Fußball

Millerntor-Fluch besiegt Bayer jagt den BVB

Bisher hatte Bayer Leverkusen kein Bundesliga-Spiel beim FC St. Pauli gewonnen. Im siebten Anlauf beendet der Werksklub diese schwarze Serie. Nach dem 1:0 am Millerntor rückt Bayer auf Tabellenplatz zwei vor. Für St. Pauli beginnt der Kampf um den Klassenverbleib.

Geschafft: Die Leverkusener Stefan Reinartz, links, und Daniel Schwaab nach dem Sieg in Hamburg.

Geschafft: Die Leverkusener Stefan Reinartz, links, und Daniel Schwaab nach dem Sieg in Hamburg.

(Foto: REUTERS)

Bayer 04 Leverkusen hat den Millerntor-Fluch besiegt und sich zum ersten Verfolger von Spitzenreiter Borussia Dortmund aufgeschwungen. "Wir sind super zufrieden mit unserer Ausgangsposition", sagte Fußball-Nationaltorhüter René Adler freudestrahlend nach dem verdienten 1:0 (0:0)-Erfolg beim in der Abstiegszone angekommenen Aufsteiger FC St. Pauli.

 Dank des Treffers von Renato Augusto (81. Minute) feierte Bayer nach fünf Pleiten und einem Unentschieden im siebten Anlauf den ersten Bundesliga-Sieg auf dem Kiez und rückte eine Woche vor dem Top-Spiel gegen Bayern München in der Tabelle aussichtsreich auf Platz zwei vor.

"Wir werden versuchen, auch das Knallerspiel gegen die Bayern zu gewinnen", kündigte Adler mit neu gewonnenen Selbstvertrauen an. "Wir sind gut drauf, kommen mit breiter Brust und spielen guten Fußball, weil wir Tugenden an den Tag legen, die wir in dieser Form im Vorjahr noch nicht hatten." Sein Team scheint in der Tat gereift. Im wie immer ausverkauften Millerntor-Stadion spielte der Werksclub auch ohne die verletzten Nationalspieler Michael Ballack, Stefan Kießling, Sami Hyypiä und Eren Derdiyok eine Halbzeit lang wie aus einem Guss, nutzte aber keine der 13 zum Teil hochkarätigen Torchancen.

"Meine Mannschaft ist richtig top"

"Ich kann mich lange nicht erinnern, dass wir so überlegen waren wie heute in der ersten Halbzeit. Das einzige Manko war, dass wir kein Tor erzielt haben", stellte Sportchef Rudi Völler zurecht fest. So benötigte das Team um Mannschaftskapitän Simon Rolfes nach der Pause, als die St. Paulianer stärker aufkamen, sogar das Glück des Tüchtigen bei einem Pfostenschuss von Gerald Asamoah (69.). Zwölf Minuten später machte Renato Augusto mit seinem zweiten Saisontreffer doch noch den bereits fünften Auswärtssieg der zweitstärksten Gästemannschaft nach dem BVB perfekt. "Meine Mannschaft ist richtig top, es macht Spaß, mit ihr zu arbeiten", lobte Trainer Jupp Heynckes.

Das konnte Holger Stanislawski von seinen Emporkömmlingen anfangs auch behaupten, aber nach der vierten Niederlage in Serie sind die so forsch in die Saison gestarteten Hanseaten nun doch im Abstiegskampf angekommen. "Wir schießen einfach zu wenig Tore, da müssen wir die Hebel ansetzen", befand der Coach nach nur zwölf Treffern in ebenso vielen Begegnungen. Vor allem weinten die Hamburger Asamoahs ungenutzter Riesenchance nach, der freistehend nur das Aluminium traf. "Ich habe den Ball schon drin gesehen", meinte der Ex- Nationalspieler verärgert. "Wenn du so eine Großchance hast, ist es umso bitterer, wenn du am Ende wieder mit leeren Händen dastehst."

Dies war nun schon zum vierten Mal nacheinander für den Aufsteiger der Fall, der gegen die cleveren Leverkusener Lehrgeld zahlte. "Das war heute Scheibenkleister", urteilte Sportchef Helmut Schulte drastisch. "Wir können zwar nicht erwarten, dass wir jedes Heimspiel gewinnen, aber allmählich wird es mal wieder Zeit", forderte Schulte mit Blick auf die magere Heimbilanz mit nur einem Sieg, einem Teilerfolg, aber bereits vier Niederlagen. Am nächsten Sonntag kommt der VfL Wolfsburg ans Millerntor, dann will es die zweitschlechteste Heim-Elf der Liga besser machen. "Wir müssen versuchen, jetzt gegen Wolfsburg Zählbares zu holen", meinte Stanislawski

Quelle: ntv.de, Thomas Prüfer, dpa

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