweinsteiger über Sportdirektor Sammer.

"Matthias ist ein sehr intelligenter Mann." Sagt Bayerns Bastian Schweinsteiger über Sportdirektor Sammer.

(Foto: dpa)

Während die Komödianten des FC Bayern am Masterplan arbeiten, stolpern sie beim Hamburger SV in der Fußball-Bundesliga von einer Peinlichkeit in die nächste. Ansonsten gilt: Selbst der BVB ist nicht immer gut drauf.

1. Sammer wirkt beim FC Bayern

Die Bayern liefert Theater, schrieben wir vergangene Woche an dieser Stelle. Nach den Siegen gegen ZSKA Moskau in der Champions League und jüngst auf Schalke drängt sich allerdings der Eindruck auf, dass Sportdirektor Matthias Sammer, Präsident Uli Hoeneß und Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge eine Komödie aufgeführt haben. Ihr einziger Zweck: von der Mannschaft abzulenken, die so ungestört ihren Findungsprozess voranbringen kann. Mit dem Ergebnis, dass der FC Bayern in der Tabelle der Fußball-Bundesliga nicht nur mit Borussia Dortmund gleichgezogen hat, sondern spielerisch deutliche Fortschritte machte. Sammer zeigte sich auf der Bank betont locker, trug ein Lächeln - oder Grinsen? - zur Schau und umarmte Trainer Josep Guardiola - mehr aber auch nicht. Nach dem Spiel schwieg er, genoss den Sieg und das Lob von Bastian Schweinsteiger im Sportstudio des ZDF: "Matthias ist ein sehr intelligenter Mann, der zur rechten Zeit weiß, was zu sagen ist. Ich bin froh, dass er bei uns ist. Und Bayern München kann auch froh sein, dass er da ist."

2. Auch Dortmund erwischt mal einen schlechten Tag

Nach der bayrischen Demonstration der Stärke bleibt die Borussia aus Dortmund punktgleich an der Tabellenspitze, aber nur, weil sie mehr Tore geschossen hat. In Nürnberg allerdings gelang ihr nur eins, weshalb am Ende nur ein mageres Unentschieden zu Buche stand und der BVB am sechsten Spieltag die ersten Punkte in dieser Saison abgab. Hinterher musste sich Trainer Jürgen Klopp anhören, er habe sich mit seiner Aufstellung verspekuliert, indem er die Stammkräfte Robert Lewandowski, Nuri Sahin und Henrich Mchitarjan schonte. Vielleicht aber war es einfach nur so, dass auch die Dortmunder mal einen schlechten Tag erwischen. Dennoch drängt sich der Eindruck auf, dass genau das den BVB vom FC Bayern unterscheidet. Der macht derzeit den Eindruck, als würde er seine Spiele auch gewinnen, wenn es mal nicht so gut läuft. Abgesehen davon, dass der Kader der Münchner so stark besetzt ist, dass es selten schlecht läuft. Abgesehen davon präsentierte sich Klopp nach seinem Ausraster ungewohnt unterkühlt. Und war nicht willens, sich lange mit diesem durchschnittlichen Spiel seiner Mannschaft zu beschäftigen. "Es ist nicht so, dass ich jede Woche am Rande des Wahnsinns wandele."

3. Leverkusen etabliert sich als dritte Kraft

"Er hat seine Chance, wieder zu spielen, nicht verhindert": Robbie Kruse.

"Er hat seine Chance, wieder zu spielen, nicht verhindert": Robbie Kruse.

(Foto: dpa)

Wenn derzeit alle über das unangefochtene Führungsduo aus München u nd Dortmund reden, ist das ein bisschen ungerecht gegenüber den Leverkusenern, die zum ersten Mal in ihrer Geschichte von den ersten sechs Spielen einer Saison fünf gewannen - nun leicht und locker mit 4:1 beim FSV Mainz. Die Mannschaft von Trainer Sami Hyypiä steht in der Tabelle nun nur einen Punkt hinter den beiden Großen. Und kann damit offenbar gut leben. Vielleicht, weil sie in Leverkusen wissen, dass mehr in dieser Spielzeit kaum drin sein wird. "Wir haben es ganz ordentlich gemacht. Das müssen wir fortführen", sagte Sportdirektor Rudi Völler. Mann des Tages war der vor der Saison aus Düsseldorf gekommene Australier Robbie Kruse, der bei seinem Debüt in der Startelf prompt zwei Tore erzielte. "Er hat seine Chance, wieder zu spielen, nicht verhindert", sagte der Trainer. In Mainz hingegen zeigten sie sich ernüchtert, Übungsleiter Thomas Tuchel wirkte gar ein wenig ratlos: "Wenn elementare Bausteine unseres Spiels - Mut, Leidenschaft, Konsequenz - in diesem Maße fehlen und dazu Führungspersönlichkeiten fehlen, dann kann das herauskommen. Vielleicht ist das sogar ein Stück Normalität."

