"Hertha hat den Abstieg verdient" Babbel spottet über Berlin
02.05.2012, 13:10 Uhr
"Ich schenke der Hertha nichts und will die drei Punkte mit aller Macht": Markus Babbel.
(Foto: picture alliance / dpa)
Es steht nicht gut um die Hertha. Um noch auf den Verbleib in der Fußball-Bundesliga hoffen zu dürfen, müssen die Berliner gegen Hoffenheim gewinnen. Klingt einfach, ist aber schwer. Zumal mit Markus Babbel ein Ex-Trainer ins Olympiastadion kommt, der kräftig Öl ins Feuer gießt.
Im Grunde ist die Hertha nur deswegen noch nicht aus der Bundesliga abgestiegen, weil die anderen auch nicht besser sind. Die anderen, das sind in diesem Fall die Fußballer des 1. FC Köln, die im Grunde nur deswegen noch nicht abgestiegen sind, weil die Berliner so schlecht sind. Und im Grunde ist die Rechnung vor dem 34. und damit letzten Spieltag am Samstag ganz einfach: Die Berliner müssen im Olympiastadion gegen die TSG Hoffenheim gewinnen und darauf hoffen, dass die Kölner das gegen den FC Bayern nicht tun. Dann stünden sie auf dem 16. Tabellenplatz, was bedeuten würde, dass die Herthaner in zwei Relegationspartien gegen den Dritten der zweiten Liga versuchen dürften, den Abstieg doch noch zu vermeiden. Wenn sie nur nicht so schlecht wären, dass sie ihr jüngstes Heimspiel gegen den Absteiger aus Kaiserslautern ohne nennenswerte Gegenwehr verloren hätten.
Und als sei das nicht schon alles, zumindest aus Sicht der Berliner, dramatisch genug, meldet sich nun auch Markus Babbel zu Wort. Das ist der, der als Trainer mit der Hertha im vergangen Jahr aufgestiegen war und nach einer öffentlichen Schlammschlacht am 18. Dezember vergangenen Jahres entlassen worden war. Seitdem hat er mit Berlins Manager Michael Preetz kein Wort mehr gewechselt, die beiden werden wohl keine Freunde fürs Leben mehr. Markus Babbel jedenfalls trainiert mittlerweile die Hoffenheimer und gibt vor der Begegnung am Samstag ein Interview nach dem anderen. Tenor: Mit mir wäre die Hertha nicht abgestiegen. Und: Geschenke gibt es keine, auch wenn es für die Hoffenheimer um nichts mehr geht. Und auch wenn er immer noch ein Hertha-Tattoo auf dem Oberarm trägt.
"Von uns gibt es keine Schützenhilfe"
"Ich schenke der Hertha nichts und will die drei Punkte mit aller Macht." Der 39 Jahre alte Markus Babbel scheint nicht vergessen zu wollen, dass die Berliner ihn nach seiner Entlassung einen Lügner genannt hatten. Er stellt die Sache so dar, dass er den Verein rechtzeitig informiert habe, seinen ursprünglich in diesem Sommer auslaufenden Vertrag nicht verlängern zu wollen. Die Herthaner mit Michael Preetz an der Spitze behaupten das Gegenteil. Präsident Werner hatte ihn sogar als "Baron Münchhausen" bezeichnet. Markus Babbel beklagt nun, es seien "gezielt Sachen über mich in Umlauf gebracht worden, die nicht der Wahrheit entsprechen. Manches geht tief in die Privatsphäre".
Das scheint ihn getroffen zu haben. Dem Berliner "Tagesspiegel" sagte er: "Wir wären hundertprozentig nicht abgestiegen, da hätte ich alles drauf gewettet. Es hat einfach super gepasst zwischen Mannschaft und Trainerteam. Der Verein wollte mich nicht mehr. Die Art und Weise hat es mir relativ leicht gemacht, einen Cut zu machen". Er weiß, dass die Hertha mit ihm als Trainer 20 Punkte gesammelt hatte, unter seinen Nachfolgern, Michael Skibbe, Interimscoach René Tretschok und jetzt Otto Rehhagel, aber nur noch acht. Für die Partie heißt das, wie er in der "Bild"-Zeitung ankündigte: "Von uns gibt es keine Schützenhilfe. Wer in der Rückrunde nur acht Punkte holt, von besseren Teams überholt wird und es so sportlich nicht schafft, darf sich nicht beklagen. Dann hat Hertha den Abstieg verdient."
Die Hoffenheimer Fans forderte er auf: "In Berlin müsst ihr besonders laut sein. Den Gefallen müsst ihr mir tun." Und die Hertha? Hält sich bedeckt. Michael Preetz wollte die Sticheleien nicht kommentieren und lehnte Nachfragen mit dem Hinweis ab: "Wir spielen gegen Hoffenheim und nicht gegen Babbel. Im Fußball gibt es normalerweise die Rote Karte, wenn jemand nachtritt." Und Otto Rehhagel bemerkte nur lapidar: "Trainer können keine Tore schießen." Dann müssen die Berliner ja nur noch gewinnen - und hoffen.
Quelle: ntv.de, mit dpa und sid