Fußball

Skandal im Millerntorstadion Bierbecher beendet Schalke-Spiel

Vor dem Becher-Wurf: Da wurde noch Fußball gespielt.

Vor dem Becher-Wurf: Da wurde noch Fußball gespielt.

(Foto: dpa)

Ein geworfener voller Bierbecher überschattet den gelungenen Einstand von Trainer Ralf Rangnick bei Schalke 04. 90 Sekunden vor Schluss der Partie zwischen dem FC St. Pauli und Schalke bricht Schiedsrichter Aytekin das Spiel beim Stande von 2:0 (1:0) für die Gäste ab.

Das Bundesliga-Spiel zwischen dem FC St. Pauli und dem FC Schalke 04 ist beim Stand von 2:0 (1:0) vorzeitig abgebrochen worden. Schiedsrichter Deniz Aytekin beendete das Spiel am Freitagabend, nachdem sein Assistent Thorsten Schiffner in der 88. Minute von einem vollen Bierbecher im Nacken getroffen worden war. Zu diesem Zeitpunkt war die Partie eigentlich schon gegen die Hamburger entschieden: Beim Trainer-Einstand von Ralf Rangnick hatte Schalke durch Tore von Rául (26. Minute) und Julian Draxler (66.) mit 2:0 (1:0) geführt und wird die sportlich fast schon gewonnenen Punkte wohl nachträglich am Grünen Tisch zugesprochen bekommen.

St. Pauli schwebt unabhängig von der Wertung der Partie in der Fußball-Bundesliga mehr denn je in Abstiegsnot. Im nächsten Spiel in Leverkusen fehlen St. Pauli Finn Bartels (Rote Karte/79.) und Jan-Philipp Kalla (Gelb-Rote-Karte/68.), die des Feldes verwiesen wurden. Schalke kann hingegen mit Selbstvertrauen zum Champions-League-Viertelfinale am Dienstag bei Inter Mailand reisen.

"So was geht gar nicht. Da gibt es Null Toleranz. Ich kann mich nur bei dem Linienrichter entschuldigen", sagte St. Paulis Trainer Holger Stanislawksi.

Das Team von Kollege Ralf Rangnick hatte bei dessen Rückkehr auf die Bank der Königsblauen nach mehr als fünf Jahren dank einer starken Offensivleistung verdient mit 2:0 (1:0) geführt und die leisen Sorgen um den Klassenverbleib vertrieben.

Sechste Niederlage in Folge für Hamburg

Der ersatzgeschwächte Aufsteiger St. Pauli kassierte vor 24.483 Zuschauern im ausverkauften Millerntor-Stadion die sechste Niederlage nacheinander und stürzte noch tiefer in den Abstiegssumpf. Doch mit dem Abbruch drohen nun noch schlimmere Konsequenzen durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB).

Außerdem bitter: Jan-Philipp Kalla musste mit Gelb-Rot (68.) und Fin Bartels mit Rot (79.) vom Platz. Coach Holger Stanislawski, der den Tabellen-16. nach dieser Saison wohl verlässt, musste aufgrund von Verletzungen auf eine komplette Abwehrreihe verzichten. Fabian Boll war im Mittelfeld jedoch trotz eines Bänderrisses im Knöchel dabei. Noch überraschender war die Torwart-Besetzung: Statt Thomas Kessler spielte Benedikt Pliquett, der beim bisher letzten Sieg der Hamburger - dem 1:0 Mitte Februar beim HSV - zum Derby-Helden geworden war.

Einzige Überraschung in der Schalker Aufstellung war Alexander Baumjohann. Der 24-Jährige war unter Rangnick-Vorgänger Felix Magath nur noch in der Regionalliga-Elf zum Einsatz gekommen, spielte nun aber auf der linken Position in der Mittelfeld-Raute. Auf dieses System hatte der Anfang Januar von 1899 Hoffenheim geschiedene Rangnick im Unterschied zu Magath umgestellt.

Obwohl der Pokalfinalist schon früh den verletzten Stürmer Mario Gavranovic durch Edu ersetzen musste, spielte er ungewohnt flott nach vorne. Schon in der dritten Minute hatte St. Pauli Glück, als Baumjohann ein Elfmeter nach einem Foul von Boll verweigert wurde.

Mehrere gute Chancen für Schalke

Angetrieben von den starken Jefferson Farfan und Raúl erspielte sich Schalke mehrere gute Chancen. Und der spanische Superstar war es auch, der nach einer Farfan-Ecke mit seinem 12. Saisontor zur verdienten 1:0-Führung einköpfte. In der Anfangsphase hatte Raúl bereits an den Pfosten geköpft und kurz vor der Pause einen Schuss fast von der Mittellinie auf das Tornetz gesetzt. Die beinahe einzige Chance für St. Pauli war ein Fernschuss des aufgerückten Verteidigers Bartels, der knapp über das Schalker Tor strich.

In der Anfangsphase der zweiten Hälfte drängten die kampfbetonten Hanseaten zunächst auf den Ausgleich, scheiterten aber an ihren begrenzten spielerischen Qualitäten gegen die immer einen Tick schnelleren Gäste.

Und dann folgten die entscheidenden drei Minuten der Partie: Erst wurde der 1:1-Ausgleich nach einem Freistoß von Max Kruse wegen des im Abseits stehenden Boll von Schiedsrichter Aytekin nicht gegeben. Dann traf der für Baumjohann eingewechselte Draxler zum 0:2. Und zuletzt schwächte sich St. Pauli mit Kallas und Bartels Platzverweien noch selbst. Mit dem Spielabbruch wurde die Partie für die Stanislawski-Elf endgültig zum Desaster.

Quelle: ntv.de, dpa

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