Fußball

Nicht Aubameyang, nicht Mkhitaryan - Jonas Hofmann! Klopps Juwel stiehlt den Stars die Show

Jubelt wie ein Großer: Jonas Hofmann, Borussia Dortmund.

Jubelt wie ein Großer: Jonas Hofmann, Borussia Dortmund.

(Foto: imago sportfotodienst)

Es sind die aufregendsten 22 Minuten seiner Fußballerkarriere. Jonas Hofmann kommt, sieht, schießt ein Tor für den BVB - und stellt seine millionenschweren Kollegen in den Schatten. Trainer Jürgen Klopp ist schier entzückt. Und lobt sich selbst.

Jonas Hofmann ist 21 Jahre alt und spielt schon seit längerer Zeit Fußball - genau genommen seit 1998, als er beim FC in der baden-württembergischen Gemeinde St. Leon-Rot südlich von Heidelberg damit anfing. Nun aber hat er in der Bundesliga ein Tor geschossen, für Borussia Dortmund, sein erstes und ein entscheidendes dazu. Das hat zur Folge, dass sich nun alle fragen: Wer ist dieser Jonas Hofmann? Weil das Schöne an dieser Geschichte ist, dass er keiner dieser teuren Stars ist, sondern einer, der aus der Jugend der TSG Hoffenheim kam - zum Nulltarif, weil sie dort glaubten, er tauge nicht zum Profi.

Freunden des Dortmunder U-23-Teams ist er natürlich schon länger bekannt, Jonas Hofmann spielt bereits seit mehr als zwei Jahren für die Borussia. Nur eben meist für die zweite Mannschaft, erst in der Regionalliga, dann in der dritten Liga. Dort hat er in der vergangenen Saison 35 Spiele absolviert und fünf Tore geschossen. Er hat also nur dreimal gefehlt. Denn da stand er im Kader der ersten Mannschaft und absolvierte seine ersten drei Bundesligapartien, am 17. Spieltag eine Minute beim 3:1-Sieg bei der TSG Hoffenheim, am 28. Spieltag beim 4:2 gegen den FC Augsburg spielte er durch, und am 31. Spieltag wurde er beim 2:1-Sieg gegen Fortuna Düsseldorf in der 79. Minute eingewechselt. Auch am ersten Spieltag dieser Saison kam er beim 4:0 in Augsburg zehn Minuten vor dem Ende der Partie.

Und nun das Ding gegen Braunschweig. In der 68. Minute schickte Trainer Jürgen Klopp ihn für Pierre-Emerick Aubameyang auf die rechte Außenbahn. Der Gabuner hatte am ersten Spieltag mit drei Toren einen glänzenden Einstand gefeiert, den BVB allerdings auch 13 Millionen Euro mehr gekostet als Jonas Hofmann. Der sollte die bislang spektakulärsten 22 Minuten in seiner Fußballerkarriere erleben. Vor mehr als 80.000 Zuschauern. Sieben Minuten nach seiner Einwechslung erzielte er das 1:0, wiederum elf Minuten später holte er den Elfmeter heraus, den der Kollege Marco Reus schließlich zum zweiten Dortmunder Tor verwandelte.

Kleiner Giftpfeil in Richtung München

Hinterher hatte Jonas Hofmann durchaus gute Laune, nicht nur, weil er dafür gesorgt hatte, dass der BVB nun erstmals seit zwölf Jahren mit zwei Siegen in eine Spielzeit gestartet ist. Damals hieß der Trainer noch Matthias Sammer. Nein: "Das erste Bundesligator direkt vor der Südtribüne zu erzielen, ist natürlich das Geilste, was passieren kann. Umso schöner macht das Tor dann auch noch, dass es so wichtig war." Und war sich der Bedeutung seiner Tat durchaus bewusst. "Mein Tor war so ein bisschen der Dosenöffner, weil wir zuvor vergeblich angelaufen sind." Da trifft es sich gut, dass Sportdirektor Michael Zorc ihn bereits vor Wochen als "im Prinzip vierten Neuzugang" bezeichnet. "Das hat Mats Hummels auch schon gesagt. So etwas tut einem natürlich gut", sagte Jonas Hofmann.

Da wird es ihn noch stolzer machen, dass sein Trainer viel von ihm hält. "Ihn mit dieser Frische, mit dieser Jungfräulichkeit ins Spiel bringen zu können und diesen Spaß verbreiten zu sehen - das ist schon eine schöne Geschichte", sagte Jürgen Klopp. "Es hat auch schon ein paar Anfragen gegeben, weil andere Vereine ja auch nicht blind sind, aber wir haben gesagt: Du bleibst schön hier." Und der Trainer nutzte die Gunst der Stunde, sich selbst zu loben und einen kleinen Giftpfeil in Richtung München abzuschießen. "Wir können eben nicht wie der FC Bayern jede Position doppelt besetzen, und wir können das nicht ausschließlich mit Geld hinkriegen", sagte Jürgen Klopp. "Wir wollen auch weiterhin ganz jungen Burschen die Möglichkeit bieten, auch mal in die Lücke zu springen. Zur Entwicklung gehört auch Perspektive."

Nicht das einzige Dortmunder Talent

In der Tat ist Jonas Hofmann nicht das einzige Talent im Dortmunder Kader. Stürmer Marvin Ducksch ist 19 Jahre alt, durfte gegen Eintracht Braunschweig in der Nachspielzeit seinen Einstand geben und war beim Erstrundensieg im DFB-Pokal in Wilhelmshaven der Mann, der das Spiel zugunsten des BVB entschied. Ein weiteres Juwel ist Erik Durm, 21 Jahre alt und ebenfalls Angreifer, der in der dritten Liga vorwiegend auf der linken Seite eingesetzt wird. Er kam beim Auftakt in Augsburg zu seinem Debüt, eingewechselt für Robert Lewandsowski.

Das spektakuläre Tordebüt aber ist Jonas Hofmann gelungen. Das war spektakulärer als das erste Spiel des armenischen Nationalspielers Henrikh Mkhitaryan im schwarz-gelben Trikot des BVB. Der war übrigens 26 Millionen Euro teurer als Jonas Hofmann.

Quelle: ntv.de

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