"Ich erwarte eine totale Schlacht" BVB will auch Europa können
01.11.2011, 14:51 UhrStrohhalm, letzte Chance, Wiedergutmachung - wenn die Dortmunder Fußballer heute in der Champions League gegen Olympiakos Piräus spielt, soll bitteschön endlich der erste Sieg her. Denn auch wenn es niemand laut sagt, ist die Sache mit dem Achtelfinale noch nicht ganz aus der Welt.

"Das ist unsere letzte Chance": Auch die Dortmunder Lukasz Pisczek und Robert Lewandowski werden das mutmaßlich mitbekommen haben.
(Foto: dpa)
Der Plan ist eigentlich ganz einfach: Borussia Dortmund gewinnt die nächsten zwei Spiele in der Fußball-Champions-League, hat dann sieben Punkte auf dem Konto und spielt am letzten Spieltag der Gruppe F am 6. Dezember im Westfalenstadion gegen Olympique Marseille um den zweiten Tabellenplatz hinter Arsenal London, der zur Teilnahme am Achtelfinale berechtigt. Das blöde an dem Plan ist, dass er nur ein Plan ist - und mehrere Unwägbarkeiten enthält, wie das bei Plänen halt so ist.
Zuerst einmal müsste Marseille heute ab 20.45 bei Arsenal verlieren, zum anderen müssten die Dortmunder zu gleichen Zeit ihre Partie gegen Olympiakos Piräus gewinnen. Und dann geht es für den BVB am 23. November nach London, da müsste dann ein Auswärtssieg her. Das sind zu viele Konjunktive, um offensiv das Erreichen der nächsten Runde zu propagieren. Dortmunds Trainer Jürgen Klopp sagt dann auch: "Wir wissen, dass wir eigentlich draußen sind. Aber wir wollen beweisen, dass wir es auch in Europa können."
Sie müssen das heute gegen vermeintlich martialische Griechen tun. José Holebas jedenfalls, der im Hinspiel das erste Tor erzielte, hat sich, wie er dem "Kicker" anvertraute, geistig bereits auf einen Abwehrkampf gegen wirbelnde Gastgeber eingestellt: "Ich erwarte eine totale Schlacht, weil Dortmund wohl nonstop nach vorne spielen wird." Da weiß er mehr als Jürgen Klopp, der setzt nämlich darauf, dass seine - wie er stets liebevoll sagt - Jungs etwas gelernt haben: "Deshalb werden wir die Aufgabe sehr diszipliniert angehen und all jene enttäuschen, die einen Sturmlauf erwarten."
Zu naiv für die Königsklasse?
Denn dass sie in Dortmund nur sehr verhalten optimistisch sind, liegt nicht nur daran, dass der BVB bisher in den ersten drei Spielen nur einen Punkt ergattert hat, sondern ist auch darin begründet, dass die Mannschaft - zumindest bei der Niederlage in Piräus vor zwei Wochen - ganz im Gegensatz zur Bundesliga auch schlecht präsentiert hat. Zu naiv für die Königsklasse, lautete der Tenor der Kritiker, die bemängelten, dass die Dortmunder zwar nie oder zumindest selten spielerisch unterlegen waren, aber sich in den entscheidenden Momenten nicht gerade abgezockt zeigten. Weder bei den Torchancen, noch wenn es darum ging, Treffer der Gegner zu verhindern. Also gibt Sportdirektor Michael Zorc vor der Partie gegen den griechischen Meister das offizielle Motto aus: "Das ist unsere letzte Chance."
Nun ist das ja mit den letzten Chancen so eine Sache, das Schöne am organisierten Fußball ist ja, dass es meistens irgendwie weitergeht. Eine Option wäre für die Dortmunder auch, sich zumindest Tabellenplatz drei zu sichern, dann dürfen sie im kommenden Jahr immerhin noch in der Europaliga mitspielen, Trostpreis sozusagen. Und den Spielbetrieb werden sie kaum einstellen, nur weil sie schon nach der Gruppenphase nicht mehr dabei sind in Europas höchster Spielklasse. Auch wenn das ein wenig peinlich wäre, nur drei deutschen Meistern ist das in der Geschichte bisher widerfahren: Werder Bremen 1993, dem VfB Stuttgart 2007 und dem VfL Wolfsburg vor zwei Jahren. Von daher wäre es eine feine Sache, würden sie sich beim BVB die Sache mit dem Plan noch einmal überlegen. Klopp jedenfalls will erkannt haben: "Ich spüre, dass die Mannschaft richtig darauf brennt, es allen Kritikern zu zeigen."
Borussia Dortmund - Olympiakos Piräus;
ab 20.45 Uhr im Liveticker bei n-tv.de
Dortmund: Weidenfeller - Piszczek, Subotic, Hummels, Schmelzer - Bender (Leitner), Kehl - Götze, Kagawa, Perisic (Großkreutz) - Lewandowski - Trainer: Klopp
Piräus: Costanzo - Torosidis, Mellberg, Papadopoulos, Marcano - Orbaiz, Modesto - Mirallas, Ibagaza, Holebas - Djebbour - Trainer: Valverde
Schiedsrichter: Wladislaw Besborodow (Russland)
Quelle: ntv.de, mit dpa und sid