Phantomtor sorgt für Meister-Zweikampf Chelsea lässt Man United zittern
01.05.2011, 18:20 UhrIn Deutschland ist die Meisterschaft entschieden, in Spanien und Italien quasi. Nur in England herrscht wieder Alarmstimmung beim Tabellenführer Manchester. Denn während United beim FC Arsenal verliert, siegt Verfolger Chelsea gegen Tottenham - auch dank eines Tores, das gar keines ist.

Aaron Ramsey vom FC Arsenal hat mit seinem Siegtor gegen Manchester die englische Meisterschaft wieder spannend gemacht.
(Foto: dpa)
Drei Spieltage vor Saisonende ist die Meisterfrage in der englischen Premier League wieder völlig offen. Der Vorsprung von Spitzenreiter Manchester United auf den FC Chelsea ist drei Spieltage vor Saisonende auf drei Punkte geschrumpft. Das Team von Fußball-Trainer Alex Ferguson unterlag im Spitzenspiel beim FC Arsenal mit 0:1. Aaron Ramsey erzielte nach Vorarbeit von Robin van Persie das entscheidende Tor (56.) im "Emirates"-Stadion. Chelsea, das Tottenham Hotspur am Samstag mit 2:1 besiegte, könnte mit einem Erfolg gegen die "Red Devils" am kommenden Sonntag gar die Tabellenführung übernehmen und damit noch aus eigener Hand die Meisterschaft gewinnen.
United, Gegner von Schalke 04 im Rückspiel des Champions-League-Halbfinales am Mittwoch, spielte ohne Routinier Ryan Giggs (Grippe) lange sehr defensiv und hatte Glück, dass Nemanja Vidic' Handspiel im Strafraum (32.) ungeahndet blieb. Die "Gunners" mussten ihrerseits auf den verletzten Kapitän Cesc Fábregas (Oberschenkelprellung) verzichten, kamen in der umkämpften Partie aber zu den klareren Torgelegenheiten.
Phantomtor bringt die Wende
Die Mannschaft von Arsenal-Trainer Arsène Wenger bleibt nach dem Sieg mit sechs Punkten Rückstand auf dem dritten Tabellenplatz hinter Chelsea - dem großen Gewinner des Wochenendes. Dort kam es zu einem klassischen Fall von ausgleichender Ungerechtigkeit: Zehn Monate nach seinem fälschlich nicht gegebenen Tor im WM-Achtelfinale gegen Deutschland erzielte Chelsea-Star Frank Lampard beim 2:1 gegen Tottenham Hotspur einen Treffer, der keiner war.
Tottenham-Hotspur-Keeper Heurelho Gomes hatte den Schuss des englischen Fußball-Nationalspielers durch die Hände gleiten lassen, den Ball aber noch rechtzeitig auf der Linie gestoppt. Schiedsrichter Mike Cairns erkannte aus rund 20 Metern Abstand dennoch auf Tor.

Tottenham-Keeper Heurelho Gomes stoppt den Schuss von Frank Lampard auf der Linie - der Schiedsrichter entscheidet dennoch auf Tor.
(Foto: REUTERS)
Der irreguläre Ausgleich des Titelverteidigers in der Nachspielzeit der ersten Hälfte leitete die Wende ein. Tottenham hatte durch einen fulminanten Weitschuss des Brasilianers Sandro (19.) geführt und stark gespielt. Lampard hatte jedoch kein Mitleid. "Nachdem, was mir gegen Deutschland bei der Weltmeisterschaft widerfahren ist, hatte ich ein bisschen Glück verdient", sagte der 32-Jährige.
Ein bisschen peinlich war den Londoner Rivalen aus dem feinen Stadtteil Chelsea die Sache schon. "Wir hatten heute sehr viel Glück", räumte Chelseas Trainer Carlo Ancelotti ein. Salomon Kalous später Siegtreffer (89.) war zu allem Überfluss auch noch aus einer klaren Abseitsposition gefallen.
Premier League will "Hawk Eye" testen
Die Premier League will in der kommenden Saison das bereits beim Tennis in Wimbledon und beim Cricket erfolgreich eingesetzte "Hawk-Eye"-System in einem Stadion testen. Doch solange sich der Weltverband Fifa gegen den Einsatz von technischen Hilfsmitteln sträubt, sind auch den Engländern die Hände gebunden.
Die Entscheidungen von "Hawk-Eye" sollen zum Schutz der Schiedsrichter nicht veröffentlicht werden. "Es ist höchste Zeit, dass der Fußball das viktorianische Zeitalter hinter sich lässt, und nicht länger einem Mann mit Fahne vertraut", schrieb der "Observer".
Quelle: ntv.de, sid