Endspiele und Charaktertests Bayer jagt eigenen Startrekord
05.12.2009, 13:04 Uhr
Bayer Leverkusen brillierte im letzten Ligaspiel gegen den VfB Stuttgart.
(Foto: dpa)
Für Markus Babbel geht es trotz Treuebekenntnis des Vorstands beim Kellerduell seines VfB Stuttgart gegen Bochum um den Job, für Spitzenreiter Bayer Leverkusen im Gastspiel bei Hannover 96 hingegen um einen vereinsinternen Startrekord. Die historische Bundesliga-Bestmarke von Bayern München bleibt vorerst aber unangetastet.
Sollte Leverkusen auch im Spiel bei Hannover 96 an diesem Samstag unbesiegt bleiben, hätten die Rheinländer den besten Saisonstart ihrer Clubgeschichte überboten. Auch in der Spielzeit 2001/2002 blieb Bayer in den ersten 14 Partien ohne Niederlage, seinerzeit verlor das Team dann aber in Bremen mit 1:2. Mit 15 Spielen ohne Niederlage würde Leverkusen immerhin auf Platz drei der "ewigen" Bestenliste klettern. Das gleiche Kunststück gelang zuletzt dem VfB Stuttgart in der Saison 2003/2004.
Die 21 Jahre alte Bestmarke des FC Bayern, der 1988/1989 sogar bis zum 23. Spieltag ungeschlagen blieb, ist allerdings noch weit weg. Dem Hamburger SV gelang 1982/1983 ein Saisonstart mit 18 Partien ohne Niederlage. Danach gewannen die Hanseaten letztmalig den Meistertitel.
Verein | Saison | Spiele | S | U | N | Pkt. |
Bayern München | 1988/89 | 23 | 13 | 10 | 0 | 36:10 |
Hamburger SV | 1982/83 | 18 | 10 | 8 | 0 | 28:8 |
VfB Stuttgart | 2003/04 | 15 | 10 | 5 | 0 | 35 |
Bayer Leverkusen | 2001/02 | 14 | 11 | 3 | 0 | 36 |
Bayern München | 1971/72 | 14 | 9 | 5 | 0 | 23:5 |
1. FC Kaiserslautern | 1978/79 | 14 | 9 | 5 | 0 | 23:5 |
1. FC Köln | 1987/88 | 14 | 9 | 5 | 0 | 23:5 |
Bayer Leverkusen | 2009/10 | 14 | 8 | 6 | 0 | 30 |
* seit der Saison 1995/96 gilt die Drei-Punkte-Regel |
Auch wenn Jupp Heynckes derlei Zahlenspiele kaum interessieren, will er die Tabellenführung mit Bayer in Hannover erfolgreich verteidigen. "Wir fahren dorthin, um drei Punkte zu holen", sagte der Trainer. Die Chancen stehen gut, denn sein Team macht einen sehr stabilen Eindruck. Selbst der Coach ist überrascht, wie "gelassen" die Elf mit der Erfolgsserie umgeht. Die Gefahr, abzuheben und einzubrechen, besteht nach Ansicht des 64-Jährigen nicht: "Die Mannschaft arbeitet auch im Training engagiert, ambitioniert und konzentriert."
Darüber hinaus verfügt Bayer bislang über die beste Defensive (neun Gegentore) und über den treffsichersten Schützen der Eliteliga. Nationalstürmer Stefan Kießling ist in überragender Form und traf schon zwölfmal. Doch auch er bleibt bescheiden. "Natürlich will von uns jeder Meister werden. Aber im Moment müssen wir nicht sagen: Wir spielen um die Meisterschaft", sagte Kießling. "Wir wollen oben bleiben. Aber wir haben vergangenen Saison gesehen, dass es anders laufen kann." Da stürzte Leverkusen noch auf Rang neun ab.
Machbare Aufgaben für Bayer-Jäger
Die hartnäckigsten Bayer-Jäger sind erst am Sonntag dran und haben lösbare Aufgaben. Werder Bremen ist beim heimschwachen 1. FC Köln zu Gast, der vor eigenen Fans erst drei Tore erzielte. Der Tabellen-Dritte FC Schalke 04 will seine Position mit einem Heimsieg gegen das abgeschlagene Schlusslicht Hertha BSC festigen.
Berlins Trainer Friedhelm Funkel hofft zwar, dass der glückliche 1:0-Erfolg in der Europa League bei Lettlands Vizemeister Ventspils ein wenig Rückenwind gibt, doch das schwere Programm bis zur Winterpause der seit 13 Ligaspielen sieglosen Hertha macht kaum Mut: Immerhin steht noch das Heimspiel gegen Leverkusen und die Partie beim FC Bayern auf dem Programm. "Ich hoffe, der Sieg gibt ein wenig Selbstvertrauen. Aber wir müssen viel, viel stärker spielen auf Schalke. Sonst haben wird dort keine Chance", mahnte Funkel.
Charaktertest für Hoffenheim

Markus Babbel braucht dringend einen Sieg in der Liga.
(Foto: AP)
Im Verfolgerduell treffen der Hamburger SV und 1899 Hoffenheim aufeinander. Die von Verletzungen geplagten Teams wollen Anschluss an das Spitzentrio halten. Ralf Rangnick erklärte die Partie nach dem bitteren 1:2 gegen Dortmund zum Charaktertest. "Wir können beim HSV gewinnen, aber dafür müssen wir eine andere Einstellung mitbringen", betonte der 1899-Trainer.
Ein Keller-Derby steigt beim Vorletzten VfB Stuttgart, der auf den Tabellen-16. VfL Bochum trifft. "Stuttgart steht hinter uns, und so soll es bleiben", betonte Trainer Heiko Herrlich. Der unter Druck stehende Kollege VfB-Teamchef Markus Babbel hat einen härteren Kurs eingeschlagen. Nach der Absetzung von Kapitän Thomas Hitzlsperger strich er Torwart Jens Lehmann ein Privileg.
Bisher musste der 40-Jährige nach den Spielen des VfB nicht zum Auslaufen erscheinen, sondern durfte bei seiner Familie am Starnberger See bleiben. Damit will Babbel ein Signal geben: "Die Annehmlichkeiten sind zu Ende. Die Freizeit, die Familie - alles muss in unserer gefährlichen Situation jetzt hinten anstehen."
Quelle: ntv.de, dpa