"Wir werden Bayern jagen" BVB-Millionen machen Lewandowski froh
21.08.2013, 12:14 Uhr
Robert Lewandowski mit BVB-Coach Jürgen Klopp.
(Foto: dpa)
Das ging ja fix: Kaum stellt Borussia Dortmund seinen Stürmer Robert Lewandowski mit einer Gehaltserhöhung ruhig, revanchiert der sich: mit einem Interview, in dem er den BVB lobhuldelt und Richtung FC Bayern stichelt - seinem Wunschverein.
Die gute Nachricht des Tages, sie kommt aus Dortmund. Und lautet: Torjäger Robert Lewandowski brennt wieder für den BVB. Mehr noch: Er ist jetzt nicht nur bereit, seinen Vertrag in Dortmund anstandslos zu erfüllen. Lewandowski will dem FC Bayern mit dem BVB auch noch Titel abjagen. Jenem Verein also, dem sich der Stürmer und seine Berater längst versprochen haben.

Der Abschied noch im Sommer 2013 ist laut Lewandowski jetzt vom Tisch.
(Foto: imago sportfotodienst)
Zur Erinnerung: Das vom Lewandowski-Lager inszenierte Wechseltheater beherrschte die Endphase der letzten Saison und füllte auch das Sommerloch. Es ging um angebliche Wechselzusagen des BVB, verpasste Angebotsfristen der Bayern, Aussage stand gegen Aussage, bis Dortmund einen Wechsel untersagte – und Lewandowski, mit an gebrochenen Versprechen zerbrochenem Herzen, mit Meuterei drohte.
Und jetzt? Folgt dem inszenierten Zoff die perfekt choreographierte Versöhnung. In der "Sport Bild" schwärmt Lewandowski wieder von der Borussia und sagt: "Ich werde alles für den BVB geben, das steht fest." Seine Begründung: "Ich spiele in einer Top-Mannschaft in der Champions League und habe drei Titel als Ziel." Der Wechselstreit? "Wir haben alle Unstimmigkeiten beseitigt und uns ausgesprochen. Es wurden einige Fehler gemacht – das Thema ist beendet." Die Gefahr eines Formtiefs, wie es einige Mitspieler schon in der Vorbereitung bemerkt hatte? Gebannt. "In diesem Fall wurden meine Aussagen verdreht und absichtlich gegen mich verwendet. Ich habe nie mit einem Leistungsabfall gedroht." Und überhaupt: "Die Fans sind einfach top, ich genieße auch das Gefühl, vor 80.000 Fans im Stadion aufzulaufen."
Vertragsbruch? Missverständnis!
Also alles wieder gut zwischen Lewandowski und Dortmund, das ist die Botschaft des Interviews. Besser noch: Er habe auch nie seinen Vertrag brechen wollen. "Das kam in der Öffentlichkeit oft anders an. Als ob ich irgendwas fordere, was gegen den bestehenden Vertrag verstößt", beteuert der Stürmer: "Nein! Es wurden Tatsachen verdreht und gegen mich und meine Berater ausgelegt." Er sei ganz einfach von "einem anderen Standpunkt ausgegangen" als die Borussia, obwohl die ihren Standpunkt früh öffentlich klargemacht hatte: "Ich dachte, dass ich wechseln dürfte. Im Sommer war ich dann enttäuscht und sauer. Nun ist alles bereinigt."
Auf welche Weise alles bereinigt wurde, ist seit Freitag bekannt: Der BVB hat sich die Gunst seines wechselwilligen Stürmers erkauft, mit angeblich 3,5 Millionen Argumenten. Detailliert bestätigen wollte Lewandowski die Gehaltserhöhung von 1,5 Euro Jahresgehalt auf angeblich 5 Millionen Euro für seine verbleibenden zehn Vertragsmonate nicht. Das sei "ein internes Thema, das keinen anderen etwas angeht". Die zeitliche Nähe zwischen dem neuen Vertrag und Lewandowskis öffentlichem Schmusekurs zum BVB bleibt auffällig.
Mögliche Hoffnungen der Fans, dass Lewandowski angesichts der neu entflammten Liebe zum BVB vielleicht über 2014 in Dortmund bleibt, zerstörte der Pole. "Es wird meine letzte Saison in Dortmund sein", stellte er klar. Ziel bleibe, sich mit Trophäen zu verabschieden. Mit den Neuzugängen Pierre-Emerick Aubameyang, Sokratis und Henrikh Mkhitaryan plus Talenten wie Jonas Hofmann habe die Borussia "eine bessere Mannschaft beisammen als noch vergangene Saison".
"Der BVB ist bereit dafür, alle Titel anzugreifen", tönte Lewandowski und stichelte Richtung München: "Den ersten kleineren Titel haben wir mit dem Supercup gegen Bayern gewonnen. Es sollen noch mehrere werden. Wir werden Bayern jagen." Bei soviel Harmonie und Selbstbewusstsein fehlen zum Glück nur noch Tore. Bislang traf Lewandowski in zwei Ligaspielen zweimal: einmal per Elfmeter zum 4:0-Endstand in Augsburg - und einmal zum 2:1 gegen Braunschweig, per Eigentor. Bleibt für den BVB zu hoffen, dass Lewandowskis üppig vergütete Abschiedssaison keins wird.
Quelle: ntv.de