Platz zwei dank Pizarro-Doppelpack Bremen verschärft HSV-Krise
10.09.2011, 20:37 Uhr
Claudio Pizarro stellte den Werder-Sieg sicher.
(Foto: dapd)
Auch ohne den abgewanderten Abwehrchef Per Mertesacker setzt Werder Bremen seinen glänzenden Saisonstart fort und jagt den FC Bayern. Im Nord-Derby gegen den Hamburger SV reichen zwei Pizarro-Treffer zum vierten Sieg im fünften Saisonspiel. Der HSV bleibt hingegen im zwölften Bundesliga-Spiel in Folge ohne Sieg und ziert weiter das Tabellenende.
Für Michael Oenning wird es eng. Durch die 0:2 (0:0)-Niederlage im 95. Nordderby gegen Werder Bremen ist der Druck auf den HSV-Trainer weiter gewachsen. Allen Treueschwüren der Vereinsführung zum Trotz scheint die erste Trainerentlassung der Fußball-Bundesliga in der noch jungen Saison immer näher zu rücken, denn der HSV bleibt mit nur einem Punkt Tabellenletzter. Oenning wartet als HSV-Trainer seit nunmehr zwölf Partien auf einen Dreier.
Vor 40.600 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion traf Claudio Pizarro mit einem Doppelpack (52., 78.) für die Bremer. Die setzten sich durch den vierten Sieg in der Spitzengruppe fest und belegen Platz zwei hinter dem punktgleichen Spitzenreiter Bayern München, der den SC Freiburg mit 7:0 demontiert hatte. Zudem feierte bei Werder der eingewechselte Brasilianer Naldo nach 15-monatiger Verletzungspause ein Comeback.
Neue Werder-Abwehr kaum gefordert
Im ersten Spiel nach dem Verkauf von Per Mertesacker bekam die Werder-Abwehr äußerst wenig zu tun und durfte dem munteren Sturmtreiben zuschauen. Sebastian Prödl und Andreas Wolf in der Innenverteidigung hatten gegen den HSV-Sturm einen weitestgehend geruhsamen Abend. Die Gäste schafften es nicht sehr häufig gefährlich in den Werder-Strafraum.

Derber Gruß im Nord-Derby: Der Bremer Anhang bedient sich der Fäkalsprache, um die HSV-Fans zu verärgern.
(Foto: dpa)
Die Bremer bestimmten die Partie, diktierten das Tempo und brachten die HSV-Abwehr in viele Verlegenheiten. Die Hamburger boten dagegen nur Leidenschaft und Einsatz. Sie konzentrierten sich auf aggressives Stören und Ruhe bei Ballbesitz. Das wirkte zuweilen aber auch ängstlich und einfallslos.
Marin und Hunt wirbeln
Vor allem die agilen Marko Marin und Aaron Hunt sorgten für einige Verwirrung in der HSV-Abwehr. Die beiden Bremer Mittelfeldspieler wirbelten die Gäste-Defensive nach einer Anlaufzeit von rund fünfzehn Minuten immer wieder durcheinander. David Jarolim hielt in seinem 300. Bundesligaspiel fast alleine dagegen, Robert Tesche tauchte hingegen ab. Nach vorne brachten beide zu wenig.
Im Tor hatte der HSV in Jaroslav Drobny zunächst einen guten Rückhalt. Der umstrittene und zuletzt fehlerbehaftete Keeper rettete unter anderem bei einem Fernschuss von Marko Arnautovic (23.), wäre allerdings ohne Chance gewesen beim Lattenkracher von Sokratis (39.).
Naldo feiert sein Comeback
In der zweiten Halbzeit traf dann aber Pizarro, nachdem zunächst ein Tor des Peruaners wegen Aufstützens nicht gegeben wurde (49.). Drei Minuten später ab, im Anschluss an Marins Freistoß an den Innenpfosten, staubte der Südamerikaner per Kopf ab und diesmal zählte der Treffer.
Die HSV-Stürmer bekamen hingegen kaum vernünftige Anspiele und konnten den Umbau der Bremer Abwehr nicht nutzen. Trainer Thomas Schaaf musste neben dem zu Arsenal gewechselten Mertesacker diesmal auch den angeschlagenen Linksverteidiger Lukas Schmitz ersetzen und baute erstmals auf Aleksandar Ignjovski - und der Debütant zeigte einen guten Einstand. Naldo, erstmals seit dem DFB-Pokalfinale 2010 wieder im Werder-Kader, blieb zunächst auf der Bank.
Quelle: ntv.de, dpa