Fußball

Erfolgreichste Fußballerin der Welt Birgit Prinz geht und ist erleichtert

Birgit Prinz spielt nicht mehr mit. Damit endet eine Ära im Frauenfußball. Was die deutsche Rekordnationalspielerin geschafft hat, macht ihr so schnell keine mehr nach. Auch wenn die WM nicht so lief, wie sie sich das vorgestellt hatte. Die gute Nachricht ist: Sie ist mit sich im Reinen.

"Fußball ist eine der größten Leidenschaften in meinem Leben": Birgit Prinz.

"Fußball ist eine der größten Leidenschaften in meinem Leben": Birgit Prinz.

(Foto: dapd)

Das Traurige an der Geschichte ist, dass sie nicht dabei war, als endlich mal alle zuschauten. Zumindest nicht so, wie sie es verdient gehabt hätte. Einmal stand der Frauenfußball im Mittelpunkt, zumindest für drei Wochen. Millionen vor den Fernsehern und Tausende in den Stadien waren im Juni und Juli bei der Fußball-WM in Deutschland dabei. Doch für Birgit Prinz endete ihr letztes Turnier mit einer doppelten Enttäuschung. Die deutsche Mannschaft schied im Viertelfinale gegen den späteren Weltmeister Japan aus, und die Kapitänin saß zum Schluss nur noch auf der Bank.

Ihren bemerkenswertesten Auftritt hatte die erfolgreichste Fußballerin der Welt bei einer Pressekonferenz, als sie offen zugab, dass sie mit der Situation nicht zurechtkommt. "Ich habe es nicht geschafft, mit dem Druck entsprechend umzugehen." Jetzt, mit 33 Jahren, hört Birgit Prinz ganz auf, sie spielt auch nicht mehr für den 1. FFC Frankfurt in der Bundesliga, nachdem sie vor der WM bereits angekündigt hatte, ihre Karriere in der Nationalelf beenden zu wollen. "Fußball ist eine der größten Leidenschaften in meinem Leben, deshalb ist es mir schwer gefallen, das Kapitel zu beenden. Aber es ist eine bewusste und gut überlegte Entscheidung." Und irgendwie wirkte Birgit Prinz erleichtert, als sie das sagte.

Unerreicht wird sie bleiben

Mit ihrem Rücktritt endet eine Ära. Ein großes Wort, aber hier passt es. Ihr erstes Spiel für Deutschland absolvierte sie mit 17 Jahren vor fast auf den Tag 17 Jahren am 27. Juli 1994 in Kanada. Die DFB-Elf gewann mit 2:2, den entscheidenden Treffer schoss in letzter Minute -Brigit Prinz. Seitdem hat sie insgesamt 214 Mal mitgespielt und dabei 128 Tore geschossen. Natürlich ist sie damit Rekordspielerin, und es ist keine in Sicht, die sie in absehbarer Zeit überholen wird. Von den aktuellen Spielerinnen ist Kerstin Garefrekes die mit den meisten Einsätzen. Es sind 130. Die meisten Tore der noch aktiven Spielerinnen hat Inka Grings auf dem Konto, nämlich 64.

Und mehr Gründe, über Tore zu jubeln, hatte keine.

Und mehr Gründe, über Tore zu jubeln, hatte keine.

(Foto: REUTERS)

Und was die gewonnenen Titel angeht, bleibt Birgit Prinz eh unerreicht: Mit Deutschland wurde die Stürmerin zweimal Weltmeister, fünfmal Europameister und dreimal Olympia-Dritter. "Eine der größten Persönlichkeiten im Frauenfußball und gesamten deutschen Sport ist abgetreten. Das ist schade, aber ich habe das Gefühl, sie ist mit sich im Reinen", sagte Nationalmannschafts-Managerin Doris Fitschen. Ob der DFB für die so Gelobte allerdings ein offizielles Abschiedsspiel veranstaltet, ist noch offen.

Mit Silvia Neid will sie sich versöhnen

Aber dass Birgit Prinz tatsächlich mit sich im Reinen ist, dafür spricht, dass sie angekündigt hat, sich mit Bundestrainerin Silvia Neid aussprechen zu wollen. "Sie hat sich einerseits zu mir gestellt, aber andererseits durch die Auswechslungen gleichzeitig wieder zum Abschuss freigegeben", hatte die Spielerin nach der WM gesagt. Nun aber klingt Birgit Prinz versöhnlich: "Wir haben beide auf den Deckel bekommen. Aber wir sind erwachsene Frauen und werden das Gespräch suchen."

Die verkorkste WM, bei der sie nach zwei Spielen von der Spielführerin zur Reservistin degradiert worden war, sei aber nicht entscheidend für ihren Rücktritt vom Leistungssport gewesen. Das habe ihr "den Spaß am Fußball nicht genommen. Den habe ich immer noch und den werde ich auch nie verlieren, solange ich laufen kann. Auch wenn das Ende suboptimal war". Ausgerechnet in den drei Wochen, als endlich mal alle zuschauten.

Quelle: ntv.de, mit dpa und sid

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