Erstes Bundesliga-Tor seit 2006 Ballack trifft, Nase bricht
28.10.2011, 22:36 Uhr
Oliver Barth von Freiburg (M) kämpft mit Eren Derdiyok (l) um den Ball, Ballack schaut zu.
(Foto: dpa)
Er kann es also noch - Tore schießen. Michael Ballack sorgt mit seinem ersten Bundesliga-Treffer seit fast fünfeinhalb Jahren für den Leverkusener Sieg beim SC Freiburg. Allerdings besteht der Verdacht, dass er sich im Spiel das Nasenbein gebrochen hat.
Mit seinem ersten Bundesliga-Tor seit dem 13. Mai 2006 hat Leverkusens Kapitän Michael Ballack seinem Trainer Robin Dutt die Rückkehr nach Freiburg versüßt: Durch das schmeichelhafte 1:0 (1:0) beim Schlusslicht SC Freiburg hält der Werksclub Anschluss an das obere Tabellendrittel in der Fußball-Bundesliga.
Möglicherweise zog sich Ballack allerdings im Spiel einen Nasenbeinbruch zu. Der 35-Jährige wurde in der 65. Minute ausgewechselt und durch Simon Rolfes ersetzt. Sein Trainer Robin Dutt bestätigte unmittelbar nach Spielende die erste Diagnose: "Es sieht wohl so aus, als ob sich Michael die Nase gebrochen hat." Ob Ballack am Dienstag in der Champions League im vorentscheidenden Gruppenspiel beim FC Valencia spielen kann, ist nach Angaben von Bayer-Trainer Robin Dutt unklar. Ballack wird am Samstag im Breisgau, wo die Werkself bis Sonntag bleibt, untersucht.
Vor 22.300 Zuschauern und den Augen von Bundestrainer Joachim Löw, der ihn aus der Nationalmannschaft ausgemustert hatte, war Ballack mit dem entscheidenden Treffer nach nur 103 Sekunden Mann des Tages. Zur Leistung seines ehemaligen Kapitäns wollte sich Löw nicht äußern: "Dazu möchte ich heute nichts sagen." Bayer feierte seinen dritten Auswärtssieg in dieser Saison.
"Fehlende spielerische Leichtigkeit"
Ohne große Emotionen wurde Dutt von den SC-Fans empfangen. Vier Jahre war er im Breisgau ein gefeierter Mann, ehe er vor fünf Monaten nach Leverkusen wechselte und die Probleme begannen. Der 46-Jährige hat sogar Anpassungsprobleme und "fehlende spielerische Leichtigkeit" eingeräumt - umso wichtiger war die Dienstreise in seine langjährige Heimat. Die zuletzt frostige Stimmung um Dutt passte zu den Leistungsschwankungen der Mannschaft, aber in Freiburg startete der Werksclub furios.
Bereits in der zweiten Minute besorgte Ballack mit seinem ersten Bundesliga-Treffer für Bayer das 1:0 für die Gäste - für den SC bereits das 26. Gegentor dieser Saison. Und die Leverkusener blieben zunächst dran. Durch aggressives Pressing und kluge Raumaufteilung zwangen sie die verunsicherten Freiburger immer wieder zu Fehlern, ohne selbst große Offensivakzente setzen zu können. Vor allem Gonzalo Castro, nach seiner Sperre für Simon Rolfes in der Anfangself, war mit mehr als 50 Ballkontakten in der ersten Hälfte ein wichtiger Stabilisator im Mittelfeld.
"Das tat weh"
Nach 20 Minuten verstärkte der Tabellenletzte die Bemühungen, fand seine Ordnung, zeigte mehr Laufbereitschaft und übernahm die Kontrolle. Bayer beschränkte sich auf Ergebnisverwaltung. Freiburgs Trainer Marcus Sorg hatte in Garra Dembélé extra einen zweiten Stürmer neben Papiss Demba Cissé nominiert, aber auch das Sturmduo konnte die Torblockade nicht lösen. Cissé traf in der 38. Minute aus fünf Metern volley nur den Pfosten. Jan Rosenthal verpasste Sekunden vor der Pause per Kopf den inzwischen verdienten Ausgleich ebenfalls nur um Zentimeter. Kurz zuvor hatte dagegen Sidney Sam bei einem Bayer-Konter aus heiterem Himmel (44.) das 2:0 vergeben.
Freiburgs Sportdirektor Dirk Dufner bemängelte in der Halbzeit einmal mehr die fehlende Chancenverwertung: "Das tat weh." Sein aufopferungsvoll kämpfendes Team tat auch im zweiten Durchgang wesentlich mehr für das Spiel und drängte mit Macht auf das 1:1. Cissé (69.) und der eingewechselte Stefan Reisinger (73./86.) scheiterten knapp. Vom schwachen Vize-Meister war überhaupt nichts mehr zu sehen. Größter Aufreger aus Gästesicht war noch die Auswechslung von Ballack (65.), der durch Rolfes ersetzt wurde. Freiburg hat jetzt sechs der letzten sieben Spiele verloren.
Quelle: ntv.de, Inga Radel, dpa