Achtelfinale im DFB-Pokal Bayern zum Knüller nach Stuttgart
22.12.2010, 13:44 UhrZwei Tage vor Weihnachten wollen sich der FC Bayern, Köln, Stuttgart und Wolfsburg im Achtelfinale des DFB-Pokals in Feiertags-Stimmung bringen. Nach den mäßigen Leistungen in der Bundesliga-Hinserie dürfen nur die Sieger auf ruhige Festtage hoffen.

Auf ein Neues: In der Bundesliga gewannen die Bayern in Stuttgart am vergangenen Sonntag mit 5:3. Hier freuen sich Mario Gomez und Franck Ribéry.
(Foto: dpa)
Der Druck ist enorm. Für das Bundesliga-Quartett Bayern München, 1. FC Köln, VfB Stuttgart und VfL Wolfsburg sind die Achtelfinalspiele im DFB-Pokal mehr als nur der letzte Aufgalopp vor der Winterpause. In Stuttgart kommt es heute ab 20.30 Uhr innerhalb von nur drei Tagen zum zweiten Süd-Schlager zwischen dem VfB und dem FC Bayern. Die Schwaben hoffen dabei auf Rehabilitation nach der 3:5-Pleite in der Liga. Bayern-Trainer Louis van Gaal hält den Druck auf sein Team hoch. "Frohe Weihnachten" gäbe es nur bei einem Sieg, verkündete der niederländische Coach.
Der bislang enttäuschende VfL Wolfsburg sieht das Duell ab 19 Uhr gegen den forschen Zweitligisten FC Energie Cottbus als letzte Chance im Rennen um die Europapokal-Qualifikation. Seinen Aufschwung fortsetzen will Eintracht Frankfurt bei Alemannia Aachen ab 20.30 Uhr. Der Tabellensiebte aus Hessen hat noch Rückenwind nach dem 1:0-Sieg gegen Bundesliga-Spitzenreiter Borussia Dortmund. Auch der kriselnde 1. FC Köln hofft auf einen Erfolg im Kräftemessen ab 19 Uhr mit dem Zweitligisten MSV Duisburg.
Van Gaal fordert alle Titel
Van Gaal fordert vom FC Bayern nicht weniger als das Maximum. "Wir wollen um alle Titel bis zum Ende streiten. Wenn wir gewinnen, bin ich zufrieden, aber mehr nicht", sagte der Bayern-Trainer. In Stuttgart wird Mark van Bommel die Bayern vielleicht letztmals aufs Spielfeld führen. Über dessen Abschied in der Winterpause wird seit Tagen spekuliert. Personell kann der Rekordmeister nicht aus dem Vollen schöpfen: Hamit Altintop fällt mit Adduktorenproblemen aus. Der grippegeschwächte Bastian Schweinsteiger und Andreas Ottl hingegen haben sich fit gemeldet und waren beim Abschlusstraining dabei.
Ganz andere Sorgen hat der VfB Stuttgart: Patzt die Mannschaft von Bruno Labbadia erneut gegen den FC Bayern, könnte der Frust der Fans noch größer werden. Der Trainer aber begegnet der Tristesse sachlich. "Wir müssen versuchen, die individuellen Fehler abzustellen", sagte Labbadia, dem Mittelfeldmann Timo Gebhart wegen eines Bänderrisses fehlt. Derweil versucht es VfB-Sportdirektor Fredi Bobic mit einem Appell: "Hass oder totale Abneigung ist nur kontraproduktiv." In dieser "schwierigen Situation müssen alle zusammenstehen."
Wolfsburg will nach Europa
Ein Alles-oder-nichts-Spiel muss Wolfsburgs Trainer Steve McClaren zwar nicht befürchten. Aber angesichts von zehn Punkten Rückstand auf Platz fünf in der Liga wäre ein Überwintern im Pokal umso wichtiger. "Es ist ein einfaches Spiel, denn es zählt nur der Sieg. Der Pokal ist der kürzeste Weg nach Europa." Das sieht auch Kapitän Edin Dzeko so. "Wir können uns dort eine wertvolle Chance erhalten."
Gäste-Coach Claus-Dieter Wollitz rechnet nur heimlich mit einer Sensation. "Die Fakten und die Qualität des Spielerkaders sprechen eindeutig für den VfL", sagte Wollitz, der 1995 die Wolfsburger als Kapitän ins Finale geführt hatte. Vielleicht ist es aber auch nur Taktik, wenn er nach dem 4:0-Sieg zum Abschluss der Zweitliga-Hinrunde in Oberhausen sagte: "Wir hatten uns ganz bewusst absolut auf Oberhausen fokussiert. Diese Partie war für uns wichtiger als das Pokalspiel. Das haben die Jungs bravourös gemacht und sich nicht ablenken lassen."
Auch Frankfurt und Köln hoffen
Das Erreichen des Viertelfinales wäre für die Vereine nicht nur psychologisch, sondern auch finanziell eine aufbauende Sache - 1,125 Millionen Euro winken dann garantiert. Gegen diesen Geldsegen würde sich Eintracht Frankfurt sicher nicht sträuben. Nach Abschluss der erfolgreichsten Bundesliga-Hinrunde seit 17 Jahren will die Elf von Coach Michael Skibbe ein furioses Jahr mit einem Sieg beim Zweitligisten in Aachen abschließen.
Der 1. FC Köln hofft sehnsüchtig gegen den MSV Duisburg auf die Rückkehr von Nationalstürmer Lukas Podolski. "Ich gehe davon aus, dass er zur Verfügung stehen wird und spielen kann", sagte Trainer Frank Schaefer. Podolski hatte wegen eines Bänderrisses im Sprunggelenk pausiert.
DFB-Pokal, Achtelfinale
VfL Wolfsburg - Energie Cottbus, 19 Uhr
Wolfsburg: Benaglio - Riether, Kjaer, Barzagli (Madlung), Schäfer - Josué, Kahlenberg - Grafite, Diego, Mandzukic – Dzeko
Cottbus: Kirschbaum - Bittroff, Hünemeier, Brzenska, Ziebig - Roger, Kruska - Shao, Reimerink - Jula, Petersen
Schiedsrichter: Peter Gagelmann (Bremen)
1. FC Köln - MSV Duisburg, 19 Uhr
Köln: Mondragon - Brecko, Geromel, Mohamad, Ehret - Lanig, Matuschyk - Clemens, Jajalo, Podolski – Freis
Duisburg: Yelldell - Kern, Bruno Soares, Bajic, Veigneau - Koch, Sukalo - Yilmaz, Sahan - Maierhofer, Baljak
Schiedsrichter: Knut Kircher (Rottenburg)
VfB Stuttgart - FC Bayern München, 20.30 Uhr
Stuttgart: Ulreich - Degen, Tasci, Delpierre, Molinaro - Träsch, Kuzmanovic - Gentner, Boka - Cacau, Pogrebnjak
München: Butt - Lahm, Breno, Timoschtschuk, Contento - van Bommel, Ottl - Müller, Schweinsteiger, Ribéry – Gomez
Schiedsrichter: Florian Meyer (Burgdorf)
Alemannia Aachen - Eintracht Frankfurt, 20.30 Uhr
Aachen: Hohs - Casper, Stehle, Feisthammel, Achenbach - Kratz - Höger, Arslan, Junglas - Auer, Stieber (Gueye)
Frankfurt: Fährmann - Jung, Vasoski, Schwegler, Tzavellas - Clark, Köhler - Ochs, Meier, Altintop – Gekas
Schiedsrichter: Michael Weiner (Giesen)
Quelle: ntv.de, dpa