Fußball

Die große Erlösung in LA? Bloß nicht schon wieder, Marco Reus

Marco Reus muss um seinen Einsatz im Finale bangen.

Marco Reus muss um seinen Einsatz im Finale bangen.

(Foto: USA TODAY Sports via Reuters Con)

Marco Reus ist ein großer Fußballer, einer der talentiertesten, die es in Deutschland in den vergangenen 15 Jahren gab. Doch eine bittere Verletzungsgeschichte verhindert, dass er auch einer der Größten wird. Nun bietet sich ihm eine vielleicht letzte Titelchance.

Man kann es sich ja kaum vorstellen. Aber Marco Reus ist wieder einmal angeschlagen. Wieder einmal vor einem großen Spiel. Vor einem Spiel, das seiner Karriere einen noch nicht erlebten Moment schenken soll. Marco Reus könnte im Alter von 35 Jahren tatsächlich zum ersten Mal Meister werden. Mit Borussia Dortmund war ihm das verwehrt geblieben, manchmal auf dramatische Weise. Wie im Sommer 2023.

Nun hat Reus sein altes Leben hinter sich gelassen und sich in der Sonne Kaliforniens ein neues aufgebaut. Seit diesem Sommer spielt er für amerikanischen Traditionsklub Los Angeles Galaxy und möchte dieses Engagement bitte nicht falsch verstanden wissen: "Ich bin ja nicht hierhin gekommen, um so ein bisschen die Karriere ausklingen zu lassen, sondern wir haben einfach als Team dieses Jahr was Großes vorgehabt und ich persönlich auch", sagt er zu RTL/ntv.

Dem großen Vorhaben steht aber erstmal ein großes Vorzeichen voran. Im Conference-Finale gegen die Seattle Sounders musste Reus mit Adduktorenproblemen ausgewechselt werden, er droht im Endspiel gegen die New York Red Bulls auszufallen. "Wir sind noch im Plan", sagt Reus im Interview. "Wir haben jetzt noch ein, zwei Tage Zeit bis zum Finale. Ich hoffe, dass es bis dahin klappen wird. Es wird ein Wettlauf mit der Zeit, aber man soll ja immer positiv bleiben und das bin ich." Das mit positiv bleiben war in seiner Karriere nicht immer so einfach. Denn der höchst talentierte Offensivspieler hat eine erschütternde Leidenszeit durchlebt.

Das Spiel des Jahres

Reus hatte die Weltmeisterschaften 2014 und 2022 sowie die Europameisterschaften 2016 und 2021 verletzt verpasst. Jetzt, wo er endlich einmal Meister werden kann, will er natürlich unbedingt spielen. Und die Chancen auf diesen historischen Triumph für Reus stehen sehr gut. Seine Mannschaft ist gegen New York Red Bull mit dem deutschen Trainer Sandro Schwarz der Favorit. Trotz der Sorgen um den deutschen Ex-Nationalspieler und dem Verletzungsschock um Schlüsselspieler Riqui Puig. Der spanische Mittelfeldspieler hatte sich - ebenfalls gegen Seattle - das Kreuzband gerissen. Er hatte nach der Verletzung sogar noch weitergespielt und das späte 1:0 durch Dejan Joveljic vorbereitet. Los Angeles spielt vor den heimischen Fans und trifft auf einen Gegner, der als 16. der Gesamttabelle überraschend im Finale steht. Aber Red Bull, das weiß man ja, verleiht eben Flügel. Jürgen Klopp, den neuen starken Mann im Imperium, wird's freuen.

"Auf Klubebene ist es das Spiel des Jahres, ganz klar", sagt Reus, der in zehn Spielen für Los Angeles bislang ein Tor und drei Vorlagen beisteuerte. Zehn Jahre ist es her, dass Galaxy zuletzt im Finale stand, damals gab es dann auch den Titel. Vielleicht ein gutes Omen? "Das ist schon eine besondere Atmosphäre jetzt im Klub. Du weißt, ein Spiel noch und wenn du gewinnst, dann bist du Champion. Das ist was Großes und man merkt, dass die Stadt ein bisschen danach lebt." Das ist durchaus vergleichbar mit Dortmund. In der Ruhrmetropole gibt der heimische Klub den Pulsschlag vor, das Lebensgefühl. Kaum eine Stadt im Land lebt so sehr ihren Verein aus wie Dortmund. Vielleicht ausgerechnet noch der große Rivale aus Gelsenkirchen.

"Die Leute lieben den Rambazamba"

"Natürlich ist es hier schon anders im Vergleich zu Europa oder zum Beispiel zu Dortmund. Allein schon von der Kapazität her. Hier sind etwa 30.000 Fans im Stadion, in Dortmund sind es 50.000 mehr und man hat die Gelbe Wand. Aber man muss wirklich sagen, dass uns die Fans bis zuletzt geholfen haben und auch helfen werden", sagt Reus. "Auch im Finale werden wir sie natürlich brauchen. Es macht unheimlich viel Spaß, hier in diesem Stadion zu spielen. Da ist es sehr, sehr eng, die Zuschauer sind nah dran. Die Menschen hier mögen, dass Rambazamba ist, dass die Leute auf den Tribünen abgehen, tanzen und singen. Das ist schon anders als in Europa. Aber es ist sehr schön, weil sie einen so mitnehmen, sich einfach hier wohl und frei zu fühlen."

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Wenn Reus den ersten Meistertitel seiner Karriere einfahren sollte, steht sogar der Times Square still. 100 Meter breit ist die Mega-Leinwand, auf der am Samstag im Herzen von New York das Finale der US-Liga MLS gezeigt wird. Die Show kann beginnen. Allles typisch amerikanisch. Groß, größer, gigantisch. Wie zuletzt schon in der Formel 1 bei der Max-Verstappen-Krönung in Las Vegas. Die nächsten Etappen zur "Netflixisierung" des Sports.

Noch muss Reus bangen, ob es reicht. Mit der Bedeutung seines ersten Meistertitels hat er sich allerdings schon beschäftigt: "Einen Titel zu holen im Ausland nach drei, vier Monaten, die ich jetzt hier bin, ist auf jeden Fall was sehr, sehr Großes. Man merkt, wie jeder im Verein es will. Von daher hoffen wir, dass wir es gewuppt kriegen und das Spiel gewinnen." Am besten mit Reus als Protagonisten.

Quelle: ntv.de, fgö

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