Fußball

Gladiolenernte im DFB-Pokal Bayern wirft Bremen raus

Trotz eines Bremer Blitzstarts setzt sich der FC Bayern auch in der Neuauflage des Pokalendspiels 2010 durch und zieht ins Achtelfinale ein. Entscheidende Spieler sind Marko Arnautovic und Bastian Schweinsteiger. Ihm gelingt das zweitschönste Tor der 2. Pokalrunde.

Bastian Schweinsteigers Siegtreffer zum 2:1 war ein absolutes Traumtor.

Bastian Schweinsteigers Siegtreffer zum 2:1 war ein absolutes Traumtor.

(Foto: dapd)

Mit einem Geniestreich hat Doppel-Torschütze Bastian Schweinsteiger Werder Bremen die Pokal-Revanche beim FC Bayern München verdorben. Fünf Monate nach dem 4:0- Finalerfolg führte der Nationalspieler den Titelverteidiger zu einem hart erkämpften und glücklichen 2:1 (1:1)-Erfolg. Das Spiel entschied Schweinsteiger vor 64.000 Zuschauern in der nicht ausverkauften Münchner Allianz Arena in der 74. Minute mit einem fulminanten 30-Meter-Kracher - ein schöneres Tor erzielte in der 2. Pokalrunde nur der Koblenzer Michael Stahl. Zuvor hatte Schweinsteiger in der 27. Minute bereits den frühen Rückstand durch Claudio Pizarro (2.) ausgeglichen.

Kurz vor dem Siegtor hatte der Rekord-Pokalsieger eine Glücksphase, als Marko Arnautovic einmal die Latte traf und zwei weitere Großchancen vergab. So avancierte Schweinsteiger zum Matchwinner und der Österreicher zum Verlierer des Abends. Seit 1991 sind die Bayern nun 24 Heimspiele im DFB-Pokal ungeschlagen. "Ich finde es fantastisch. Wir haben so viele Verletzte, es ist Wahnsinn eigentlich", sagte Trainer Louis van Gaal.

"Wir haben uns heute selbst geschlagen. Wenn man hundertprozentige Chancen nicht nutzt, kann man so ein Spiel nicht gewinnen. Das ist ärgerlich, vollkommen unnötig. Der Gegner hat nichts zustande gebracht in der zweiten Halbzeit", zürnte Werder-Coach Thomas Schaaf und Manager Klaus Allofs hatte "so einen Hals" wegen eines nicht gegebenen Bremer Tores: "Dann brauchen wir nicht mehr Fußball spielen." Nüchterner urteilte Torschütze Pizarro: "Wenn du die Tore nicht machst, bekommst du die Tore."

Bayern mit eingespieltem B-Team

Die weiter ersatzgeschwächten Bayern begannen zum vierten Mal nacheinander mit derselben Startelf. Immerhin war die Ersatzbank durch Miroslav Klose wieder etwas prominenter besetzt. Werders Trainer Thomas Schaaf stellte seine Mannschaft im Vergleich zum 4:1 in Mönchengladbach auf einer Position um: Philipp Bargfrede spielte anstelle von Aaron Hunt.

Nach nicht einmal zwei Minuten führte Bremen schon in München - die Führung hatte keinen Bestand.

Nach nicht einmal zwei Minuten führte Bremen schon in München - die Führung hatte keinen Bestand.

(Foto: dapd)

Nach gerade einmal 90 Sekunden wurden die Bayern eiskalt erwischt. Philipp Lahm ließ Arnautovic flanken, Anatoli Timoschtschuk stand zu weit weg von Pizarro, der mit dem rechten Oberschenkel aus sechs Metern traf. Der ehemalige Bayern-Stürmer verkniff sich aus Respekt vor den Fans in der Südkurve den Torjubel. Danach bemühten sich die Gastgeber, das Spiel zu machen, agierten aber zu statisch und ohne Ideen.

Bremen mit aggressivem Beginn

Sebastian Mielitz, der erneut anstelle des verletzten Tim Wiese im Werder-Tor stand, wurde erst nach 20 Minuten bei einer verunglückten Lahm-Flanke das erste Mal geprüft. Bremen griff sehr früh an, störte den Münchner Spielaufbau. Sebastian Prödl kam völlig frei zum Kopfball (25.), verpasste aber aus kurzer Distanz das 2:0. Wenig später begünstigte Mikael Silvestres Schlafmützigkeit den Ausgleichstreffer des Rekordmeisters. Der Franzose hob an der Grundlinie stehend die klare Abseitsposition Schweinsteigers auf. So wurde dessen Tor nach Hamit Altintops Flanke und dem verunglückten Schuss von Toni Kroos trotz anfänglicher Bremer Proteste nicht abgepfiffen.

Beflügelt vom Ausgleich übernahmen die Bayern zunehmend die Kontrolle. Bremen zog sich weit zurück, für die Gastgeber taten sich einige Lücken auf. Dabei agierte Kroos teilweise zu verspielt. Der letzte Pass in die Spitze gelang nicht, Schweinsteiger übernahm die Chefrolle.

Großchancen im Minutentakt vergeben

Gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit war es wieder Silvestre, der mit einem groben Schnitzer die Werder-Abwehr in Verlegenheit brachte, doch Altintop konnte das Geschenk im Strafraum nicht nutzen. In der Folge entwickelte sich ein echter Pokal-Fight, in dem Bremen dank mehrerer Bayern-Blackouts Großchancen fast im Minutentakt hatte. Nach einem Fehler von Jörg Butt landete Prödls Kopfball im Tor (60.), doch Schiedsrichter Michael Weiner hatte zuvor ein Foulspiel gegen Holger Badstuber gesehen. Eine sehr strittige Entscheidung.

Untröstlich: Bremens Marko Arnautovic hätte drei Tore schießen müssen und schoss keins.

Untröstlich: Bremens Marko Arnautovic hätte drei Tore schießen müssen und schoss keins.

(Foto: REUTERS)

Gegen Pizarro musste Altintop auf der Linie klären, auch bei Arnautovics Freistoß an die Latte aus gut 25 Metern waren die Bayern im Glück. Der stets gefährliche Österreicher allein hätte das Spiel entscheiden können, entschied es aber nicht. Die grob fahrlässige Chancenauswertung bestrafte Schweinsteiger mit seinem Geniestreich zum 2:1. Danach hatten die geschockten Bremer nichts mehr entgegenzusetzen.

Quelle: ntv.de, dpa

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