Wenig geliebte Schalker kommen Babbel pokert, Hertha spekuliert
09.12.2011, 15:15 UhrIn Berlin diskutieren und spekulieren sie über die Zukunft von Trainer Markus Babbel und dessen Verhältnis zu Manager Michael Preetz. Nur ein sportlicher Knaller wie ein Sieg der Hertha in der Fußball-Bundesliga heute gegen die wenig geliebten königsblauen Schalker könnte die Schlagzeilen verändern.

"Wir reden jeden Tag. Wir reden immer miteinander. Wir wissen, was Sache ist": Markus Babbel.
(Foto: dpa)
Es rumort weiter in der Hauptstadt. In der heißen Sache Vertragsverlängerung von Herthas Coach Markus Babbel kann kein neuer Stand vermeldet werden. "Nein, da gibt es keinen", unterstrich der Berliner Trainer. Kritiker sehen das Binnenklima innerhalb der sportlichen Leitung abgekühlt. Beobachtungen und Fotos zeugen von einem Disput zwischen Babbel und Manager Michael Preetz auf dem Trainingsplatz. "Das müssen wir über uns ergehen lassen", sagte Babbel vor dem Heimspiel in der Fußball-Bundesliga heute ab 20.30 Uhr gegen Schalke 04, lächelte und sagte zum Verhältnis zu Preetz: "Es hat sich nichts geändert in der Zusammenarbeit. Da sind wir beide Profis genug, uns nicht provozieren zu lassen."
Mit der Hängepartie des Trainers und der Ankündigung des Managers, bis zum Rückrundenstart am 21. Januar 2012 "so oder so" eine Entscheidung zu haben, hatte Hertha Schleusen geöffnet, durch die jetzt nicht nur Wohlschmeckendes läuft. "Wenn man nichts weiß, wird halt spekuliert", bemerkte Babbel, dessen Kontrakt sich nach dem Aufstieg im Sommer ein Jahr verlängert hatte. Der Verein drängt seit längerer Zeit auf eine Ausweitung. "Wir reden jeden Tag. Wir reden immer miteinander. Wir wissen, was Sache ist", erklärte der Berliner Chefcoach aktuell zum Umgang mit Preetz. Das würde aber nicht bedeuten, dass es inzwischen Vertragsgespräche gebe.
Die Sache ist ziemlich festgefahren. Natürlich wundern sich Mitarbeiter und Fans des Vereins über das Zögern Babbels und fragen nach dem Warum. Auf der anderen Seite darf der Trainer sehr wohl über seine persönlichen Pläne und die weiteren Möglichkeiten mit Hertha einige Zeit länger nachdenken. Die nötige Ruhe dazu aber dürfte ihm nur ein sportlich gelungener Jahresabschluss bringen. Preetz erklärte den Plan: "Gegen Schalke gewinnen, in Hoffenheim punkten und zum Abschluss am 21. Dezember im Pokal eine Runde weiter kommen."
Babbel: "Er will uns vielleicht einlullen"
Auch Babbels Vorstellung ist klar: "Mein Anspruch ist natürlich, diese drei Spiele zu gewinnen, wohlwissend, dass es nicht einfach wird." Aus den letzten sieben Partien gegen die von den Hertha-Fans verhassten Königsblauen holten die Berliner nur einen Punkt. Aktuell hat der Aufsteiger seit vier Spielen nicht mehr gewonnen. "Wir waren schon zuletzt ganz, ganz nah dran an drei Punkten. Ich hoffe, dass es gegen Schalke klappt. Dann könnten wir sagen, dass wir eine richtig gute Hinrunde gespielt haben", unterstrich Preetz.
Außer Maik Franz, für den nach einem Kreuzbandriss die Saison gelaufen ist, hat Hertha alle Mann an Deck. Beim Tabellenvierten Schalke kehren Kyriakos Papadopoulos und Jermaine Jones nach Gelb-Sperren in die Startelf zurück. Benedikt Höwedes feiert nach nur drei Wochen Pause (Teilriss des Außenbands) sein Comeback. Trainer Huub Stevens, von Juli 2002 bis Dezember 2003 selbst Chef bei Hertha, lobte den Neuling: "Hertha spielt eine gute Saison, die Mannschaft hat eine tolle Moral." Manager Horst Heldt, mit Babbel aus früheren Zeiten befreundet, bemerkte: "Hertha verfügt über eine Mannschaft, die schwer einzuschätzen ist." Babbel lächelte wieder: "Er will uns vielleicht einlullen, aber da falle ich nicht drauf rein." Ohnehin sei "das Gute, dass ich keine Zeitung lese".
Hertha BSC - FC Schalke 04,
heute ab 20.30 Uhr im Liveticker bei n-tv.de
Berlin: Kraft - Lell, Hubnik, Mijatovic, Kobiaschwili - Ottl, Niemeyer - Ebert, Raffael, Ramos - Lasogga. - Trainer: Babbel
Schalke: Unnerstall - Höwedes, Papadopoulos, Matip, Fuchs - Jones, Holtby - Draxler (Jurado), Raul - Pukki, Huntelaar. - Trainer: Stevens.
Schiedsrichter: Günther Perl (Pullach).
Quelle: ntv.de, Jens Mende und Ulli Brünger, dpa