ManU patzt in Liverpool Chelsea stürmt auf Platz eins
25.10.2009, 21:00 UhrMit einem starken Michael Ballack als Strippenzieher hat der FC Chelsea am Samstag Blackburn Rovers mit 5:0 überrollt und das jüngste Stolpern in der englischen Fußball- Meisterschaft vergessen gemacht.
Die "Blues" eroberten damit die Tabellenspitze zurück, da Meister Manchester United das Topspiel des 10. Spieltags beim FC Liverpool verdient mit 0:2 verlor. Während der Titelverteidiger nun zwei Zähler hinter Chelsea (24) liegt, verkürzte das schlecht in die Saison gestartete Liverpool den Abstand zur Spitze auf sechs Punkte.

Fernando Torres brachte Liverpool auf die Siegerstraße.
(Foto: dpa)
Liverpool musste ohne seinen verletzten Kapitän Steven Gerrard antreten. In einem zunächst ereignisarmen Spiel im Stadion an der Anfield Road waren die Gastgeber aber über weite Strecken die bessere Elf. Fernando Torres gelang mit seinem neunten Saisontreffer schließlich die Führung (65. Minute). Uniteds Antonio Valencia hatte nach Zuspiel des eingewechselten Ex-Liverpoolers Michael Owen sechs Minuten vor Schluss den Ausgleich auf dem Fuß, traf aber nur die Querlatte. In einer hektischen Schlussphase flogen Manchesters Nemanja Vidic (Gelb-Rot, 88.) und Liverpools Javier Mascherano (Rot, 90.+4) vom Platz. David Ngog machte mit dem 2:0 dann alles klar (90.+6).
Chelsea entzückt Coach und Presse

Ballack traf zwar nicht selbst, verteilte aber fleißig Streicheleinheiten.
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"Es war ein Vergnügen, die Mannschaft heute spielen zu sehen", sagte Chelsea-Trainer Carlo Ancelotti nach dem Kantersieg. Es war der höchste unter seiner Regie und nach dem 4:0 über Atletico Madrid in der Champions League die zweite Demontage einer Gäste-Elf binnen weniger Tage. Englands Presse schrieb den "Blues" bereits den "Faktor X" beziehungsweise "das gewisse Etwas" zu. "Fänden alle Spiele an der Stamford Bridge statt", so die "Sunday Times", "hätte Chelsea die Meisterschaft schon in der Tasche."
Nur im ersten Durchgang konnte Blackburn Chelseas Übermacht dank eines starken Paul Robinson zwischen den Pfosten noch halbwegs standhalten. Beim Pausenpfiff stand nur das Eigentor von Gael Givet (20.) zu Buche. Nach dem Wechsel trafen Frank Lampard (48./59., Foulelfmeter), Michael Essien (52.) und Didier Drogba (64.), Letzterer per Kopf nach einem von Ballack exzellent getretenen Eckball. "Neun Tore in vier Tagen sollten mehr als genug sein, die Scharte auszuwetzen", urteilte der "Observer", "die Elf vibrierte, und man fragt sich, ob Ancelotti den 'Faktor X' gefunden hat, auf den Chelsea-Besitzer Roman Abramowitsch so lange gewartet hat."
"The Independent on Sunday" befand: "Chelsea glitzerte und funkelte in der Art, die zu sehen Abramowitsch schon so viel Geld ausgegeben und so viele Trainer abgefunden hat." Bestnoten verdiente sich auch der englische Nationalspieler Joe Cole, der nach einem Kreuzbandriss erstmals seit zehn Monaten in der Chelsea-Startelf stand. "Ich freue ich für ihn und für uns", sagte Ancelotti und pries Cole als "Genie."
Huth-Klub überrascht

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Ohne den gesperrten deutschen Abwehrspieler Robert Huth gelang Außenseiter Stoke City beim Spitzenclub Tottenham Hotspur ein 1:0-Coup. Trainer Tony Pulis warnte aber vor allzu großer Euphorie.
"Wir müssen uns erstmal drei Jahre in der Premier League halten, bevor wir uns höhere Ziele setzen", urteilte der Coach des Aufsteigers von 2008, "wir leben immer noch in Containern neben dem Trainingsplatz."
Quelle: ntv.de, Henning Hoff, dpa