Fußball

Titel kein Tabu-Thema in Leverkusen Bayer will in die Königsklasse

Bayer Leverkusen ist ein Schwergewicht der Fußball-Bundesliga. Titel sind außer dem Gewinn des Uefa-Cups 1988 und des DFB-Pokals 1993 jedoch Mangelware. Jetzt soll offensiv der Meistertitel angestrebt werden. Minimalziel ist die Champions League. Wird es verfehlt, droht eine Zäsur.

Derzeit läuft es für Leverkusen gar nicht so schlecht, so wie hier beim 3:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern in der Fußball-Bundesliga.

Derzeit läuft es für Leverkusen gar nicht so schlecht, so wie hier beim 3:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern in der Fußball-Bundesliga.

(Foto: picture alliance / dpa)

Bayer 04 Leverkusen kommt aus der Deckung. Der Traum vom deutschen Meistertitel ist kein Tabu-Thema mehr beim Werksverein. "Wir wollen mindestens auf Platz drei und in die Champions League oder auch ein oder zwei Plätze weiter vorne landen", erklärte Wolfgang Holzhäuser, Geschäftsführer des Tabellendritten der Fußball-Bundesliga. Er kündigte zugleich Konsequenzen an, wenn Bayer erneut nicht in Europas Premium-Wettbewerb einziehen sollte.

"Wir haben jetzt drei Jahre über die Maße in die Mannschaft investiert, und damit sind auch entsprechend hohe, aber realistische Erwartungen verbunden", sagte Holzhäuser. "Auch jetzt ist der Kader breit aufgestellt, so dass wir am Ende der Saison sicher eine Zäsur vornehmen müssen, wenn das Ziel Champions League wieder nicht erreicht werden sollte."

"Aufwand den Ertrag gegenüberstellen"

Im Falle des Misserfolgs müsse man "dem Aufwand den Ertrag gegenüberstellen" und überlegen, "ob man die Mannschaft so zusammenhalten" könne, meinte Holzhäuser. Bayer hatte zuletzt 2004/2005 den Einzug in die "Königsklasse" geschafft und steht aktuell in der Europa League vor dem Weiterkommen in die K.o.-Runde. Eine radikale Abkehr vom Anspruch, in der Liga zu den Topclubs zu gehören, soll es nicht geben. Schließlich hat Leverkusen für die kommende Saison den Mainzer André Schürrle, eines der größten Fußball-Talente, für rund zehn Millionen Euro verpflichtet.

Der Bayer-Chef fand aber nicht nur deutliche Worte zur eigenen sportlichen Lage, sondern attackierte mit Schärfe erneut den Vorstoß des Dortmunder Geschäftsführers Hans-Joachim Watzke zum angeblichen finanziellen Ungleichgewicht zwischen Traditions- und Konzernklubs. "Es geht um eine Neiddebatte, dass scheint mir eine Kampagne zu sein, um mehr vom Fernseh-Kuchen zu erhalten", schimpfte Holzhäuser.

"Unsere Messlatte ist die Tabelle"

Dabei werde unterstellt, dass Bayer Leverkusen, der VfL Wolfsburg oder 1899 Hoffenheim mit Unternehmen oder einem Mäzen im Rücken unbegrenzte Mittel zur Verfügung gestellt bekämen. "Uns zu diskreditieren, dass akzeptiere ich nicht", betonte Holzhäuser.

Wer mit sogenannten "weichen Faktoren" wie Tradition operiere, begebe sich in die Gefahr des Unkontrollierbaren. "Unsere Messlatte ist die Tabelle. Diese ist nicht manipulierbar. Und wenn Borussia Dortmund weiterhin so erfolgreich ist, dann wird der Club auch zum Krösus der Fernsehgelder", sagte Holzhäuser.

Ohnehin erhalte der BVB bei Betrachtung der aktuellen Tabelle 1,3 Millionen Euro mehr TV-Geld als Bayer und 3,4 Millionen Euro mehr als Hoffenheim. Gegen eine Änderung des Fernseh-Verteilungsschlüssels á la Watzke kündigte er erbitterten Widerstand an: "Bayer 04 und ich werden jedenfalls alles unternehmen, dass diese Denkmodelle zur Makulatur werden!"

Quelle: ntv.de, Andreas Schirmer, dpa

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