Nerlinger: "Schande für den FC Bayern" Bayern-Fans beschimpfen Hoeneß
03.04.2011, 12:14 UhrNicht nur im Fanlager des hochverschuldeten 1860 München sorgt die Finanzhilfe des FC Bayern für Unmut. Auch die Anhänger des Rekordmeisters sind nicht alle glücklich mit dem Rettungsplan für den Lokalrivalen. Das bekommt vor allem Präsident Uli Hoeneß zu spüren, der sogar als "Lügner" tituliert wird.

Uli Hoeneß teilt gern kräftig aus. Diesmal musste er mächtig einstecken.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Bosse des FC Bayern müssen sich wegen ihrer Finanzhilfen für den Lokalrivalen TSV 1860 München heftige Attacken einiger hartgesottener Fans gefallen lassen - allen voran Uli Hoeneß. Der Präsident und frühere Manager wurde am Samstag beim 1:0-Heimsieg des deutschen Fußball-Rekordmeisters gegen Borussia Mönchengladbach auf Transparenten in der Südkurve übel beschimpft, auf einem war zu lesen: "Wer den Blauen (1860, d. Red.) Millionen zuschiebt, hat unser Vertrauen nicht verdient. Hoeneß, du Lügner".
Zu Spielbeginn brachte ein Teil der Anhänger seinen Unmut über die Hilfe für 1860 mit einer Sitzblockade zum Ausdruck. Das eigene Team wurde zunächst nicht wie üblich angefeuert. Später wurden Hassgesänge auf den Lokalrivalen angestimmt, auf einem großen Plakat stand: "Es reicht".
Die Vereinsführung hat dem hoch verschuldeten Zweitligisten TSV 1860 München unter anderem einen Teil der Mieteinnahmen in der Arena gestundet. Der Bayern-Vorstand um Karl-Heinz Rummenigge und auch Präsident Hoeneß hatten zudem an einem Rettungsplan für die "Löwen" mitgewirkt. Die Bayern haben ein ureigenes Interesse daran, dass ihr Arena-Mieter nicht in die Insolvenz geht. Ihnen würden ansonsten Einnahmen in Millionenhöhe entgehen.
Hoeneß geht wortlos
Nach dem Spiel verließ Uli Hoeneß wortlos und mit versteinerter Miene das Stadion, schon über das späte Siegtor von Arjen Robben hatte er sich nicht gefreut. Für Sportdirektor Christian Nerlinger war das Verhalten der Anhänger ein echtes "Schockerlebnis" und "eine Schande für den FC Bayern, wie sich Teile der Fans verhalten haben gegen einen Mann, der in den letzten 30 Jahren nichts anderes im Kopf und im Herzen gehabt als den FC Bayern. Diese Schärfe ist absolut unangebracht", sagte Nerlinger der "Bild am Sonntag".
Neben der Hilfe für 1860 München protestierten einige Fans auch erneut gegen die geplante Verpflichtung von Schalkes Nationaltorhüter Manuel Neuer. "Neuer im Tor ist für uns wie Trainer Daum und Manager Lemke für Dich", stand auf einem Banner. Auch hier war der Adressat Hoeneß, den eine innige Feindschaft mit Daum und Lemke verbindet.
Quelle: ntv.de, dpa/sid