Fußball

Ralf? Jonas? Hauptsache Brasilien! Schweinsteiger übt für Spanien

Bundestrainer Joachim Löw mit seinen jungen Wilden und Cacau (r.).

Bundestrainer Joachim Löw mit seinen jungen Wilden und Cacau (r.).

(Foto: dpa)

Auch wenn die ganz großen Namen bei Brasilien fehlen: Ein Fußball-Hochgenuss ist das Duell mit Deutschland allemal. Mit Mario Götze soll schließlich einer das DFB-Spiel dirigieren, der ohne Weiteres auch für Brasilien wirbeln könnte. Die Selecao vertraut auf die Künste von Neymar. Den kennt sogar Bastian Schweinsteiger.

Nein, Ralf kennt er nicht. Jonas auch nicht. Aber Fred. Von Fred hat er schon einmal etwas gehört. "Den kenne ich natürlich", sagte Bastian Schweinsteiger. Aus den Champions-League-Spielen mit dem FC Bayern München gegen Olympique Lyon. "Der spielt doch noch in Lyon?" Nein, tut er nicht. Seit zwei Jahren kickt der Stürmer für Fluminense Rio de Janeiro. Heute aber ist er in Stuttgart. Und tritt ab 20.45 Uhr mit der brasilianischen Fußball-Nationalmannschaft vor 54.767 Zuschauern im ausverkauften neuen Stadion gegen Deutschland an. Es ist zwar nur ein Testspiel, aber ein Klassiker.

Brasilien, das ist ein Name, der klingt. Auch wenn Schweinsteiger nicht alle Spieler im Kader des Gegners kennt und zudem bedauert: "Leider ist es kein WM-Spiel oder so was in der Art." Bundestrainer Joachim Löw beschreibt die Lage so: "Brasilien hat 40, 50, vielleicht 60 Topspieler." Will heißen: Sie werden schon elf zusammenbekommen, die ordentlich Fußball spielen. Schließlich weiß Löw: "Alle können alles am Ball." Und mittlerweile dürften die deutschen Akteure ganz genau wissen, mit wem sie es zu tun bekommen. Dafür sorgt der Ober-Spielerbeobachter des DFB. "Urs Siegenthaler stellt uns die vor, die wir noch nicht kennen", sagte Schweinsteiger.

Neymar, Ganso und Pato

Der Jungstar der Brasilianer heißt Neymar und wird bereits als neuer Pele gehandelt.

Der Jungstar der Brasilianer heißt Neymar und wird bereits als neuer Pele gehandelt.

(Foto: dpa)

Dann weiß er jetzt auch, dass Brasiliens Trainer Mano Menezes die Mannschaft radikal umbaut hat. Menezes hat die Auswahl nach der enttäuschenden Weltmeisterschaft 2010 von Carlos Dunga übernommen. Und er setzt auf junge Spieler wie den 19 Jahre alten Neymar vom FC Santos, den 21-jährigen Ganso, der ebenfalls in der brasilianischen Hafenstadt spielt, und den gleichaltrigen Pato, der beim AC Mailand in Italien unter Vertrag steht. Stars wie Kaká oder Marcelo, die beide für Real Madrid auflaufen, erhielten dagegen wieder einmal keine Einladung.

Allerdings ist er gerade bei der Copa América kläglich im Viertelfinale gescheitert. Aber das große Ziel heißt WM 2014. Die findet in Brasilien statt. Das setzt Menezes unter Druck. Zumal er mit seiner Mannschaft seit seinem Amtsantritt vor einem Jahr noch gegen keinen großen Gegner gewonnen hat. Gegen Argentinien (0:1), Frankreich (0:1) und die Niederlande (0:0) blieb die Seleção sieg- und torlos. Insofern ist die deutsche Mannschaft als Gegner eine gute Wahl. Die hat nämlich seit 18 Jahren nicht mehr gegen Brasilien ge­wonnen. Der bisher letzte Sieg datiert vom 17. November 1993. Damals schossen Guido Buchwald und Andreas Möller im Müngersdorfer Stadion zu Köln die Tore beim 2:1-Sieg der DFB-Elf. Neymar war da gerade mal ein Jahr und neun Monate alt. Und Mario Götze sogar noch vier Monate jünger.

Götzinho beeindruckt Löw

Jugend forsch: Die Dortmund Ilkay Gündogan und Mario Götze sind zwei von vier Spielern im DFB-Kader, die 1990 oder später geboren wurden.

Jugend forsch: Die Dortmund Ilkay Gündogan und Mario Götze sind zwei von vier Spielern im DFB-Kader, die 1990 oder später geboren wurden.

(Foto: dpa)

Der Jungstar von Borussia Dortmund wird heute Abend sein Debüt in der Startelf feiern. Das liegt zum einen daran, dass der Bundestrainer darauf verzichtet hat, das arg reisegestresste Real-Madrid-Duo Mesut Özil und Sami Khedira nach Stuttgart einzuladen. Zum andern aber auch daran, dass der 19-Jährige der Deutsche ist, der am ehesten wie ein Brasilianer Fußball spielt und deswegen neuerdings unter dem Spitznamen Götzinho firmiert. Das beeindruckt auch Joachim Löw. "Er hat die Genialität am Ball, er ist schon sehr, sehr weit."

Gute Chancen auf ihr erstes Länderspiel haben Götzes Teamkollege Ilkay Gündogan und Marco Reus. Der fiel in der vergangenen Saison dadurch auf, dass er erheblich dazu beitrug, den Abstieg der Mönchengladbacher aus der Bundesliga zu verhindern, in den Relegationsspielen gegen den VfL Bochum war er der Mann, der den Unterschied ausmachte. Und er fiel dadurch auf, dass er für sich beanspruchen kann, dass schlauste Tattoo im Weltfußball auf dem linken Unterarm zu tragen: "Marco, 31.5.1989". Falls er oder der Bundestrainer also sein Geburtsdatum vergessen sollten,  können sie es jederzeit nachlesen. Das allerdings hat keine Priorität.

Schweinsteiger denkt an Spanien

"Wichtig ist, dass wir das Spiel nutzen, mit der Mannschaft einen Schritt voranzugehen. Als Trainer habe ich die Verpflichtung, junge, hoffnungsvolle Spieler heranzuführen", sagte Joachim Löw. Schließlich hat auch er ein Ziel: die Europameisterschaft im kommenden Jahr in Polen und der Ukraine. Das weiß auch Bastian Schweinsteiger. Er richtet den Blick nach vorne: "Spanien ist der große Gegner. Ohne Spanien hätten wir schon einen Titel auf dem Rücken. Spanien ist schlagbar." Und wer gegen Spanien gewinnen will, kann ja schon einmal gegen Brasilien üben. Da sage noch einer etwas gegen Testspiele.

Ralf spielt übrigens bei Corinthians Sao Paulo, hat bisher noch kein Länderspiel absolviert und ist 27 Jahre alt, genauso wie sein Kollege Jonas vom FC Valencia, der auf einen Einsatz in der Seleção kommt. Beide sitzen heute erst einmal auf der Bank. Neben Fred.

Voraussichtliche Aufstellungen

Deutschland: Neuer - Höwedes, Boateng, Hummels, Lahm - Schweinsteiger, Kroos - Müller, Götze, Podolski - Gomez

Brasilien: Julio Cesar - Maicon, Lucio, Thiago Silva, André Santos - Ramires, Ganso, Elias - Neymar, Pato, Robinho

Quelle: ntv.de

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