Überraschender Auswärtssieg Bochum blamiert den HSV
22.11.2009, 19:48 Uhr
Hamburgs Robert Tesche versucht sich gegen Christoph Dabrowski vom VfL durchzusetzen - vergeblich.
(Foto: REUTERS)
Der Hamburger SV verliert nach einer weiteren Heimniederlage im Titelrennen der Fußball-Bundesliga immer mehr an Boden. Gegen den Vorletzten VfL Bochum liegen die Hanseaten am Ende zwar nach Chancen klar vorn, nach Treffern aber ein Tor hinten.
Der eingewechselte Dennis Grote (77. Minute) sorgte vor 53.838 Zuschauern mit seinem Treffer dafür, dass die Bochumer unter Neu-Trainer Heiko Herrlich im dritten Spiel den ersten Sieg feierten und ein Ausrufezeichen im Abstiegskampf setzten. Der Hamburger SV rutschte hingegen durch die angesichts der Chancenverteilung äußerst unglückliche Niederlage auf den fünften Tabellenplatz ab. Die Fans bedachten ihr Team nach dem fünften sieglosen Pflichtspiel in Serie mit Pfiffen.
Das einzige Tor der Partie fiel nach einem Fehler von Hamburgs Abwehrchef Joris Mathijsen, der sich in einem Laufduell von Stanislav Sestak wie ein Anfänger düpieren ließ und Grote den Ball mustergültig auflegte. Der musste nur noch einschieben, tat das auch erfolgreich und besiegelte damit die zweite Liga-Heimpleite der Hamburger in Folge. Bereits das letzte Heimspiel Ende Oktober gegen Borussia Mönchengladbach hatte der HSV mit 2:3 verloren.
"Elf Aufrechte" ohne Ideen
Mit den letzten "elf Aufrechten" (HSV-Chef Bernd Hoffmann) fehlte den Gastgebern trotz optischer Überlegenheit die Kreativität, um die Spielweise der lange Zeit biederen und harmlosen Bochumer zu bestrafen. In der ersten Viertelstunde vergaben Eljero Elia (6.), Piotr Trochowski (9.) und Marcell Jansen (15.) gute Torchancen. Auch bei einem Trochowski-Freistoß (23.) war Bochums Torhüter Philipp Heerwagen auf dem Posten.
Auf der Liste der prominenten Ausfälle beim HSV standen Zé Roberto (Bänderanriss), Jerome Boateng (Grippe), Jonathan Pitroipa (Muskelfaserriss), Mladen Petric (Reha), Paolo Guerrero, Alex Silva, Collin Benjamin (alle Kreuzbandriss) sowie Romeo Castelen (Knieoperation) und Bastian Reinhardt (Fußbruch).
Vor allem im Angriff machte sich das Fehlen von Petric und Guerrero bemerkbar. Der 19-jährige Tolgay Arslan mühte sich, war bei seinen Aktionen in der Offensive aber oft zu umständlich. Dennoch jubelten die heimischen Fans in der 32. Minute, als Joris Mathijsen per Kopf ins Bochumer Tor traf. Doch Schiedsrichter Günter Perl (Pullach) verweigerte dem Treffer die Anerkennung, weil Elia bei einem Trochowski-Freistoß Bochums Keeper Heerwagen behindert haben soll. Der HSV diktierte das Tempo und dominierte das Spielgeschehen - ohne ihren heimlichen Spielmacher Zé Roberto fehlten aber Leichtigkeit und pfiffige Ideen gegen den Tabellen-Vorletzten.
Joker Grote sticht

VfL-Coach Heiko Herrlich wird sich über den ersten Sieg im dritten Spiel unter seiner Leitung tierisch gefreut haben.
(Foto: REUTERS)
Die ebenfalls stark geschwächten Gäste, bei denen die Angreifer Diego Klimowicz und Zlatko Dedic von Beginn an fehlten und die während der Partie zudem die Ausfälle von Mimoun Azaouagh und Joel Epallé hinnehmen mussten, hatten in den ersten 45 Minuten nur eine nennenswerte Offensiv-Aktion. Stanislav Sestak schoss jedoch weit über das Tor des weitgehend beschäftigungslosen Frank Rost (38.).
Nach dem Wechsel bot sich zunächst ein ähnliches Bild: Der HSV drückte, Bochum verteidigte. Zu seinem Bundesliga-Debüt kam nach der Verletzung von Epallé U23-Akteur Roman Prokoph, der gleich zwei gute Chancen hatte (59./61.). Der zweite Joker Grote, der Azaouagh ersetzte, avancierte schließlich zum überraschenden Matchwinner.
Quelle: ntv.de, dpa