"Kämpfen bis zur letzten Patrone" Bayern spielen um Gruppensieg
23.11.2010, 13:44 UhrAnders als in der Bundesliga könnten die Bayern in Rom schon ein Unentschieden bejubeln: Ein Punkt genügt zum Gruppensieg in der Champions League. Boss Rummenigge mag aber auch die Meisterschaft noch nicht abschreiben. Er will "kämpfen bis zur letzten Patrone".

Wenn man Erster wird, kann man im Achtelfinale vielleicht den großen Favoriten ausweichen." Sagt Philipp Lahm, links, hier neben Mario Gomez.
(Foto: dpa)
Von wegen Lustreise. Auch wenn der FC Bayern in der Champions League das Achtelfinal-Ticket schon in der Tasche hat, will Louis van Gaal keinen Schlendrian beim AS Rom dulden. "Das Spiel ist vielleicht nicht so wichtig für die Champions League. Aber es ist wichtig für das Selbstvertrauen. Und für die Bundesliga wäre es sehr wertvoll, dass wir nicht verlieren", sagte der Niederländer in Rom. Es geht für den deutschen Fußball-Meister immerhin noch um den Gruppensieg: "Rom muss gewinnen, wir sind mit einem Punkt Erster. Das ist auch wichtig", rechnete van Gaal vor.
"Wenn man Erster wird, kann man im Achtelfinale vielleicht den großen Favoriten ausweichen", sagte Philipp Lahm angesichts der Tatsache, dass man in der ersten K.o.-Runde auf einen Gruppenzweiten treffen würde und damit wohl nicht auf Chelsea oder Real Madrid. Anders als in der Bundesliga, wo man in jedem Spiel zum Siegen verdammt ist, würde den Bayern (12 Punkte) heute ab 20.45 Uhr im Stadio Olimpico schon ein Unentschieden gegen den Tabellenzweiten Rom (6) für Rang eins ausreichen. "Es wäre schön, noch den einen Punkt zu holen", sagte darum Karl-Heinz Rummenigge.
"Nicht bereit, den Titel abzuschreiben"
Der Bayern-Chef gab sich schon auf der Anreise nach Italien sehr kämpferisch. Im Gegensatz zu Franz Beckenbauer und Sportdirektor Christian Nerlinger mag Rummenigge die Jagd auf Borussia Dortmund nicht abblasen. Trotz 14 Punkten Rückstand auf den Spitzenreiter der Bundesliga bleibe die Meisterschaft das Ziel. "Ich bin nicht bereit, den Titel abzuschreiben. Ich werde bis zur letzten Patrone kämpfen", verkündete Rummenigge.
In Italiens Hauptstadt können es die seit neun Pflichtspielen unbesiegten Bayern trotz des Kampfes um den Gruppensieg und 800.000 Euro Siegprämie jedoch ein wenig lockerer angehen lassen. "Es geht nicht mehr um die Wurst", sagte Mario Gomez, der seinen Tor-Lauf fortsetzen möchte: "Ich werde wieder versuchen, ein Tor zu machen." Van Gaal bescheinigte Gomez, "ein besserer Spieler" geworden zu sein. In Rom möchte er andere nach Verletzungen "wieder fit machen" - allen voran Franck Ribéry. Der Franzose trainiere "fantastisch", berichtete van Gaal, jetzt soll er weitere Wettkampfpraxis sammeln.
Spielt Ribéry für Schweinsteiger?
Ribéry könnte für Bastian Schweinsteiger (Gelb-Sperre) in die Mannschaft kommen. Im europaweiten Gerangel um die Dienste von Schweinsteiger sei man nach wie vor "bestrebt", den in anderthalb Jahren auslaufenden Vertrag mit dem Mittelfeldspieler zu verlängern, sagte Rummenigge. Er bekräftigte, dass man Schweinsteiger unabhängig vom Ausgang der Gespräche "nicht vor 2012 gehen" lassen werde: "Er ist einer der wichtigsten, wenn nicht sogar der wichtigste Spieler bei uns." Er pfiff damit auch van Gaal zurück, der im Falle eines Scheiterns der Vertragsgespräche dafür plädiert hatte, am Saisonende lieber noch eine hohe Ablösesumme für Schweinsteiger einzustreichen.
Auf dem Prüfstand steht die Abwehr. "Wenn wir die Fehler nicht abstellen, werden wir sicherlich im Winter nachrüsten", kündigte Rummenigge an. Van Gaal steht wieder Martin Demichelis als Alternative zu Daniel van Buyten oder Breno zur Verfügung. Neben Schweinsteiger musste auch Kapitän Mark van Bommel wegen seiner Knieprobleme auf die Reise in die Ewige Stadt verzichten.
Die Römer setzen in der Offensive neben ihrer Ikone Francesco Totti vor allem auf Stürmer Marco Borriello. Mit acht Toren in 16 Pflichtspielen ist er Roms gefährlichster Akteur. Van Gaal bescheinigt den Römern insgesamt "eine bessere Verfassung" als beim 2:0-Hinspielsieg: "Wir müssen alles geben, um zu siegen."
Quelle: ntv.de, Klaus Bergmann und Bernhard Krieger, dpa