Fußball

Bayer Leverkusen gewinnt mal wieder Ballack mimt den Schweiger

Bayer Leverkusen schlägt in der Fußball-Königsklasse den belgischen Meister aus Genk und liegt wieder gut im Rennen. Trainer Robin Dutt ist erleichtert, Michael Ballack schießt ein Tor - sagt aber hinterher nichts.

Seine Aktien steigen: Michael Ballack.

Seine Aktien steigen: Michael Ballack.

(Foto: dpa)

Michael Ballack verkrümelte sich wortlos durch den Hinterausgang. Dabei hätte er eigentlich allen Grund gehabt, sich den Journalisten zu stellen, denn der Fußballer von Bayer Leverkusen beseitigte mit seinem Treffer in der Nachspielzeit letzte Zweifel am 2:0-Erfolg in der Champions League gegen KRC Genk.

"Ich habe mich sehr für Michael gefreut", sagte Bayers Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser über den ehemaligen Kapitän der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Der in der Bundesliga noch torlose Ballack zeigte in seinem Zehn-Minuten-Kurzeinsatz seine Abgeklärtheit und sorgte für eine Happy End in der Zitterpartie. "Er war in der Situation sehr wichtig für uns. Mit seiner Erfahrung bringt er Ruhe ins Spiel, hat Bälle erobert", sagte Nationalspieler Andre Schürrle.

Der 35-jährige Ballack, der wegen einer Grippe zuletzt bei Bayern München (0:3) gefehlt hatte, empfahl sich jedenfalls für eine Berufung in die Startformation am Samstag ab 15. 30 Uhr gegen den VfL Wolfsburg. Zumal der Brasilianer Renato Augusto in der Rolle als zentraler offensiver Mittelfeldspieler erneut restlos enttäuschte und nach 65 Minuten ausgewechselt wurde. "Er spielt Alibi-Fußball", sagte Holzhäuser über den brasilianischen Nationalspieler, der immer häufiger eine riesengroße Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit offenbart. Ballacks Aktien bei Bayer sind jedenfalls wieder deutlich gestiegen.

"Ich bin kein Sturkopf"

Ob der Vizemeister nach zuletzt zwei Niederlagen in Folge auch in der Bundesliga wieder in die Spur kommt, wird sich erweisen. Immerhin kann Trainer Robin Dutt wieder etwas ruhiger schlafen. "Bei uns gab es keine Trainerdiskussion, die wurde nur in den Medien geführt", sagte Bayer-Boss Holzhäuser lakonisch. Fakt ist jedoch: Mögliche Niederlagen gegen Genk und gegen Wolfsburg hätten Dutt endgültig mit dem Rücken zur Wand manövriert. Der umstrittene Fußballlehrer bedankte sich ausdrücklich bei Holzhäuser und Sportchef Rudi Völler, die auf die jüngste Misserfolgsserie "mit viel Ruhe" reagiert hätten. Laut des Trainers habe sich die Mannschaft nach intensiven Gesprächen selbst aus der misslichen Lage befreit.

Und er sei ohnehin zu Kompromissen bereit. "Ich bin kein Sturkopf. In der Champions League sind wir im Soll, nun müssen wir in der Bundesliga nachlegen", sagte Dutt, der seiner Mannschaft auch die nötige Selbstbeherrschung bescheinigte, als in der zweiten Halbzeit erste Pfiffe der Fans aufkamen. Das warnende Beispiel für die Rheinländer war der deutsche Meister Borussia Dortmund, der beim 0:3 in Marseille in Schönheit starb und am Ende ohne Zähler dastand.

Mit drei Punkten nach zwei Spielen und vor dem Heimspiel am 19. Oktober gegen den FC Valencia hat Bayer nun alle Chancen auf das Erreichen des Achtelfinales. 'Wir wollen im Europacup überwintern, am liebsten natürlich als Gruppenerster oder -zweiter in der Champions League', sagte Holzhäuser, dem die Erleichterung über den Dreier gegen den belgischen Meister deutlich anzumerken war. Auch Lars Bender, Schütze des erlösenden 1:0-Führungstores (30.) vor 25.138 Zuschauern in der nicht ausverkauften Arena, glaubt an einen Befreiungsschlag für den Werksklub: "Der Sieg - egal wie er zustande gekommen ist - war enorm wichtig." Aber nicht nur für die Mannschaft, sondern auch für Dutt.

Quelle: ntv.de, Ralph Durry, sid

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