Schwächelnde DFB-Konkurrenz Austria klagt, Schweden schnauzt
14.10.2012, 16:38 Uhr
"Halt die Fresse": Ibrahimovic.
(Foto: dpa)
Die WM-Qualifikation läuft ganz nach dem Geschmack von Bundestrainer Joachim Löw. Das DFB-Team siegt, die Kokurrenz müht sich. Der nächste Gegner Schweden hat nicht viel mehr als Zlatan Ibrahimovic. Österreich muss sich nach der Nullnummer in der kasachischen Steppe berappeln.
Joachim Löw hüpft beim Blick auf die Qualifikationstabelle vor Freude sicherlich das Herz. Die Konkurrenz der deutschen Fußball-Nationalmannschaft aus Schweden, Österreich und Irland ist frustriert, verunsichert oder zerstritten. Auf dem Weg zur WM nach Brasilien kann in der Gruppe C bislang kein Team außer Deutschland überzeugen. In Irland wackelt nach dem 1:6 gegen das DFB-Team das Trainer-Denkmal Giovanni Trapattoni. Beim nächsten Gegner Schweden schnauzt Alleinunterhalter Zlatan Ibrahimovic auf dem Platz herum, und in Österreich ist die Euphorie des Spätsommers nach dem 0:0 gegen Kasachstan längst gekippt. Trainer Marcel Koller muss in der heimischen Presse Kommentare voller Resignation lesen.
"Wir spielen um die letzte Chance", schrieb die Boulevardzeitung "Österreich" vor dem Rückspiel am Dienstag in Wien gegen die punktgleichen Kasachen. Und der 1978er-WM-Held Hans Krankl meint als Kolumnist im gleichen Blatt: "Jetzt brauchen wir ein Wunder, damit wir in Brasilien dabei sind." Zum Hoffnungsträger des Austria-Teams wird der gerade genesene David Alaba, der nach seinem Test-Comeback für den FC Bayern München am Donnerstag sofort in die Heimat berufen wurde.
Ohne ihn sehe es schlecht aus für Schweden
Vor dem Gastspiel in Berlin herrscht in Schweden Pessimismus. "Wir sollen wir bloß am Dienstag die Deutschen schlagen? Nach Freitagabend muss man sagen: Das ist nicht möglich", schrieb die Zeitung "Aftonbladet". Gegen die wackeren Fußball-Zwerge der Färöer hatten Schwedens Fußballer beim 2:1 (0:0) eine Blamage dank ihres Superstürmers Zlatan Ibrahimovic gerade noch abwenden können. Doch um den Teamgeist scheint es bei den Blaugelben schlecht bestellt.
"Halt die Fresse" schnauzte der 31-Jährige, bis auf die Tribüne hörbar, seinen Teamkollegen Christian Wilhelmsson an, als der vor der 1:0-Führung für die Hausherrn (57.) durch Rógvi Baldvinsson einen verlorenen Zweikampf erklären wollte. Ibrahimovic wird dies aber verziehen. Denn ohne ihn sehe es schlecht aus für Schweden. "Zlatan spielt noch besser, wenn er richtig in Rage ist", sagte selbst der gescholtene Wilhelmsson zu den Ausbrüche seines Kapitäns. In der Heimat wissen sie längst, in wen sie in Berlin alle Hoffnungen setzen müssen. "Die Deutschen fürchten nur Zlatan Ibrahimovic und sonst gar nichts", schrieb die Zeitung "Uppsala Nya Tidning".
Ernüchternde Nullnummer in Kasachstan
In der Fußball-Heimat von Giovanni Trapattoni fehlt der große Hoffnungsträger. Irland beweint die "Nacht der Schande". Auf den Schafsinseln im Nordatlantik entscheidet sich das Trainerschicksal von Trapattoni. Für einige einheimische Reporter hat der erfolgsverwöhnte "Mister" nach der Demontage der stolzen irischen Fußballer gegen Deutschland bereits fertig. Tun sich die "Boys in Green" am Dienstag auch beim Außenseiter Färöer schwer, dürfte Trapattoni in arge Erklärungsnot geraten.
Drei Punkte hat Irland bislang auf dem Konto und liegt damit hinter den Schweden (6) und deutlich hinter Deutschland (9). Noch magerer ist die Österreich-Bilanz nach zwei Spielen. Einen Zähler wie Kasachstan hat Rot-Weiß-Rot erspielt. Nur die Färöer (0) haben weniger auf dem Punktekonto. Die "Presse am Sonntag" stellte fest: "Die ernüchternde Nullnummer von Kasachstan hält dem österreichischen Fußball brutal den Spiegel der Realität vor. Teamchef Marcel Koller hatte bei seinem Amtsantritt leider recht - auch er ist kein 'Wunderwuzzi'."
Quelle: ntv.de, Arne Richter, dpa