Löw will nicht über ihn reden Ballack nervt den Bundestrainer
10.08.2011, 15:28 Uhr
Bundestrainer Joachim Löw und sein langjähriger Kapitän Michael Ballack haben sich nicht mehr viel zu sagen.
(Foto: REUTERS)
Wenn die deutsche Fußball-Nationalelf heute in Stuttgart gegen den Rekordweltmeister Brasilien spielt, ist Michael Ballack nicht dabei. Der langjährige Kapitän schmollt, will keinen ordentlichen Abschied, kein 99. Länderspiel. Und Bundestrainer Joachim Löw will nicht mehr über ihn reden. Mit ihm sowieso nicht.
Puh, Ballack. Da hat doch tatsächlich jemand nach Michael Ballack gefragt. Muss das sein? Die deutsche Nationalmannschaft spielt in Stuttgart gegen den fünfmaligen Weltmeister aus Brasilien. Die umgebaute Arena ist nun ein wunderschönes, reines Fußballstadion. Alle der knapp 55.000 Eintrittskarten sind verkauft. Und die Journalisten fragen nach Michael Ballack. Dabei spielt der gar nicht mit. Na, eben drum.
Natürlich weiß Joachim Löw, worum es geht. Aber er möchte nicht mehr über ihn reden. Mit ihm auch nicht. Nur so viel: "Unser, mein Standpunkt ist klar. Es hat sich nichts geändert und es wird sich auch nichts ändern." Und der Standpunkt ist: Michael Ballack wird nicht mehr für die DFB-Elf spielen. Die Tür ist zu. Das hatte der Bundestrainer Mitte Juni bekanntgegeben, seitdem ist der Spieler beleidigt und will auch kein Abschiedsspiel mehr haben. Unstrittig ist, dass sie Ende März miteinander gesprochen haben. Doch während Joachim Löw ihm den Rücktritt nahegelegt haben will, sagt Michael Ballack, der Trainer habe ihn ermutigt, weiterzumachen. So weit, so schlecht. Für den Bundestrainer jedenfalls ist das Thema durch.
Ohne ihn geht es sogar besser
Der Verband hatte dem 98-maligen Nationalspieler vorgeschlagen, heute ab 20.45 Uhr noch einmal mitzuspielen. "Das war ein ehrliches Angebot", sagt Joachim Löw. Als Dankeschön dafür, dass er seit dem 28. April 1999 so viel für den deutschen Fußball getan hat. Damals wurde der 22-jährige Michael Ballack beim 0:1 in Bremen gegen Schottland nach einer Stunde für Dietmar Hamann eingewechselt. Und entwickelte sich von da an zum besten deutschen Fußballspieler seiner Generation. Das Ende ist schnell erzählt. Vor der Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr verletzte er sich so schwer, dass er nicht mit nach Südafrika fahren konnte.
Die DFB-Elf belegte ohne ihn Platz drei und begeisterte mit berauschendem Spiel. Seine Kollegen und der Trainer wussten nun: Es geht auch ohne ihn. Sogar besser. Doch Michael Ballack gab nicht auf, kämpfte, verletzte sich wieder, bis schließlich der Bundestrainer das verkündete, was eh schon alle wussten: Es ist vorbei. Der Kapitän hat seine Schuldigkeit getan, der Kapitän kann gehen.
Michael Ballack ist jetzt 34 Jahre alt, er hat seine beste Zeit als Fußballer hinter sich und einen ordentlichen Abschied verpasst. Ob er nach seinen Verletzungen zumindest noch einmal auf der Bühne Bundesliga reüssiert, ist ungewiss. Sein Arbeitgeber, der TSV Bayer 04 Leverkusen, sah sich jedenfalls heute bemüßigt, der Welt mitzuteilen, dass Michael Ballack "bei uns einen Vertrag bis 2012" habe. Und dass sowohl der Spieler als auch der Verein dafür bekannt seien, "unsere Verträge zu erfüllen", sagte Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser. "Außerdem ist er ein wichtiger Spieler für uns. Er wird die Saison bei Bayer zu Ende spielen."
Quelle: ntv.de