4. Handspiel ist, wenn der Schiedsrichter pfeift

Lars Stindl war sauer, stinksauer. So dermaßen sauer, dass Schiedsrichter Christian Dingert ihm die Gelbe Karte wegen Meckerns zeigte. Es war die 52. Minute im Spiel von Hannover 96 gegen den FC Augsburg. Dem Augsburger Ragnar Klavan war der Ball an die Hand gesprungen, aber Dingerts Pfeife blieb stumm. Anders als drei Minuten vorher, als er Augsburg einen Elfmeter zusprach, weil Sascha Mölders in einer ähnlichen Situation Salif Sane an den Arm geschossen hatte. Der Irrsinn war komplett, als Dingert in der 89. Minute auf den Punkt zeigte, Matthias Ostrzolek war der Ball an die Hand gesprungen. Drei ähnliche Situationen, zweimal Strafstoß, einmal nicht. Warum, weiß nur der Schiedsrichter. "Über diese Regel kann man praktisch jeden Spieltag diskutieren", sagte FCA-Geschäftsführer Stefan Reuter. Und Verteidiger Jan-Ingwer Callsen-Bracker befand: "Wir wünschen uns, dass da eine klarere Linie reinkommt." Wir können uns nur anschließen.

5. Der HSV ist der peinlichste Klub der Liga

Bremer Jubel an der Elbe: Clemens Fritz und Nils Petersen.

Bremer Jubel an der Elbe: Clemens Fritz und Nils Petersen.

(Foto: imago sportfotodienst)

Di e "Süddeutsche Zeitung" trifft's ganz gut, wenn sie konstatiert, dass die Stimmung beim Hamburger SV so langsam aber sicher apokalyptische Züge bekomme. Nicht nur, dass der HSV das Nordderby gegen den SV Werder Bremen auf erbärmliche Art und Weise verlor und in der Tabelle auf Platz 16 weit entfernt vom propagierten Ziel Europaliga steht. Nun leistet sich der einzige Klub des Landes, der seit 1963 ununterbrochen in der Bundesliga spielt, eine weitere Posse. Diesmal geht's darum, dass sie nach der Entlassung von Thorsten Fink einen neuen Trainer suchen. Und der ehemalige Coach der niederländischen Nationalmannschaft, Bert van Marwijk, längst verkündet hat, dass er derjenige sei. "Die Unterschrift ist aber nur noch Formsache." Nur die Hamburger scheinen sich da noch nicht ganz einig zu sein und eiern öffentlich herum. Den Fans geht das mächtig auf den Keks. "Wir ham' die Schnauze voll." Können wir verstehen.

6. In Freiburg reden sie einfach nicht von Krise

In der vergangenen Saison flogen die Freiburger hoch - und landeten im Europapokal, was mit Sensation treffend beschrieben ist. Doch nun kommt das Team von Christian Streich nicht wirklich vom Fleck, gegen die Hertha aus Berlin reichte es nur zu einem Unentschieden. Der Trainer aber lässt sich nicht beirren. Er hätte zwar gerne gewonnen, aber: "Der einzige Weg ist, immer weiter zu arbeiten. Dann werden wir hoffentlich irgendwann mal in naher Zukunft ein Spiel gewinnen, weil wir unsere Qualität auf den Platz gebracht haben." Von einer Krise redet im Breisgau auch dann niemand, wenn die Mannschaft saisonübergreifend seit sieben Spielen nicht mehr gewonnen hat und nun auf dem vorletzten Tabellenplatz steht. Prima.

Quelle: ntv.de

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