Die deutschen Teams starten erfolgreich in das Unternehmen Europaliga. Während Dortmund Qarabag beim 4:0 keine Chance lässt, erzielt Stuttgart in Bratislava erst spät das Siegtor. Michael Ballack setzt beim 3:0 seiner Leverkusener gegen Simferopol per Elfmeter den Schlusspunkt.

Bayer Leverkusen mit Rückkehrer Michael Ballack als Torschützen, der VfB Stuttgart nach einem Last-Minute-Sieg und Borussia Dortmund nach einem Tor-Festival stehen vor dem Einzug in die Europa League. Leverkusen schlug im Hinspiel der Play-offs den ukrainischen Pokalsieger Tawrija Simferopol 3:0 (1:0), Stuttgart siegte bei Slovan Bratislava 1:0 (0:0), Dortmund fertigte Qarabag Agdam aus Aserbaidschan mit 4:0 (4:0) ab. Das Spiel in Bratislava wurde von Zuschauer-Krawallen in der ersten Halbzeit überschattet.

Ballack, zur Pause für Lars Bender eingewechselt, traf bei seinem Comeback nach acht Jahren für die Werkself in der Nachspielzeit per Foulelfmeter (90.+1). Die ersten beiden Tore hatte der Tscheche Michal Kadlec nach 52 Sekunden und in der 83. Minute erzielt.

In Bratislava erlöste Neuzugang Martin Harnik mit seinem Treffer in der 88. Minute die Schwaben und sorgte für eine sehr gute Ausgangsposition für das Rückspiel am kommenden Donnerstag.

In Dortmund sorgten Shinji Kagawa (13./41.) und Lucas Barrios (21./29.) mit Doppelpacks schon vor der Pause für klare Verhältnisse. Das Rückspiel in Aserbaidschan sollte zur Formsache werden.

Ballack fühlt sich willkommen

"Jeder wollte schießen, aber die Jungs haben mir den Vortritt gelassen, und dafür bin ich dankbar. Denn ein Tor im ersten Spiel ist natürlich gut", sagte Ballack: "Das zeigt, dass der Mannschaftsgeist intakt ist. Es puscht einen unheimlich, wenn man willkommen ist, und das Gefühl habe ich hier."

Das Spiel beurteilte der Nationalspieler mit gemischten Gefühlen. "Wir sind schwer ins Spiel gekommen", sagte er: "Am Ende war es ein souveräner Sieg, aber es war ein hartes Stück Arbeit. Aber wir wollen uns qualifizieren und mit einem 3:0 sieht es ja gut aus."

Bereits in der 1. Minute hatte Kadlec Bayer in Führung gebracht. Der Abwehrspieler schoss nach einer Faustabwehr von Gästetorwart Witali Postranski den Ball aus 30 Metern mit vollem Risiko ins Tor. Erst in der Schlussphase sorgte Bayer dann für klare Verhältnisse.

Unschöne Szenen in Bratislava

In Bratislava erspielte sich der VfB wenig gute Chancenen. Pawel Pogrebnjak flankte nach 15 Minuten von der rechten Seite punktgenau auf Nationalspieler Cacau, doch der köpfte knapp neben das Tor. Harnik machte es in der Schlussphase besser und verwertete eine Flanke Johan Audel.

"Es war ein hart erkämpfter Sieg, uns hat die Durchschlagskraft oft gefehlt. Am Ende haben die Schnelligkeit und Frische von Audel und Harnik den Ausschlag gegeben", sagte Trainer Christian Gross über den schmeichelhaften Erfolg des VfB: "Wir müssen uns noch weiter festigen - das braucht einige Zeit. Und da tut jeder Sieg gut."

Kurz vor der Pause kam es zu einem Zwischenfall auf den Rängen des Pasienky-Stadions. Dutzende Slovan-Anhänger hatten Absperrgitter zum Sektor mit den VfB-Fans niedergerissen und erfolgreich versucht, diese zu attackieren. Feuerwerkskörper und ausgerissene Sitzschalen flogen. Schiedsrichter Tony Chapron aus Frankreich unterbrach das Spiel für fünf Minuten, ehe die Lage wieder unter Kontrolle war.

Dortmund ganz locker

Für die Borussen schien das erstmalige Erreichen der Gruppenphase eines europäischen Wettbewerbs seit acht Jahren bereits zur Halbzeit nach den Treffern des erst 21 Jahre alten Kagawa (13. und 41.) sowie Barrios (21. und 29.) nur eine Formsache zu sein. Der BVB war den Gegnern vor 50.000 Zuschauern in allen Belangen haushoch überlegen.

"Schnäppchen- Einkauf" Kagawa erwies sich dabei wieder einmal als wertvoller Neuzugang. Der Stürmer war für nur 350.000 Euro Ausbildungsentschädigung aus dem japanischen Osaka gekommen. "Ich hoffe, dass es so weitergeht. Ich freue mich auf den Bundesligastart", sagte Kagawa. "Die erste Halbzeit war klasse, das muss man so sagen. Der Gegner war sehr defensiv eingestellt", lobte BVB-Trainer Jürgen Klopp seine Mannschaft.

Anders als 2008, als der BVB in den Playoffs im Elfmeterschießen an Udinese Calcio scheiterte, klingelt nun aller Wahrscheinlichkeit nach in garantierten sechs Gruppenspielen die Kasse der Westfalen. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke beziffert die erhofften Zusatzeinnahmen auf fünf Millionen Euro.