DFB urteilt über Zwickau-AbbruchBierduschen-Eklat mündet in Sieg für RW Essen
Auf dem Weg in die Kabine wird Schiedsrichter Nicolas Winter von einem Fan des FSV Zwickau mit Bier überschüttet. Der Unparteiische bricht die Drittliga-Partie gegen Rot-Weiss Essen deshalb ab. Der DFB entscheidet jetzt: Das Spiel geht mit 2:0 für RWE in die Wertung ein.
Das am 23. April abgebrochene Drittliga-Spiel zwischen dem FSV Zwickau und Rot-Weiss Essen ist mit 2:0 für die Gäste gewertet worden. Das entschied das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Die Begegnung war in der Halbzeit beim Stand von 1:1 von Schiedsrichter Nicolas Winter abgebrochen worden, nachdem diesem beim Gang in die Kabine von einem Zwickauer Zuschauer Bier ins Gesicht geschüttet worden war. Für die Sachsen ist das Urteil im Abstiegskampf ein harter Schlag. Dem Tabellenletzten fehlen vier Spieltage vor Saisonende sieben Zähler auf das rettende Ufer.
"Nach der geltenden Rechts- und Verfahrensordnung des DFB ist das Spiel für den FSV Zwickau mit 0:2 als verloren zu werten. Zum einen hätte der FSV Zwickau den Schiedsrichter auf dem Weg in die Kabine besser schützen müssen. Zum anderen ist der Verein auch für seine Zuschauer verantwortlich und das Verschulden der Anhänger dem Verein zuzurechnen", sagte Georg Schierholz, stellvertretender Vorsitzende des DFB-Sportgerichts. Zwickau kann innerhalb von 24 Stunden Einspruch gegen die Entscheidung einlegen.
Täter zeigt sich uneinsichtig
Das Sportgericht urteilte damit fast identisch wie beim im März 2022 abgebrochenen Bundesliga-Spiel zwischen dem VfL Bochum und Borussia Mönchengladbach. Ein Bochumer Fan hatte einen Bierbecher auf den Schiedsrichter-Assistenten geworfen. Der DFB wertete das Spiel mit 2:0 für Gladbach, zudem musste Bochum eine Geldstrafe von 100.000 Euro zahlen. Im Zwickauer Fall lagen eindeutige TV-Bilder vor. Außerdem hatte der Klub bestätigt, dass es sich beim Täter um einen Sponsor handelte.
Der Bier-Schütter selbst hatte sich Ende voriger Woche erstmals zu seiner Tat geäußert - und die Schuld beim Schiedsrichter, bei fehlenden Sicherheitsvorkehrungen und sogar beim Bierbecher gesucht. Eine Kurzschlussreaktion sei ihm unterlaufen, sagte er nun der Zeitung "Freie Presse": Hätte zu seinen Füßen kein halbvoller Becher Bier gestanden, zu dem er dann schnell gegriffen habe, dann wäre alles nicht passiert.
Der Täter war nach der Attacke auf den Unparteiischen schnell identifiziert worden und muss jetzt mit rechtlichen Konsequenzen rechnen. Zwickaus Vorstandsvorsitzender Frank Fischer kündigte bereits an, den Bier-Schütter in Regress nehmen zu wollen.
