Länderspiel gegen Finnland Chance für die zweite Garde
11.10.2009, 15:34 UhrDas Ticket für die Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika ist gelöst, doch mit dem Spiel gegen Finnland in Hamburg steht noch eine Partie auf dem Qualifikations-Terminplan der deutschen Nationalmannschaft. Prompt will Bundestrainer Joachim Löw mit der Aufstellung experimentieren.

Das Talent, der Trainer und der Kapitän - Beck, Löw, Ballack (v.l.n.r.)
(Foto: picture-alliance/ dpa)
"Ich werde sicherlich einiges ausprobieren. Ich sehe nicht, dass wir uns in diesen Spielen schon für die WM einspielen müssen. Es gibt sicherlich einen Stamm der Mannschaft, aber ich möchte ganz bewusst in den nächsten zwei, drei Spielen einige junge Spieler noch mal sehen und schauen, was für Möglichkeiten sie haben, ob man ihnen ein Turnier zutrauen kann", sagte Joachim Löw nach dem 1:0 in Russland, mit sich die DFB-Elf vorzeitig qualifiziert hatte.
Angeschlagen kehrt Kapitän Michael Ballack aus Moskau zurück. Der 33 Jahre alte Mittelfeldspieler beklagte eine Blessur am rechten Knöchel, die er sich bei einem Zweikampf in der ersten Spielhälfte zugezogen hatte. Der Chelsea-Profi sollte nach der Rückkehr nach Hamburg im Quartier von den DFB-Ärzten weiter behandelt werden. Alle anderen Akteure seien fit und erhielten am Sonntag trainingsfrei. Individuelle Übungen im Fitnessraum des Hamburger City-Hotels sollten zur Regeneration genügen. Am Montag bestreitet die Nationalmannschaft ein für Fans offenes Training in der Hamburger WM-Arena.
Beck für Boateng
Gute Chancen auf einen Einsatz gegen Finnland kann sich der Hoffenheimer Andreas Beck als rechter Verteidiger machen, der in Moskau noch auf der Tribüne gesessen hatte. Konkurrent Jérome Boateng ist nach der Gelb-Roten Karte beim Länderspiel-Debüt für die Partie in seiner Heimat Hamburg gesperrt. Im Angriff dürfte der Stuttgarter Cacau eine Bewährungschance erhalten. Der gebürtige Brasilianer habe ihm "von seiner Spielweise in dieser Woche sehr gut gefallen", sagte Löw. Namentlich nannte der Bundestrainer zudem den Neu-Bremer Marko Marin als möglichen Akteur für die Finnland-Partie.
Gut möglich ist auch, dass Löw von seiner Torwart-Festlegung abrückt und in Hamburg nicht den in Moskau überragenden Réne Adler, sondern Tim Wiese zum Einsatz bringt. Der für Moskau ursprünglich eingeplante - wegen seiner Erkrankung diesmal aber nicht nominierte - Robert Enke könnte somit im Test gegen Chile am 14. November in Köln eine neue Chance erhalten. Manuel Neuer soll dann vier Tage später im "Heimspiel" in Gelsenkirchen gegen Ägypten seine Bewährungsmöglichkeit im Kampf um ein WM-Ticket bekommen.
Löw: "Ich bin risikofreudig"
"In solchen Spielen bin ich extrem risikofreudig und probiere gerne etwas aus", sagte Löw mit Blick auf die drei noch ausstehenden Partien in diesem Jahr. Diese Experimentierfreude hatte Löw schon mehrfach bewiesen - unabhängig von möglichen Niederlagen. Nach der geschafften EM-Qualifikation im Herbst 2007 schickte er in München gegen Tschechien (0:3) nicht die stärkste Formation aufs Feld. Sieben Monate zuvor hatte er einen Test gegen Dänemark (0:1) in Düsseldorf zum Einsatz einer kompletten B-Elf genutzt.
Quelle: ntv.de, dpa