Viertligist mit Pokalsensation Bundesligist Darmstadt blamiert sich bis auf die Knochen
14.08.2023, 22:03 Uhr Artikel anhören
Darmstadts Oscar Vilhelmsson ist fassungslos.
(Foto: dpa)
Fußball-Bundesligist SV Darmstadt 98 fliegt mit einer peinlichen Pleite beim Regionalligisten FC Homburg aus dem Pokal. Nach der schwachen Vorbereitung schrillen beim Aufsteiger die Alarmglocken. Kapitän Fabian Holland wählt nach dem K.o. drastische Worte.
Torsten Lieberknecht ließen die teils wüsten Beschimpfungen der 1500 mitgereisten Fans nach der deftigen Pokal-Pleite nicht kalt. "Wir haben heute verdient verloren. Dafür können wir uns nur entschuldigen", sagte der Trainer von Darmstadt 98 nach dem peinlichen 0:3 (0:1) beim Regionalligisten FC Homburg im DFB-Pokal sichtlich enttäuscht. Kurz vor der Rückkehr auf die Bundesliga-Bühne schrillen beim Aufsteiger die Alarmglocken.
Erstmals seit sieben Jahren scheiterten die Hessen wieder an einem Viertligisten - und das völlig verdient. "Da kann man sich nur anhören, was man für eine Scheiße gespielt hat. Die Fans erwarten, dass wir uns den Arsch aufreißen. Das hat man heute nicht gesehen", sagte auch Kapitän Fabian Holland am Sky-Mikrofon. Schon in der Vorbereitung hatten die Lilien nur eines von sechs Spielen gewonnen.
In Homburg folgte der nächste Rückschlag: Markus Mendler (10.), Michael Heilig (49.) und Phil Harres (81.) sorgten mit ihren Toren für die Sensation des krassen Außenseiters. "Wir hatten die Hoffnung, dass Darmstadt uns ein bisschen unterschätzt. Wir wussten: Wenn die fünf Prozent fehlen, haben wir eine Chance. Am Ende war es verdient. Heute können wir den Abend genießen", sagte Mendler.
Erstliga-Tauglichkeit? Eher nicht
Die Saarländer, einziger Regionalligist in der zweiten Runde, feierten ihren ersten Sieg im DFB-Pokal seit 28 Jahren ausgelassen mit den Fans. "Ich bin erst seit sechs Wochen in Homburg - aber wir haben ein paar in der Mannschaft, die wissen, wo man auch an einem Montag feiern kann", sagte Homburgs Schlussmann Tom Kretzschmar, der kurz vor Schluss als Krönung einen Foulelfmeter von Filip Stojilkovic (88.) hielt. Favorit Darmstadt trat vor 12.000 Zuschauern vor allem offensiv erschreckend harmlos auf. Vor dem Saisonstart am Sonntag beim Nachbarn Eintracht Frankfurt war von einer Erstliga-Tauglichkeit nicht viel zu sehen.
Lieberknecht hatte kurz vor dem Anpfiff noch vor dem FCH gewarnt. "Das sind Jungs, die über sich hinauswachsen können", hatte der Darmstadt-Coach gesagt. Sein Plan misslang gründlich: Homburg startete furios in sein erstes DFB-Pokalspiel seit sieben Jahren. Als Mendler früh traf, wurden Erinnerungen an Darmstadts 0:1-Blamage beim FC-Astoria Walldorf im Jahr 2016 wach.
Nach dem frühen Schock fehlten den Lilien Ideen für das eigene Offensivspiel, Homburg überzeugte mit Kampf und Leidenschaft. "In 90 Minuten ist alles möglich", hatte FCH-Coach Danny Schwarz, 1997 als Spieler mit dem VfB Stuttgart Pokalsieger, vor der Partie gesagt und sich "einen tollen Fight" seiner Mannschaft gewünscht. Sein Wunsch wurde auch nach der Pause erhört.
Quelle: ntv.de, tno/sid