Nach einer seltsamen Saison Borussia Mönchengladbach wirft Farke raus
02.06.2023, 15:46 Uhr
Nach nur einer Saison ist Schluss: Daniel Farke muss Borussia Mönchengladbach verlassen.
(Foto: IMAGO/osnapix)
Borussia Mönchengladbach spielt in der Fußball-Bundesliga zwar eine Saison weit weg von jeglichen Abstiegssorgen. Aber eben auch nicht mehr. Das ist nicht der Anspruch des Klubs. Trainer Daniel Farke muss als Verantwortlicher dafür gehen. Nun steht ein massiver Umbruch an.
Borussia Mönchengladbach trennt sich nach nur einem Jahr von Trainer Daniel Farke. Das gab der Fußball-Bundesligist vom Niederrhein bekannt. Die Borussia beendet damit den geplanten Neuaufbau mit dem 46-Jährigen vorzeitig. Farke hatte erst im vergangenen Sommer einen Vertrag bis zum 30. Juni 2025 unterschrieben.
"Nach mehreren intensiven Gesprächen sind Daniel Farke und wir zu dem Ergebnis gekommen, getrennte Wege zu gehen", wurde Sportdirektor Roland Virkus in einer Vereinsmitteilung zitiert. Eigentlich hatte Farke den Umbruch des Teams einleiten und eine bessere Platzierung als in der abgelaufenen Spielzeit erreichen sollen. Die Borussia beendete die Saison nach dem 2:0 gegen den FC Augsburg erneut auf Rang zehn, holte mit 43 Punkten aber zwei weniger als die 45 Zähler im Vorjahr unter Adi Hütter.
Bei den Fans schon lange in der Kritik
Bei vielen Fans stand Farke schon seit Wochen in der Kritik. Bei Heimspielen wurde er mehrfach ausgepfiffen. Er nehme das nicht persönlich, kommentierte der gebürtige Westfale, der das Team nicht stabilisieren konnte. Vor allem auswärts und gegen eigentlich schwächer besetzte Gegner enttäuschte Gladbach häufig. Spielerisch war kein Fortschritt erkennbar. In den Heimspielen dagegen hatte die Mannschaft oft ein anderes Gesicht. Unter anderem der FC Bayern wurde im Februar mit 3:2 besiegt.
Farke hatte zuletzt das Abschneiden der Borussia verteidigt. "Wir haben ganz bestimmt nicht zu 100 Prozent das erfüllt, was wir uns gewünscht haben. Aber wir sind auch weit davon entfernt, es als Horror-Saison oder Absturz zu bewerten", sagte er. Das vom Verein ausgegebene Ziel, im mittleren Drittel der Tabelle zu landen, habe er erreicht: "Wir wollten den Negativ-Trend stoppen. Das ist uns unter schwierigen Rahmenbedingungen ganz ordentlich gelungen."
"Es lag letztes Jahr nicht am Trainer
Aus der Mannschaft hatte es zuletzt Stimmen gegen einen Trainerwechsel gegeben. "Es lag letztes Jahr nicht am Trainer, es lag davor nicht am Trainer, es lag dieses Jahr nicht am Trainer", hatte Weltmeister Christoph Kramer gesagt: "Wir dürfen uns nicht immer Alibis geben. Sollen wir jetzt den nächsten Trainer holen und danach wieder den nächsten Trainer? Das ist Quatsch." Der Verein hörte nicht auf Kramer.
Dabei hatte Virkus dem Coach lange nicht das Vertrauen entzogen und noch Anfang Mai betont, mit Farke in die neue Saison gehen zu wollen. Zwei Tage nach dem 2:5 bei Borussia Dortmund am 32. Spieltag hatte er dann eine ausführliche Aufarbeitung der Spielzeit angekündigt. Als vor dem 2:2 bei Bayer Leverkusen am vorletzten Spieltag die "Rheinische Post" berichtete, die Trennung zum Saisonende stünde fest, dementierte Virkus vehement.
Nun muss der Klub, der in Kapitän Lars Stindl, Marcus Thuram und Ramy Bensebaini auch wichtige Spieler verliert, nach einem Jahr erneut mit einem neuen Cheftrainer starten. Auch für Farkes Vorgänger Hütter endete das Engagement im Borussia-Park nach nur einer Spielzeit vorzeitig. Zur Nachfolge von Farke äußerte sich der Klub bislang nicht. Als Kandidat kristallisierte sich zuletzt vor allem der ehemalige Leverkusener Coach Gerardo Seoane heraus, mit dem sich die Borussia laut "Bild" auch schon getroffen haben soll. Mit Farke werden auch dessen Co-Trainer Edmund Riemer, Christopher John und Chris Domogalla den Verein verlassen.
Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid